Was auch immer über Donald Trump gesagt werden kann, eines ist sicher: Das neokonservative Establishment, zu dem Politiker:innen, Expert:innen und Oligarch:innen beider großer Parteien gehören, kann ihn nicht ausstehen. Hier ist das Wichtigste, um zu verstehen, warum das so ist: Ironischerweise ist Donald Trump, der ein neoliberaler Republikaner ist, in gewisser Weise der Traumkandidat der Neokonservativen.
Im Jahr 2017 hat Trump die Steuern für die reichsten Amerikaner:innen stark gesenkt. Er und seine Regierung haben auch eine Reihe anderer Formen der Deregulierung eingeführt, die den sehr Reichen zugutekommen. Hinzu kommt, dass er Israel zweifelsohne unterstützt. Klingt so weit wie ihr Mann, oder? Bis auf ein eklatantes Problem: Donald Trump passt nicht zu der globalistischen Agenda der Neocons, die sich auf den ewigen Krieg konzentriert. Trump ist in erster Linie ein Isolationist und Nationalist, was bedeutet, dass seine Anwesenheit im Weißen Haus ein Hindernis für die Pläne der Neokonservativen darstellt.
Das Paradoxe an all dem ist die Tatsache, dass Donald Trump, dessen Politik in seiner vorherigen Amtszeit im Weißen Haus unbestreitbar die Reichen und Wohlhabenden begünstigte, zu einer populistischen Ikone für einen großen Teil der kämpfenden amerikanischen Arbeiter:innen-Mittelschicht geworden ist. Im Grunde ist Trumps anhaltende Popularität ein Beweis für die allgegenwärtige Präsenz von Berufspolitiker:innen in Washington, die systematisch die Bedürfnisse der Mehrheit der amerikanischen Öffentlichkeit missachten, um sich dem Diktat ihrer superreichen Geldgeber anzupassen.
Die Amerikaner:innen sind inzwischen so desillusioniert und verzweifelt, dass sie sich von der Unauthentizität und Kontraproduktivität des politischen Zweiparteien-Business-as-usual-Bullshit trennen wollen, dass sie lieber wieder mit Trump antreten, der zumindest unberechenbar ist, als sich weiteren vier Jahren völlig vorhersehbarer Stagnation, Niedergeschlagenheit und ständigem Krieg auszusetzen. Das Bekenntnis der überwältigenden Mehrheit der Politiker:innen in den beiden von Gebern beherrschten großen US-Parteien zu einem Programm ständiger Ausgaben für Krieg und Waffenverkäufe ins Ausland auf Kosten der Bedürfnisse der amerikanischen Bürger:innen ist der Schlüsselfaktor in dieser paradoxen Gleichung.
Wenn man beginnt, alle dokumentierten Fakten zusammenzutragen [1], kommt eine alarmierende Erkenntnis zum Vorschein. Ich spreche hier nicht von einer stillschweigenden Verschwörung. Im Großen und Ganzen ist das alles ein ziemlich offenes Geheimnis. Man muss gewiss kein:e Meisterdetektiv:in sein, um herauszufinden, dass die Vereinigten Staaten als Land im Wesentlichen zur Fassade für einen milliardenschweren, kriegsabhängigen globalen Veruntreuungsring geworden sind.
Was auch immer man sonst von ihm halten mag, Donald Trump stellt eine ernsthafte Bedrohung für eine eingeschworene elitäre Klientel von megareichen Trickbetrüger:innen dar, zu denen auch milliardenschwere Mogule und ihre Insider-Informationen, die auf bezahlte Politiker zugreifen, gehören, die die letzten mehr als zwanzig Jahre damit verbracht haben, sich an all dem Morden zu bereichern, das die USA im Laufe des 21. Jahrhunderts angerichtet haben. Ich glaube also, dass Trump nächste Woche wahrscheinlich gewinnen wird. Und die kriegslüsterne Establishment-Partei der Demokraten hat dafür nur sich selbst verantwortlich zu machen.
Was mich betrifft, so werde ich Dr. Cornel West wählen. Hier ist ein Link zu seiner Website, auf der auch sein Leitbild steht.
Die Übersetzung aus dem Englischen wurde von Anita Köbler vom ehrenamtlichen Pressenza-Übersetzungsteam erstellt. Wir suchen Freiwillige!