ICAN Deutschland protestiert zusammen mit Partnerorganisationen weltweit im Rahmen einer globalen Aktionswoche vom 16. – 22. September 2024 gegen die untragbaren Ausgaben für Atomwaffen. Unter dem Motto „Kein Geld für Atomwaffen!“ fordert die Internationale Kampagne zur Abschaffung von Atomwaffen ein Ende der enormen Verschwendung an Ressourcen für gefährliche und verbotene Massenvernichtungswaffen.

Auch in Deutschland explodieren die Kosten, denn um die hier stationierten US-Atombomben nutzen zu können, wird der Atomwaffenstandort Büchel für bis zu 1,2 Milliarden Euro ausgebaut. Schon Anfang des Jahres wurde berichtet, dass mit einem Mehrbedarf von über 645 Million Euro zu rechnen ist. Mittlerweile sind weitere Kostenexplosionen absehbar. Auch, dass es für die Anschaffung der F-35-Atombomber bei den jetzt schon schwindelerregenden 10 Milliarden Euro bleiben wird, ist unwahrscheinlich.

Globale Höchstzahlen

Allein im letzten Jahr gaben die neun Atomwaffenstaaten unglaubliche 2.898 US-Dollar pro Sekunde für ihre Nuklearwaffen aus. Dies entspricht weltweit 91,4 Milliarden Dollar – eine Zahl, die angesichts der globalen Herausforderungen wie dem Klimawandel, Armut und humanitären Krisen erschütternd ist. Dieses Geld könnte stattdessen verwendet werden, um Millionen von Menschen mit Impfstoffen, sauberem Wasser oder nachhaltiger Energie zu versorgen.

Kosten für Atomwaffen im Jahr 2023

  • Die Vereinigten Staaten: 51,5 Milliarden Dollar (97.983 Dollar/Minute, 1.663 Dollar/Sekunde)
  • China: 11,9 Milliarden Dollar (22.546 Dollar/Minute, 376 Dollar/Sekunde)
  • Russland: 8,3 Milliarden Dollar (15.808 Dollar/Minute, 263 Dollar/Sekunde)
  • Das Vereinigte Königreich: 8,1 Milliarden Dollar (15.331 Dollar/Minute, 256 Dollar/Sekunde)
  • Frankreich: 6,1 Milliarden Dollar (11.531 Dollar/Minute, 192 Dollar/Sekunde)
  • Indien: 2,6 Milliarden Dollar (5.057 Dollar/Minute, 84 Dollar/Sekunde)
  • Israel: 1,1 Milliarden Dollar (2.075 Dollar/Minute, 35 Dollar/Sekunde)
  • Pakistan: 1 Milliarde Dollar (1.924 Dollar/Minute, 32 Dollar/Sekunde)
  • Nordkorea: 856 Millionen Dollar (1.629 Dollar/Minute, 27 Dollar/Sekunde)
(Quelle: https://www.icanw.org/nuclear_spending_get_the_facts)

In vielen der Atomwaffenstaaten wird die Entwicklung neuer Waffen von privaten Unternehmen übernommen. Der weitläufige Komplex der Atomwaffenindustrie hat ständig mit Kostenüberschreitungen, Sicherheitsproblemen und schlechten Leistungsbewertungen zu kämpfen. Zudem werden enorme Mittel für politische Lobbyarbeit aufgewendet. Auch deutsche Finanzinstitute wie die Allianz oder die Deka-Gruppe investieren in Atomwaffen.

(Quelle: https://www.dontbankonthebomb.com/untenable-investments/)

Die folgenden Unternehmen sind an der Produktion von Atomwaffen beteiligt: Airbus, BAE Systems, Bechtel, Bharat Dynamics Limited, Boeing, China Aerospace Science and Technology, Fluor, General Dynamics, Groupe REEL, Honeywell International, Huntington Ingalls Industries, Jacobs Solutions, L3 Harris Technologies, Leidos, Leonardo, Lockheed Martin, Northrop Grumman, RTX (formerly Raytheon Technologies), Rostec, Rolls-Royce, Safran, Thales, Walchandnagar Industries Limited, Textron.

(Quelle: https://divest.icanw.org/nuclear_weapon_producers)

Diese Ausgaben sind nicht nur moralisch unvertretbar, sondern auch eine inakzeptable Verschwendung, die uns von den dringendsten Problemen der Menschheit ablenkt. Um den immensen Missbrauch von Geldern zu verdeutlichen bietet der neue ICAN-Report die folgenden Gegenüberstellungen:

  • 1 Sekunde Atomwaffen-Ausgaben könnte 16.994 Impfstoffe finanzieren.
  • 1 Minute Ausgaben entspricht den Kosten für das Pflanzen von 1 Million Bäumen.
  • 1 Stunde dieser Ausgaben könnte 535 Häuser mit Solarenergie versorgen.
  • 1 Tag entspricht den Kosten für den Bau von 125 Fußballfeldern.
  • 1 Woche könnte 27 Millionen Menschen ein Jahr lang mit sauberem Wasser versorgen.
  • 1 Jahr der Atomwaffen-Ausgaben könnte 45 Millionen hungernde Menschen 13 Jahre lang ernähren.
(Quelle: https://www.icanw.org/nuclear_spending_get_the_facts)