Moon Unit Zappa, Erstgeborene Frank Zappas und seiner Frau und Managerin Gail Zappa. Angesichts ihres Geburtsjahres 1967 verwundert dieser Name sicher weniger. Drei weitere Geschwister sollten später noch dazu kommen. Moons Bruder Ahmet Zappa hat sich übrigens mit seinem Kinderbuch „Die fabelhaften Monsterakten der furchtlosen Minerva McFearless“ übrigens in das Herz meines Ältesten und meines geschrieben. das Kunstgen scheint durchschlagend gewesen zu sein bei Zappas Kindern. Nach Beendigung von Moon Units Erinnerungen an ihre Eltern und ihr Aufwachsen blicke ich auf Ahmets Buch mit anderen Augen. Aber das nur am Rande für interessierte Frank Zappa Fans die tiefer eintauchen möchten.
Moon Unit Zappas Biographie oder Erinnerungen die wohl auf ihren akribisch geführten Tagebuchaufzeichnungen beruhen wollte ich gerne lesen, weil ich diese ikonische Klophoto von Frank Zappa so geschätzt habe und natürlich den Song den alle kannten, weil er in Bayern verboten war: „Bobby Brown“. Interessant, was seine Tochter so erzählt dachte ich mir und ja, das war es. Aber auch schwer auszuhalten. In ihren Erinnerungen hatte sie eine entsetzlich verlassene, lieblose Kindheit. Eine unglückliche, weil permanent betrogene Mutter, Groupies im Haus die ihr Dad mitbrachte. Es zählte was Frank Zappa benötigte und alle waren ihm zu Diensten. Nicht so ganz die Welt eines Californian Girls, die man sich so vorstellt. Immerhin gab es keine Drogen und keinen Alkohol, da Frank Zappa das nicht mochte. Für die damalige Hippie Zeit in den sechzigern angehenden siebzigern ein Gewinn für ein in einem Künstlerhaushalt aufwachsendes Kind.
Ihre Biographie beschreibt eine, durch verschiedenste Therapien und Gurus geführte Suche nach sich selbst. Dass sie dabei zumindest das Glück hatte privilegiert zu sein scheint ihr nicht bewusst zu sein. Es ist eine zutiefst unglückliche Familie die sich hier zeigt. Man hat Mitleid mit den Kindern beim Lesen. Doch diese permanente Selbstbetrachtung der Mondeinheit, die immer um ihren Vater; Frank Zappa war für Moon Unit praktisch die Sonne; kreist, ist mir unverständlich geblieben. Teils aufgrund ihrer Methoden zu sich selbst zu finden, teils weil ich nicht verstehen kann wie sie immer wieder Tiefschläge einsteckt ohne sich endgültig abzugrenzen. Mir fehlt das eigentlich glasklar zu erwartende „Stopp! Keinen Schritt so weiter!“
Nach dem Tod ihres Vaters teilt die Mutter das Erbe nicht fair unter den vier Kindern auf. Moon Unit und Dweezil werden ausgebootet, Diva, die jüngste Tochter und Ahmet bevorzugt, was nicht im Sinne des verstorbenen Vaters war aber von Gail so bestimmt wurde. Bis heute sind die Geschwister wohl nicht vereint, aber Moon Unit kommt mittlerweile zurecht mit sich und den Gegebenheiten.
Lohnt es sich dieses Memoir zu lesen und kann man davon profitieren, wenn man, wie ich, kein ausgemachter Zappa Fan ist? Ich weiß es nicht. Ich fand es sehr traurig von diesem verlassenen Kind zu lesen das so verzweifelt Liebe sucht und dem vergötterten Vater zu gefallen versucht. Sehr schön fand ich die Versöhnlickeit, mit der Moon Unit Zappa auf ihre Eltern und ihre Geschwister am Ende zurückblickt. Es regt auch sehr stark an, auf die eigene Kindheit zurückzublicken. Und womöglich mehr Klarheit zu erlangen. Dennoch blieb ein schales Nabelschaugefühl beim Lesen immer dabei. Es ist einfach geschrieben aber keine leichte Kost. Im Gegensatz zu anderen Biographien die ich gelesenen habe (empfehlenswert sind alle Monty Pythons, Terry Pratchett,Hope Jahren und Neil Gaiman sowie Richard Dawkins und etliche die mir spontan nicht einfallen) hat mir Earth to Moon nichts mitgegeben. Der Titel hält in jedem Fall was er verspricht und ich bin vom Autorinnenphoto im Astronautenanzug begeistert.
Earth to Moon – Aus dem Schatten meines Vaters zu mir selbst von Moon Unit Zappa ist im August 2024 als Hardcover bei Heyne erschienen. Weitere Informationen bei Klick auf das Cover oder auf der Verlagsseite.
Rezension von thursdaynext