Vom 26. bis 29. August trafen sich indigene Völker aus der ganzen Welt in der kolumbianischen Hauptstadt Bogotá, um ihre Position für die Verhandlungen auf der Konferenz der Vereinten Nationen über die Biodiversität (COP16) abzustimmen.

Die Indigenen wollen die Anerkennung ihres traditionellen Wissens und ihrer territorialen Rechte im Rahmen des Schutzes der Biodiversität und der Bekämpfung der Klimakrise auf die Agenda setzen. Auf der COP 16 soll auch der Arbeitsplan für die nächsten zehn Jahre für indigene Völker und lokale Gemeinschaften beschlossen werden. Die indigenen Vertreter*innen wollen den direkten Zugang zu Finanzmitteln erreichen.

An dem Treffen in Bogotá nahmen mehr als 150 Vertreter*innen von Staaten und indigenen Völkern aus Afrika, Nordamerika, Lateinamerika und der Karibik, Asien, der Arktis, Osteuropa, der Russischen Föderation, dem Pazifik und Zentralasien sowie Transkaukasien teil. Es findet im Rahmen des TRUA-Weltgipfels über traditionelles Wissen und Biodiversität statt, der vom Internationalen Indigenen Forum für Biodiversität (IIFB) organisiert wird, ebenso wie vom Runden Tisch Indigene Völker und Organisationen (MPC) aus Kolumbien, dem kolumbianischen Umweltministerium und dem Internationalen Netzwerk indigener Frauen für biologische Vielfalt.

Indigene fordern mehr politischen Einfluss

Die kolumbianische Ministerin für Umwelt und nachhaltige Entwicklung, Susana Muhamad, versicherte, dass bei diesem Treffen die indigenen Völkern ihre Positionen wirklich einbringen könnten und dass die Verhandlungen über Artikel 8J im Rahmen der Biodiversitätskonvention für sie zufriedenstellend verlaufen würden. „Sie haben zwei Erwartungen: ein ständiges untergeordnetes Gremium in der Konvention zu haben, d.h. ein dauerhaft anerkanntes Gremium, das ihnen mehr politischen Einfluss gibt, und direkten Zugang zu den internationalen Ressourcen zu haben, die für den Arbeitsplan bereitgestellt werden“, sagte die Ministerin.

Ramiro Batzin, Co-Vorsitzender des IIFB, erklärte, der Arbeitsplan verfolge für indigene Völker vier Hauptziele. „Die Anerkennung des Wissens und der Rechte indigener Völker soll gestärkt werden, die Ziele sollen sich an den Indikatoren des globalen Biodiversitätsrahmens von Kunming-Montreal orientieren, und es soll ein direkter Zugang zu Finanzmitteln ermöglicht werden.“

„Außerdem sollen politische Prozesse gefördert werden, die die Rechte indigener Völker anerkennen, und nationale Pläne sollen mit einem Kapitel über traditionelles Wissen verknüpft werden“, so Batzin weiter.

Schlüssel zum Schutz der Artenvielfalt

Während des Treffens betonte Orlando Rayo, leitender Berater der Nationalen Organisation der Indigenen Kolumbiens (ONIC), dass „der Weltgipfel über das traditionelle Wissen den Beitrag der Wissenssysteme der indigenen Völker zum Schutz des Lebens, der Territorien, des Friedens und der Menschheit hervorhebt“.

Die indigenen Völker machten zwar nur sechs Prozent der Weltbevölkerung aus, jedoch seien fast 80 Prozent der biologischen Vielfalt weltweit in ihren Territorien zu finden, unterstrich Ministerin Muhamad. Dies bedeute, dass ihr Wissen und ihre Lebensweise lehrten, wie man Frieden mit der Natur schließen könne, und dass sie für eine gemeinsame Arbeit von grundlegender Bedeutung seien.

Zu den Teilnehmenden gehören auch Vertreter*innen der Regierungen von Kanada, Australien, Finnland, Costa Rica, Deutschland, Guatemala, Mexiko, Südafrika, Norwegen, Schweden, der Demokratischen Republik Kongo, Fidschi und Kolumbien. Hinzu kommen Vertreter*innen von Organisationen wie FAO, UNDP, Unesco, IUCN und des Globalen Umweltfonds.

Die COP16 findet vom 21. Oktober bis 1. November in Cali, Kolumbien, statt.

Der Originalartikel kann hier besucht werden