Analyse und Kritik einiger seiner zentralen Lehren

Als der Westberliner Merve Verlag im Jahr 1977 die zeitgenössischen französischen Philosophen, allen voran Michel Foucault, entdeckte und für das deutschsprachige Publikum zu publizieren begann, ging ein Raunen und Staunen durch jenen Teil der westdeutschen Linken, der Theoriearbeit für unverzichtbar erachtete, wollte man der Revolution allen Widrigkeiten zum Trotz doch noch auf die Sprünge helfen. Auch wenn es Nachgeborenen kaum vorstellbar erscheinen mag, herrschte damals zumindest in einem breiten linken Milieu der urbanen Metropolen die Stimmung vor, dass allenfalls der Zeitpunkt der revolutionären Umwälzung ungewiss sei, nicht jedoch ihre letztendlich unvermeidbare Durchsetzung. Dann aber zeigte die Staatsgewalt ihre Zähne und Klauen, während sich die ökonomischen Verhältnisse krisenbedingt verdüsterten. Die Linke zerlegte sich unter diesem Druck in diverse mehr oder minder marginale Segmente, die sich in heftigen Grabenkämpfen gegenseitig aufrieben, oder kehrte ins bürgerliche Lager zurück, wenn sie es denn je verlassen hatte. Mit dem Überlebensinstinkt, nur ja nicht auf der falschen Seite zu landen, verschrieb man sich der Parole, dass fortschrittliche Politik und bezahlte Berufstätigkeit sehr wohl zu verbinden seien. In Projekten, NGOs oder Parteien, womöglich gar akademischen Stellen oder anderen halbwegs dotierten Häfen existenzieller Geborgenheit ließ es sich überwintern und verschmerzen, dass das Frühlingserwachen der Revolte nicht mehr wiederkehren wollte.

In dieser Phase fortschreitenden Niedergangs schienen die nun auch hierzulande entdeckten französischen Philosophen geradezu die Fanfaren zum nächsten Sturmangriff auf die Bastionen der Reaktion zu schmettern. Zumindest aber in jenen Kreisen, die sich irgendwie für intellektuell hielten oder es gern gewesen wären, war der anfängliche Geheimtipp alsbald in aller Munde. Nachdem man wie alle anderen auf Marx geschworen hatte, obgleich ihn die Wenigsten wirklich ausgiebig studierten, war es kein Hindernis, dass sich Foucault als recht schwer verdaulich erwies. Ihn in den höchsten Tönen zu loben und bedeutungsschwer zu zitieren reichte vielfach schon aus, um damit das eigene Portefeuille gehörig aufzuhübschen. Der assoziative Gedankensprung, Marx habe eben manches außer Acht gelassen oder schlichtweg noch nicht wissen können, so dass Foucault und Konsorten die Fackel nun weitertrügen und bislang übersehene, aber ungemein wichtige Schatztruhen unverzichtbaren Erkenntnisgewinns gehoben hätten, barg aufkeimende Hoffnung. Noch schien nicht alles verloren, ließ sich doch das Rad des Studierens und Disputierens mit neuem Schwung weiterdrehen.

Indessen hätte rasch Argwohn erwecken müssen, dass Foucault – den Zeitläuften geschuldet – zwar auch seine radikale Phase hatte, während der er sich in den 1950er Jahren für eine kurze Frist der Kommunistischen Partei Frankreichs anschloss, sich später jedoch vom Marxismus distanzierte. Er war sogar einer der ersten, der die damals aktuellen marxistischen Geschichtstheorien und Kategorien wie Dialektik, Ideologie, Entfremdung oder „fortschrittliches Bewusstsein“ zurückwies. Das brachte ihm gewaltigen Gegenwind seitens der französischen Linken und deren Galionsfigur Jean-Paul Sartre wie auch der Theoretiker der Frankfurter Schule ein. In eine Nachfolge marxistisch begründeter Kritik der gesellschaftlichen Verhältnisse kann man ihn also keinesfalls stellen. Damit geht natürlich nicht zwangsläufig einher, dass er auf ganzer Linie dahinter zurückgefallen wäre. So gilt es insbesondere zu prüfen, ob er womöglich doktrinär erstarrte Traditionslinien aufgebrochen, blinde Flecken ausgeleuchtet und bis dahin ignorierte Felder der Auseinandersetzung eröffnet haben könnte.

Da Foucault zu einem leuchtenden Stern am Himmel der Philosophie aufgestiegen ist und als einer der einflussreichsten Denker des 20. Jahrhunderts gilt, kam niemand von Rang und Namen umhin, sich an ihm abzuarbeiten. Die Liste prominenter Kritiker ist denn auch ellenlang, und deren Einwände fallen nicht selten so harsch und vernichtend aus, dass man sich wundern muss, wie der hochgelobte doch zugleich vielgescholtene Geistesarbeiter diese Anwürfe relativ unbeschadet überstehen konnte. Ist er in Höhen des Denkens aufgestiegen, in denen er alle überragte, oder war er eher ein Meister verbalakrobatischer Nebelkerzen, der sein Publikum zu betören verstand, so dass es ihm nicht auf die Schliche kam? Er stand jedenfalls Versuchen einer Systematisierung seines Werkes zeitlebens ablehnend gegenüber und lässt sich nicht eindeutig einer philosophischen Richtung zuordnen. So wird er zwar heute häufig als Poststrukturalist bezeichnet, doch hat er sich selbst diesen Schuh ebenso wenig angezogen wie das Raster des Postmodernisten akzeptiert. Er sorgte allenthalben für enorme Turbulenzen, indem er mit seinen Thesen das traditionelle philosophische Denken erschütterte und darüber leidenschaftlichen Kontroversen das Feld eröffnete.

Wenngleich sich die damalige Aufregung um Foucault längst gelegt hat, steht doch fest, dass sein Einfluss auf die nachfolgende Entwicklung bedeutsam war. Er gilt heute als allgemeiner Klassiker des Denkens, dessen Werk die geistes-, kultur- und sozialwissenschaftlichen Ansätze und Methoden in beträchtlichem Maße mitgeprägt hat. So wird sein Konzept der Gouvernementalität intensiv diskutiert wie er auch eine Reihe weiterer Forschungsfelder zu eigenen Ansätzen inspiriert: von feministischer Theoriebildung und Gender Studies über Cultural und Postcolonial Studies bis hin zur Pädagogik, Politik- und Geschichtswissenschaft. Foucaults Wellenschlag ist also noch längst nicht verebbt.

Esoterische Tiefe oder praktische Werkzeugkiste?

Dass Meinhard Creydt sich im vorliegenden Band dieser Thematik angenommen hat, ist also keineswegs aus der Zeit gefallen oder von allenfalls geschichtsbeflissenem Interesse. Ganz im Gegenteil nimmt er mit dem Foucault-Ismus eine in manchen akademischen Kreisen und kulturellen Szenen nach wie vor populäre Unsitte aufs Korn, sich bei Versatzstücken des Meisters zu bedienen. Es geht dabei um ein Gefüge von Einstellungen, Redeweisen und Gedanken, die sich nicht mit Foucaults Begründungen auseinandersetzen, sondern Fragmente nachsprechen oder zitieren, als seien sie evident. Um aber einschätzen zu können, ob diese Deutungsversuche im Werk angelegt sind oder sich weit von ihm entfernen, vielleicht gar in bloße Missverständnisse abgleiten, ist eine Überprüfung ihrer Herkunft anhand originärer Quellen erforderlich. So lässt sich dieses Buch auf eine gründliche Auseinandersetzung mit Texten Foucaults ein und scheut dabei die Mühe nicht, deren entscheidende Inhalte und Vorgehensweisen infrage zu stellen.

Zur Sprache kommt dabei, welchen tatsächlichen oder unterstellten Mängeln anderer Theorien gegenüber Foucault seine Deutungsangebote zu profilieren vermag. Erörtert werden seine positiven Leitbilder wie „Vielfalt“, Perspektivismus, Nominalismus, „ein anderer werden“, aber auch die Ausblendungen und Reduktionen, die Vermischungen und Verschiebungen in seinen Texten, an denen es nicht mangelt, kommen unter die Lupe. Zu einigen der bei Foucault verhandelten Realitäten wie Disziplinierung, Macht in der kapitalistischen Ökonomie, bürgerliche Gesellschaft und staatliches Handeln, Subjektform, Ideologie und „Wahnsinn“ legt der Autor Argumentationen vor, die fundierte Alternativen zu Foucaults Interpretationen vorschlagen. So arbeitet Creydt ungeachtet aller Veränderungen in dessen Denken einige durchgängige Grundmotive heraus, was wiederum zur Klärung der Frage beiträgt, welchen Zeitgeist die Theoreme des Foucault-Ismus artikulieren und förern. Es erhärtet sich der Verdacht, dass dieser letzten Endes so schlicht und profan daherkommt, wie es bereits im Werk angelegt ist.

Zwei Varianten der Foucault-Rezeption dürften einer solch ernüchternden Folgerung allerdings vehement widersprechen: Zum einen werden weithin bekannte Konstrukte wie „Biopolitik“ oder „Gouvernementalität“ nicht selten wie eine Allzweckwaffe auf beliebige Gegenstände der Untersuchung angewendet, als seien ihrer unerschöpflichen Feuerkraft keine Grenzen gesetzt. Zum anderen geben ambitionierte Interpreten vor, am „esoterischen“ Foucault anzusetzen, als seien dessen tiefste Dimensionen allein konvertierten Lesern vorbehalten. War des Meisters Denken tatsächlich so komplex, dass es nur ein kleiner Kreis von Adepten umfänglich erfassen kann? Er selbst hat durchaus eingeräumt, dass er Unklarheiten als Schutzschirm benutze, mit dem er sich der Kritik entziehen könne, doch wirbt er an anderer Stelle mit der Präzision seiner Analysen. So zelebriert er eine Duplizität, indem er einerseits durch eine Verrätselung seiner Texte exzessive Interpretationen provoziert und andererseits mit seinen Dementis umso mehr eine unüberbrückbare Kluft zwischen dem Werk und dessen Deutungen aufrechterhält.

Er gibt sich einerseits esoterisch, als könne ihn niemand ermessen, und behauptet doch mit einem Wechsel aufs exoterische Bein, sich unverblümt und eindeutig zu äußern. So vergleicht er seine Bücher wortwörtlich mit kleinen Werkzeugkisten, woraus man diesen oder jenen Satz, diese oder jene Idee oder Analyse als Schraubenzieher verwenden könne. Was handwerklich und bescheiden daherzukommen scheint, erweist sich auf den zweiten Blick doch als gewaltiger Anspruch, den Denkhaushalt jeden Kopfwerkers mit den Standardinstrumenten auszustatten. Wenn leichtfertige Rezipienten diesem Vorschlag folgen und Versatzstücke wie Schraubenzieher verwenden, ohne sich um Foucaults Argumentationen und deren Stichhaltigkeit zu scheren, scheint dies gleichsam als erfolgversprechendes Vermarktungskonzept in der Denkweise des französischen Philosophen angelegt zu sein und im Foucault-Ismus durchaus einen entsprechenden Ausdruck zu finden.
Flüchtiger Tanz zwischen den Disziplinen

„Ich bin kein Historiker. Und ich bin kein Romancier. Aber ich schreibe so etwas wie historische Romane“ (S. 283), zog sich Foucault elegant aus der Affäre, wobei natürlich noch die Philosophie als drittes Feld seiner Bezugnahme hinzuzufügen wäre. Für Foucaults Vorgehen sei charakteristisch, dass er Schilderungen, die jeweils für sich genommen nicht zu überzeugen vermögen, miteinander kombiniert und sie sich gegenseitig abstützen lässt, kritisiert der Autor. Spreche er etwa über „den“ Wahnsinn, denke er nicht über das psychische Problem als solches nach, sondern verorte einen Schlüssel in der Kunst von Blanchot und Roussel, van Gogh und Artaud sowie in einem recht speziellen Verständnis von Sprache. In Vergleich zu diesem Zugang würden sich Foucault zufolge alle psychologischen und psychiatrischen Theorien über den Wahnsinn blamieren.

Anhand dieses Beispiels, das natürlich nur ein kleines Segment aus dem umfangreichen Schaffen Foucaults wie auch den zahlreichen kritischen Einwänden Creydts herausgreift, lässt sich recht anschaulich aufzeigen, was den Foucault-Ismus auszeichnet. Dem Anspruch nach eine radikale und fundamentale Kritik an einem Problem, das gleichsam zum Gravitationszentrum allen gesellschaftlichen Geschehens erhoben wird, handelt es sich vielmehr um ein Ausweichmanöver, das eine neue und überraschende Perspektive als einzig relevanten Umgang postuliert. Wenngleich sich Foucault nicht mit den Fachleuten der jeweiligen Disziplinen messen kann, was ihm unter anderem von Historikern harsch angekreidet wurde, überwältigt er sein Publikum mit einem Überangebot an Details und schnellen Sprüngen zwischen historischen Fragmenten, gesellschaftstheoretischen Überlegungen und ehrfurchtgebietenden philosophischen Referenzen.

Foucault greift nach Belieben bestimmte historische Momente und Schlaglichter heraus, die seine Thesen zu stützen scheinen, während er unpassende ausblendet und nicht selten Behauptungen aufstellt, die als widerlegt gelten dürfen. Er ignoriert nach Bedarf vorangegangene Forschungen zum selben Thema, wenn er verkündet, niemand vor ihm habe dieses oder jenes Problem erkannt. Damit nicht genug, versteht er den Eindruck zu erwecken, er präsentiere das Ei des Kolumbus, womit er sich dem Publikum als vermeintlich genialer Erfinder in die Erinnerung einschreibt. Man denke nur an das wohl unvermeidlich mit ihm assoziierte Panopticon, jenen kreisförmigen Ringbau eines Gefängnisses mit einem zentralen Beobachtungsturm. Angesichts dieser auf den ersten Blick faszinierenden Idee, umfassende Kontrolle ins Bild zu setzen, fragt kaum jemand nach, wie diese Vorstellung überhaupt bautechnisch umgesetzt werden könnte. Während Foucault behauptet, dieses Konzept sei in den Jahren 1830-1840 zum architektonischen Programm der Gefängnisprojekte geworden, trifft das schlichtweg nicht zu. Tatsächlich wurde das Panopticon nirgendwo in Europa gebaut, und in den USA entstand nur eine einzige Strafanstalt in Illinois nach den Entwürfen Benthams. Foucault betätigt sich auch an dieser Stelle als Verfasser eines historischen Romans, der in dichterischer Freiheit die bloße Existenz eines Modells kurzerhand mit dessen Umsetzung auf breiter Front gleichsetzt, um seinen vermeintlichen Geistesblitz gehörig zu unterfüttern.

Von zentraler Bedeutung für das Denken Foucaults ist sicherlich seine Absage an eine Theorie der Gesamtgesellschaft, was ihm den Vorwurf eingebracht hat, er repräsentiere eine Logik des fortgeschrittenen Kapitalismus und habe dessen neoliberaler Innovation und Zuspitzung maßgebliche Stichworte geliefert. Er erklärt die großen theoretischen Systeme bei der aktuellen politischen Analyse für gescheitert und fasst „Gesamtgesellschaft“ als dasjenige auf, dem nur insoweit Rechnung zu tragen sei, als es zerstört werden soll. Es sei zu hoffen, dass es nichts mehr geben wird, was der Gesamtgesellschaft gleicht. (S. 131) Die Einheit der Gesellschaft resultiert seines Erachtens daraus, dass sich verschiedene Machtbeziehungen miteinander verketten und aneinander ihre Stütze und Bedingung finden. Dabei bleibt er eine Erklärung schuldig, wie vom individuellen Handeln auf der Mikroebene zu übergeordneten Strukturen, die sich unabhängig von einzelnen Akteuren herausbilden und verfestigen, übergegangen werden könnte. Damit verabschiedet er sich von einer umfassenden Analyse der gesellschaftlichen Verhältnisse und ihrer Kämpfe einander widersprechender Klassen und Kräfte zugunsten eines Wirbelns und Wechselspiels partikularer Elemente, zwischen denen „die Macht“ irrlichternd wechseln könne.
Spurensuche hinter der Nebelwand

Wenngleich man in Foucaults Werken eklatante handwerkliche Fehler, dreiste Auslassungen und frappierende Unstimmigkeiten identifizieren kann, griffe es zu kurz, ihn deswegen in Bausch und Bogen zu verwerfen. Ähnliches fände sich auch bei vielen anderen Philosophen, wären sie denn ebenso prominent, polarisierend und deswegen besonders umstritten. Auch lässt sich nicht in Abrede stellen, dass Foucault Impulse für ein breites Spektrum bedeutsamer Untersuchungen und Theoriebildungen gegeben hat, von denen eingangs bereits die Rede war. Nicht wenige griffen die jeweilige Thematik indessen mit einer Entschiedenheit und Streitbarkeit auf, die man bei ihm selbst eher vermisst, bestand doch eines seiner erfolgreichsten Manöver darin, sich niemals festzulegen, sondern ein quecksilbriges Entwischen zu perfektionieren. Dank solcher Volten verstand er es immer wieder, mit seinen Texten Begeisterungsstürme einer wachsenden Anhängerschaft zu entfachen und seine Vorlesungen in eine Pilgerstätte enthusiastischer Verklärung zu verwandeln.

Vielleicht ließe sich Foucaults Feuerwerk folgendermaßen charakterisieren: Stets auf der Welle des Zeitgeistes reitend vermochte er doch den faszinierenden Eindruck zu erwecken, er sei ihm voraus, wenn nicht gar dessen genialer Urheber. Der damalige Mainstream traditionslinker Borniertheit, der von Haupt- und Nebenwiderspruch schwadronierte, bis sich der Ausbruch so lange unter dem Deckel gehaltener autonomer Kämpfe an diversen Fronten nicht mehr verhindern ließ, musste sich an die eigene Nase fassen. Foucaults Schwenk zur individualistischen Absage an die Vergesellschaftung wurde nicht zuletzt deswegen keineswegs als bloßes Ausweichmanöver, sondern weithin als Befreiungsschlag interpretiert, der dem zuvor für nachrangig erklärten Spektrum aufbrechender emanzipatorischer Bestrebungen endlich Geltung verschaffte. Nicht zuletzt aber fragten sich damals viele insgeheim

oder offen, wie sich der Rückzug aus dem scheiternden Kampf um eine grundlegende Veränderung der gesellschaftlichen Verhältnisse in eine Erfolgsgeschichte ummünzen ließe. Michel Foucault hat es vorgemacht, wie sich das Kind mit dem Bade ausschütten lässt, ein Schlussstrich gezogen und ab sofort alles ganz anders gemacht wird.

Noam Chomsky hat an Foucault kritisiert, weite Teile seiner Arbeiten seien unklar, falsch oder wiederholten nur in prätentiöser rhetorischer Aufbereitung bereits bekannte, eher triviale Gedanken und Forschungsergebnisse anderer. Er gestand dem ihm auch aus mehreren persönlichen Begegnungen und Diskussionen bekannten Philosophen jedoch zu, noch der verständlichste und gehaltvollste unter den französischen Poststrukturalisten und Postmodernisten zu sein. Herauszuarbeiten, was Foucault tatsächlich gesagt und gemeint hat, ist dennoch, zumal im Zwielicht des Foucault-Ismus, ein mühseliges Unterfangen. Dem Autor des vorliegenden Buches ist es gelungen, diese Nebelwand zu teilen, um Schritt für Schritt von den dahinter verborgenen Quellen ebenso sachkundige wie kritische Kostproben zu nehmen. Sich dieser Suche anzuschließen verspricht ein gehaltvolles, weil den Säulenheiligen nachvollziehbar entzauberndes Lesevergnügen.

Der Originalartikel kann hier besucht werden