Endlich ist Erntezeit hier in Israel und Palästina. Die Oliven sind reif für die Ernte, und die Familien machen sich auf den Weg zu ihren Olivenhainen, um die Früchte zu ernten und sie zu verkaufen oder zu Öl, Seife und anderen Naturprodukten zu verarbeiten, die seit Generationen auf die gleiche Weise hergestellt werden. Jede Familie hat ihre eigenen geheimen Mischungen, Rezepte und Verwendungen für die Bäume, die auf ihrem Land wachsen. Das erweckt den Eindruck von Heiterkeit, Freude und Frieden.

Aber schauen wir uns die Realität und die düstere Wirklichkeit an, die sich jedes Jahr in diesen Erntewochen ereignet. Die extremistischen Siedler haben jetzt die Gelegenheit, ihre Macht auszuüben und die palästinensischen Gemeinden daran zu hindern, zu ihrem eigenen Land, zu ihren eigenen Wasservorräten und Geräten zu gelangen. Und sie scheinen dieses gewalttätige Schauspiel jedes Jahr aufs Neue zu genießen – nur dieses Jahr war es schlimmer als sonst.

Getreu unserer stolzen Tradition begaben sich rund 40 Mitarbeitende und Aktivist*innen von Combatants for Peace nach Battir, einem palästinensischen Dorf am Stadtrand von Bethlehem, das für seine alten Wasserläufe, die Überreste einer osmanischen Eisenbahnstrecke und seine zahlreichen Olivenbäume bekannt ist.

In einer Teambesprechung besprachen wir unsere Strategie, wie wir den Bauern am besten helfen könnten, und machten uns in zwei Gruppen zu Fuß auf den Weg nach Battir. Als wir versuchten, uns dem Dorf zu nähern, wurde eine Gruppe von der israelischen Armee aufgehalten, zu Boden gestoßen, schikaniert und festgehalten, während die andere Gruppe, sobald sie Battir erreichte, von gewalttätigen Siedlern umzingelt wurde. Wir alle nutzten unsere gewaltfreien Trainings, um die Situation zu deeskalieren und erklärten, dass wir das Recht hätten, dort zu sein, und dass es unsere Absicht sei, Oliven zu pflücken. Im Gegenzug warfen sie Rauchbomben, richteten ihre Waffen auf uns und drohten uns mit Gewalt.

Wir gingen langsam weiter, umringt von Militärs, und es gelang uns, einen großen Baum zu erreichen, wo wir als Team zusammenarbeiteten, um die Oliven zu pflücken und es uns so gelang, uns für unsere Menschenrechte und die der Einwohner von Battir einzusetzen. Wir taten alles in unserer Macht Stehende, um die Siedler davon abzuhalten, sich den Bäumen und uns zu nähern, und um das Militär davon abzuhalten, uns gewaltsam zu vertreiben. Wir kennen unsere Rechte, wir wissen, dass die Bauern von Battir Rechte haben, und wir standen zusammen, um sie einzufordern. Schließlich kam ein Befehlshaber, erklärte das Gebiet zur „militärischen Sperrzone“ und wir mussten weiterziehen, vertrieben von der Armee und bedroht von zunehmender Gewalt.

Aber das ist bei weitem nicht alles. Die Siedler halten sich nicht an bestehende Gesetze und wüten auf palästinensischem Land, unterstützt von der israelischen Armee, die tatenlos zusieht. Wie kann das so weitergehen? Wir dürfen nicht wegschauen.

Für viele läuft die Zeit davon. Für die Familien, die ihre Oliven nicht ernten können und die der Gnade gewalttätiger Siedler ausgeliefert sind, für die Menschen im Norden des Gazastreifens, die keine Nahrung, Unterstützung oder Sicherheit haben, und für die Geiseln, die immer noch in den Tunneln ohne Licht und Luft festgehalten werden. Wir werden weiterhin uns dafür einzusetzen, sie alle zu unterstützen.

Wir haben immer noch die Hoffnung, dass der Krieg endet, dass das Töten aufhört und dass der Tag nach dem Krieg seinen Anfang nimmt. Wir dürfen uns nicht von der Düsternis überwältigen lassen. Rana, unsere palästinensische Co-Direktorin, sagte kürzlich gegenüber CNN:

„Heute sind wir vereint in unserer Trauer, aber wir sind auch vereint in unserer Hoffnung. Wir nutzen diese Zeit nicht nur zum Nachdenken, sondern auch zum Handeln.“

Behalten sie mit uns die Hoffnung.

In Frieden und Solidarität,
Kämpfer für den Frieden

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Die Übersetzung aus dem Englischen wurde von Ulrich Karthaus vom ehrenamtlichen Pressenza-Übersetzungsteam erstellt. Wir suchen Freiwillige!