„Darum wird der Herr die vielen Wasser des Stroms über sie kommen lassen. Der Strom wird alle seine Kanäle überfluten und über alle seine Ufer treten und er wird einbrechen in Juda und es überschwemmen und überfluten, bis er den Menschen an den Hals reicht“, drohte Jesaja. Wer hätte gedacht, dass der Prophet auch uns meinte?

Gegen alle Verwässerer der Welt können wir vom vermeintlich sicheren Ufer aus am 20. September 2024 mit den Jüngern von Friday for Future gegen den Strom der Zeit schwimmen und Rettungsringe mitbringen wie diesen:

Am Grunde der Moldau wandern die Steine
Es liegen drei Kaiser begraben in Prag.
Das Große bleibt groß nicht und klein nicht das Kleine.
Die Nacht hat zwölf Stunden, dann kommt schon der Tag …

Und was ist mit dem Tag nach Brandenburgs Brandmauern? Auch die Ufer der Havel sind sich längst nicht mehr sicher vorm braunen Abwasser. Die Wahlämter rechnen am Sonntag mit stark steigenden Pegeln: Ob die Schutzmassnahmen ausreichen? Die schmerzfreie Bewältigung unserer Probleme ist eine Erfindung aus Merkels Zeiten – es war allzu bequem, aber letztlich eine dumme Ampelei, die haltlosen Versprechen geprüft und wider besseres Wissen weiterzugeben, Hauptsache Ruhe im Karton. Jetzt weiss man: Ene, mene Miste – es rappelt in der Kiste! Wer will schon das Gerede von der Krise (Klima, Kirche, Krieg), die von den Medienkanzeln verkündeten Krisenszenarien hören oder glauben? Die enthaltenen Botschaften werden schlicht aggressiv abgelehnt: Die Alternative triumphiert über alle Erfahrungen, alles Wissen – und unsere Eliten flüchten sich vor Schreck in die rechten Ecken. Verdammt nochmal – da ist ja schon das meiste besetzt!

Wissen was war, wissen, was wahr ist, das ist anstrengend, kostet Zeit und Geld, braucht Bildung und Geduld und Hilfe, auch von den Medien, die um ihre Unabhängigkeit fürchten. Wer unbequeme Wahrheiten nicht scheut wie etwa das Recherchenetzwerk Correctiv, wird über Nacht zur Zielscheibe von Klimaleugnern und den Mätressen der AfD. Wir wissen längst, wie sich unser Leben durch eine erhitzte Erde verändert, wie klimagerechter Wandel gelingen kann, wir wissen, wer die nötigen Maßnahmen bremst. „Eine freie, nicht von der öffentlichen Gewalt gelenkte, keiner Zensur unterworfene Presse ist ein Wesenselement des freiheitlichen Staates… eine freie … politische Presse (ist) für die moderne Demokratie unentbehrlich“, aber erhält natürlich viel Druck und Dreck, wenn die Wasserstände steigen. Ich frag‘ mal meine Omi Glimbzsch in Zittau, ob sie paar Groschen für Euch und die Presse übrig hat.

Peter Grohmann’s „Wettern der Woche“

Peter Grohmann ist Kabarettist und Koordinator des Bürgerprojekts Die AnStifter.