Ein enger Freund erzählte kürzlich von den Gedanken des Astronauten Ron Garan, die sich durch seine 178 Tage und 71 Millionen Meilen in der „Weite“ des Weltraums sowie durch seine Zeit auf der Internationalen Raumstation grundlegend verändert haben. Diese Veränderung wird als „Overview-Effekt“ bezeichnet – ein tiefgreifender kognitiver Perspektiven- und Paradigmenwechsel, den Astronautinnen und Astronauten erleben, wenn sie die Erde aus dem All betrachten. Dabei entsteht ein Bewusstsein dafür, dass das Leben auf unserem Planeten inmitten des riesigen Universums nur für eine sehr kurze Zeitspanne aufrechterhalten wurde und dass diese Zerbrechlichkeit geschützt und bewahrt werden muss. Unser Überleben hängt daher maßgeblich von unserer Zusammenarbeit ab.
In seinem kürzlich erschienenen Buch „The Orbital Perspective: Lessons in Seeing the Big Picture from a Journey of 71 Million Miles“, sagt Garan:
„Wenn wir uns die gleiche Denkweise und die gleichen kooperativen Praktiken zu eigen machen, mit denen wir zum Mond und zurückgeflogen sind und die Internationale Raumstation gebaut haben, können wir die Armut lindern und so viel mehr tun.“
Mitte 2024 ist die Zeit zum Handeln gekommen, um mehr zu tun.
Viel mehr zu tun ist die Aufgabe, die Arnoldo Mosca Mondadori mit Energie erfüllen will, indem er die Herzen, die Köpfe und die Realität verändert. Mosca Mondadori, Urenkel des italienischen Verlegers Arnoldo Mondadori, ist kein Unbekannter in Sachen Kunst und Verlagswesen. Da trifft es sich gut, dass er und Marisa Boldoni mit ihrer gemeinnützigen Organisation „The House of Spirit and Arts“ ein Unternehmen gegründet haben, das in konkreten Schritten glorreiche Fortschritte macht.
Das Interview findet anlässlich der Aufnahme des Projekts „Metamorphosis“ in einen Dokumentarfilm statt, der von Alveare Cinema in Zusammenarbeit mit RAI Italia produziert wird. Dieser Film mit dem Titel „Die Kanone des Friedens“ wird in Italien und in den Kantonen der italienischen Schweiz anlässlich des Internationalen Friedenstages der Vereinten Nationen am Samstag, den 21. September 2024, gezeigt werden. Der Film wird am selben Tag um 13.00 Uhr im Cinema Arts Centre in Huntington, Long Island, NY, uraufgeführt, mit einer internationalen Fragerunde via Zoom nach der Vorführung.
Ich bin besonders beeindruckt von den Überlegungen von Herrn Mosca Mondadori im Trailer, der das Projekt Metamorphosis seiner Stiftung Casa dello Spirito e delle Arti beschreibt. Nach einer Reise nach Lampedusa im Jahr 2021 sah er bei der Rettung von Migranten, die nach einer dreitägigen Reise unter verzweifelten Bedingungen ankamen, ein Kind, das barfuß und dehydriert von einem Boot stieg. Mosca Mondadori fragte sich: „Warum dieses Kind und nicht mein Sohn?“
Im Interview sprechen Mosca Mondadori und ich über das hektische Lebenstempo in der heutigen Welt, die ständige Wiedergabe von Falschinformationen in den Medien, die große Frustration und die Situation der Menschen auf der ganzen Welt und darüber, welche Schritte unternommen werden könnten, um etwas zu ändern.
Er zieht es vor, mit einer Frage zu antworten:
“So wie das Sonnenlicht die Erde beleuchtet und sie zum Leben erweckt, welches Licht brauchen wir Menschen wirklich, zusätzlich zu dem der Sonne?“
Wenn ich über eine Antwort nachdenke, schweifen meine Gedanken ab vom Fernsehen als ständiges Mittel der Geselligkeit, von den sozialen Medien, die unaufhörlich Fast Food und dann Pharmazeutika verkaufen, um die Folgen zu korrigieren, von ungebremsten KI-Entwicklungen mit einer Regulierung, die sie nicht eindämmen will oder kann, sondern zu Visionen eines Sees oder des Meeres, eines Sonnenaufgangs oder eines Sonnenuntergangs.
Und dann stellt er eine zweite Frage:
„Wie viel Zeit verbringen wir mit Stille? Stille ist Gold… Und lange genug zu schweigen, um zuzuhören, gibt uns die innere Kraft, die wir wirklich brauchen.“
Mosca Mondadori stellt Fragen, stellt sich selbst und andere in Frage. Vielleicht schlägt er uns die Notwendigkeit der geistigen Unruhe vor, um zu versuchen, uns selbst zu verstehen, wer wir wirklich sind.
Die dritte Frage unterstreicht seinen Standpunkt:
„Wenn wir im Griff des Konsums leben, sind wir dann wirklich glücklich? Wie lange hält das „Glück“, das uns der Konsum beschert, an?
Was in unserem Leben wichtig bleibt, ob wir nun gläubig oder ungläubig sind, sind die Momente, in denen wir geliebt wurden. Alles andere vergeht. Mondadori schlägt eine innere Übung vor: Versuchen wir aufrichtig, an die Momente unseres Lebens zu denken, die unauslöschlich in unserem inneren Gedächtnis geblieben sind und die uns immer noch glücklich machen. Mosca Mondadori behauptet, dass dies die Momente sind, in denen wir die Erfahrung der Liebe (und nicht des Konsums) gemacht haben.
Sein Rat, das Leben in vollen Zügen zu genießen, beinhaltet das Bewusstsein, dass jeder von uns von der Liebe abhängig ist. Eine gesunde Abhängigkeit. So wie unser Körper zum Leben auf Sauerstoff und Nahrung angewiesen ist, so ist unser Geist, um wirklich lebendig zu sein, darauf angewiesen, geliebt zu werden und zu lieben. Die Liebe ist das Einzige, was sich nie abnutzt.
Die Worte und Gesten von Arnoldo Mosca Mondadori legen nahe, dass es in unserem täglichen Leben hilfreich ist, sich an den Geist zu erinnern, der sich in der Kunst, in der Fürsorge und in unserer gemeinsamen Menschlichkeit ausdrückt, wie ein wichtiges Zitat eines anderen kraftvollen Künstlers zeigt, dessen Worte auch heute noch nachhallen:
„Wenn jemand denkt, dass Liebe und Frieden ein Klischee sind, das man in den sechziger Jahren hinter sich gelassen haben muss, dann ist das sein Problem. Liebe und Frieden sind ewig.“ (John Lennon).
Die Übersetzung aus dem Englischen wurde von Anja Schlegel vom ehrenamtlichen Pressenza-Übersetzungsteam erstellt. Wir suchen Freiwillige!