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Das Wettern der Woche: Volksfront jetzt!

Das Wettern der Woche: Volksfront jetzt!

Während der Revolution von 1848 / 1849 forderten Kalle Marx und Friedrich Engels weitsichtig, dass sich das Proletariat (also wir) dem Bürgertum (also uns) anschließen sollten, um mit diesem Trick bürgerliche Freiheitsrechte zu erkämpfen. 175 Jahre später nutzen die Proleten die Rechte zur Rache: Es geht ihnen beschissen, sie werden vergesslich („Es rettet uns kein höhr’res Wesen“) und wählen ihre Schlächter selber: Die Bürgerinnenrechte sollen abgeschafft werden. Die höhr’ren Wesen von heute heißen Höcke und Weidel, Crupulla und Trump, Le Pen und Orban – aber die Namensliste der Polit-Lumpen ist natürlich viel länger.

Der Volksfront wird im Reich von Kant und Hegel, von Arendt, Nagelsmann, Marx und Grohmann tagsüber eher vorsichtig begegnet. Die Erfahrungen mit den Kommunisten in Bautzen und drumrum waren nicht die Besten – abgesehen davon hatte man in der Heimat von Bild und Neuem Deutschland ja auch von Mao, Stalin, Ortega, Kim Jong Un, Ceaușescu, Ulbricht und Horst Mahler kurz gelesen. „Aber die waren „nu wirglich ooch nich das Gelbe vom Ei“, tät meine Omi Glimbzsch in Zittau sagen. Nun aber schlagen in diesen Tagen beim gemeinen Volk auch die Erfahrungen mit der CDU zu, mit SPD, Grünen, der Noch-FDP – und beim Nachbarn die mit Macron und anderen Übelkrähen (Wehner).

Nicht nur in Europa tritt jetzt alles an, was rechten Rang und Klang und Namen hat, um die Grundrechte in Tonne zu werfen – eins nach dem anderen. Täuscht Euch nicht – es könnt‘ gelingen! Doch wie sagt der Volksfrontmund gern? „Was willste machen?“ Wir Menschen sind Meister im Vergessen und Wegschauen, mit einem Lied auf den Lippen.

Volksfront! Volksfront bezeichnet unscharf ein politisches Bündnis linker Parteien untereinander oder auch eine Koalition von Linksparteien mit liberalen oder anderen bürgerlichen Kräften. Vielen lebenden Linken graut davor. Auch wenn sie aus bekannten und unbekannten Gründen nicht viel zu melden haben, sind sie doch fest im Glauben: Wir sind die stärkste der Parteien. Sowas macht auf dem rechten Auge blind. Oder umgekehrt.

Drüben klingt Front populaire natürlich viel besser als Volksfront. Wo am kommenden Sonntag neben den blonden Faschisten auch Macron antritt, will das linke Bündnis klugerweise auf die eigene Kandidatur verzichten.

Und bei uns? Da hat man offenbar noch nicht so recht bemerkt, dass die AfD die Grundrechte abschaffen wird. Eins nach dem anderen. Ich schwöre.

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