„Legal, einfach, fair – für eine Neuregelung des Schwangerschaftsabbruchs in Deutschland“: Unter diesem Motto gingen in ganz Deutschland in dieser Woche tausende Menschen auf die Straßen. Bei Aktionen in über 50 deutschen Städten setzten sie sich alle für die Legalisierung von Schwangerschaftsabbrüchen, die Entstigmatisierung von Betroffenen und eine flächendeckende fachmedizinische Versorgung ein.
„Es ist fantastisch zu sehen, wie viele Menschen sich für eine Legalisierung des Schwangerschaftsabbruchs einsetzen und mit ihren kreativen Aktionen für Aufmerksamkeit sorgen”, sagt Laura Stein vom Bündnis für sexuelle Selbstbestimmung, die den bundesweiten Safe Abortion Day mitorganisiert hat.
Schon zum Auftakt der Aktionswoche demonstrierten über 3000 Menschen in Berlin und Köln. Auch die Aktionen in den über 50 Städten waren vielfältig: Demonstrationen und Kundgebungen, Talkrunden, Lesungen und Vorträge, Filmvorführungen, Infostände und Mitmachaktionen, Poetry Slams und Online-Formate. Beim Fußballspiel des St. Pauli in Hamburg hielten Fans Schilder in die Höhe und forderten ”Weg mit § 218” und “Abortion is healthcare”. Die Künstlerin JuMu Monster gestaltete in Karlsruhe gleich eine ganze Hausfassade zum Thema sexuelle Selbstbestimmung als Mural. Von zu Hause aus können Petitionen zur Legalisierung des Schwangerschaftsabbruchs in Deutschland und Europa unterzeichnet werden.
„Die vielen beteiligten Organisationen und Menschen sowie die Vielfalt der Aktionen begeistern uns jedes Jahr aufs Neue. Sie machen deutlich, dass die aktuelle Gesetzeslage nicht mehr tragbar ist”, sagt Laura Stein vom Bündnis für sexuelle Selbstbestimmung. Die von der Bundesregierung beauftragte Kommission sieht es genauso: Im Abschlussbericht heißt es, die derzeitige Regelung im Strafgesetzbuch halte einer „verfassungsrechtlichen, völkerrechtlichen und europarechtlichen Prüfung“ nicht stand.
Auch auf den sozialen Medien äußern sich am 28. September viele Menschen unter #SafeAbortionDay #wegmit218 und #28Sept zum Safe Abortion Day.
Das Bündnis für sexuelle Selbstbestimmung ist ein breites Bündnis aus Beratungsstellen, verschiedenen feministischen und allgemeinpolitischen Gruppen, Verbänden, Gewerkschaften und Parteien sowie Einzelpersonen. Seit seiner Gründung 2012 organisiert es Proteste gegen den jährlich stattfindenden, bundesweiten “Marsch für das Leben”. Neben der Streichung des Paragraphen 218 aus dem Strafgesetzbuch fordert das Bündnis eine geschlechter- und kultursensible Sexualaufklärung für alle sowie eine angemessene Unterstützung für jene, die sich für ein Kind entscheiden, damit sie ihre eigene Lebensplanung aufrechterhalten können.