Während viele nach dem EU-Wahlergebnis vom Rechtsruck „der Jugend“ entsetzt sind, darf man jene nicht übersehen, die sich aktiv mit den Gefahren des Faschismus und Totalitarismus beschäftigen und sich dagegen engagieren.
Rund 80 junge Menschen aus Österreich, Italien, Polen und Slowenien haben sich im Laufe des Südwind-Projekts „My Resistance – My Democracy“ von Jänner 2023 bis Juni 2024 in nationalen Workshops und internationalen Konferenzen in Bologna und Krakau mit der Geschichte des Widerstands – vor allem von jungen Menschen – beschäftigt.
Die 23-jährige Nino aus Oberösterreich ist eine davon: „Ich möchte wissen, wie ich politisch mehr aktiv sein kann. Das Projekt My Resistance – My Democracy war für mich der Anfang, um mich mit dem Thema zu beschäftigen und mich dazu zu bilden.“Auch Christina und Florina, beide 17 Jare alt und ebenfalls aus Oberösterreich waren motiviert dabei, vor allem durch die Möglichkeit, sich mit Leuten aus anderen Ländern zum Thema auszutauschen.
Die Teilnehmenden haben über ihre politischen Ideen gesprochen, über die Bedeutung von Demokratie und der Europäischen Union und wofür sie sich gerne einsetzen würden. Gesammelt wurden diese Ideen und Forderungen in einem internationalen Jugendmanifest, gegliedert in die Bereiche Menschenrechte, Klima, Migration, Bildung, Konsum, Medien und Information und Gesundheitsversorgung. Das Manifest haben sie bei einem Besuch in Brüssel Ende Juni an den österreichischen EU-Abgeordneten Andreas Schieder übergegeben. Die Teilnehmenden haben auch Einblick in Institutionen der Europäischen Union bekommen.
„Viele junge Menschen wissen, wie wichtig ein demokratisches Zusammenleben ist und wollen sich für eine gerechtere Zukunft einsetzen“, sagt My Resistance-Projektleiterin Angelika Derfler. „Auch wenn viele Jugendliche keinen Zugang zu Politik und Partizipation finden, heißt das nicht, dass sie keine Ideen haben. Mit unseren Jugendprojekten unterstützen wir von Südwind sie dabei, kritisch zu reflektieren, ihre eigenen Ideen zu äußern und voneinander zu lernen.“
Auch die Tiroler Jugendarbeiterin Monika Wallner war in Brüssel dabei: „Wir müssen aus der Vergangenheit lernen, um sie nicht zu wiederholen. Jugendliche haben oft keinen Zugang zu demokratischer Bildung. Durch Projekte wie ‚My Resistance – My Democracy wird das ermöglicht.“ Im Zuge des Projekts ist in Zusammenarbeit mit Zentrum Polis auch ein Digital Toolkit zu diesem Thema entstanden, das Hintergrundinformationen und Methoden zum Thema Widerstand für die Jugendarbeit aufbereitet.