Saudi-Arabiens Angaben zufolge sind während der Hadsch-Pilgerfahrt mindestens 1.301 Menschen durch die enorme Hitze ums Leben gekommen.

Die meisten Pilger hatten keine Genehmigungen und waren der sengenden Hitze ausgesetzt.

„Bedauerlicherweise ist die Zahl der Todesopfer auf 1.301 angestiegen. 83 % von ihnen hatten keine Erlaubnis, den Hadsch zu absolvieren, und waren lange Strecken unter direkter Sonneneinstrahlung und ohne angemessenen Schutz oder Komfort gelaufen“, so die saudische Presseagentur, wie AFP berichtet.

Arabische Diplomaten gaben an, dass 658 der Todesopfer Ägypter waren, von denen 630 nicht als Pilger registriert waren.

„Der Temperaturanstieg während der Hadsch-Saison stellte dieses Jahr eine große Herausforderung dar“, sagte Fahd al-Jalajel, Saudi-Arabiens Gesundheitsminister, wie die New York Times berichtete. „Leider – und das ist schmerzhaft für uns alle – sind diejenigen, die keine Hadsch-Erlaubnis hatten, lange Strecken in der Sonne gelaufen.“

Der Hadsch ist eine spirituelle Reise, die Muslime einmal in ihrem Leben unternehmen sollten, wenn sie dazu in der Lage sind. Jährlich nehmen fast zwei Millionen Menschen an diesem Ritual teil, von denen viele aufgrund von Hitzestress, chronischen Erkrankungen oder Krankheiten ihr Leben verlieren.

Im vergangenen Jahr starben allein aus Indonesien 774 Pilger. Es war nicht klar, ob die Zahl der Todesopfer in diesem Jahr höher war als sonst, da Saudi-Arabien diese Statistiken nicht regelmäßig veröffentlicht.

Nach Angaben der saudischen Behörden nahmen in diesem Jahr 1,8 Millionen Menschen an der Pilgerfahrt teil, davon 1,6 aus dem Ausland, berichtet The Guardian.

Die Temperaturen in Mekka betrugen während des diesjährigen Hadsch bis zu 125,2 Grad Fahrenheit (51,8 Grad Celsius).

Das ägyptische Kabinett erklärte, die höhere Zahl nicht registrierter ägyptischer Pilger, die auf der Reise starben, sei auf einige Unternehmen zurückzuführen, die „die Hadsch-Programme mit einem persönlichen Besuchsvisum organisierten, das die Inhaber daran hindert, über offizielle Kanäle nach Mekka einzureisen“.

Ägyptens Premierminister Mostafa Madbouly ordnete am Samstag an, dass 16 Tourismusunternehmen wegen illegaler Pilgerfahrten die Lizenzen entzogen werden, wie das Kabinett mitteilte. Madbouly übergab auch die Manager der Unternehmen an die Staatsanwaltschaft.

Die Genehmigungen für den Hadsch werden den Ländern auf der Grundlage eines Quotensystems erteilt und dann über eine Lotterie an Einzelpersonen verteilt. Aufgrund der hohen Kosten für den Hadsch – die Tausende von US-Dollar betragen können – bleiben jedoch viele ohne Genehmigung und riskieren Verhaftung und Abschiebung.

Die Pilgerfahrt umfasst Rituale in und um Mekka, die oft stundenlanges Gehen in der heißen Sonne beinhalten.

Madbouly sprach den Familien der verstorbenen Pilger sein „aufrichtiges Beileid und Mitgefühl“ aus und sagte ihnen die notwendige Unterstützung zu, berichtete CNN.

Ahmed aus Indonesien berichtete, dass viele Menschen aufgrund der unerträglichen Hitze erkrankten und starben, und fügte hinzu, dass er kein medizinisches Personal oder Krankenwagen auf der Straße gesehen habe.

„Auf dem Heimweg habe ich viele Pilger gesehen, die gestorben sind. Fast alle paar hundert Meter lag eine Leiche, die mit einem Ihrom-Tuch [weißer Stoff] bedeckt war“, sagte Ahmed gegenüber CNN. „Jedes Mal, wenn die Anwohner oder bestimmte Gruppen Wasser verteilen, werden sie sofort von den Pilgern überrannt.“

Die Zahl der Todesopfer könnte noch steigen, da die Regierungen auf nicht registrierte Pilger aus ihren Ländern aufmerksam werden.

Die Übersetzung aus dem Englischen wurde von Anja Schlegel vom ehrenamtlichen Pressenza-Übersetzungsteam erstellt. Wir suchen Freiwillige!


ist Autorin von Belletristik und Sachbüchern. Sie hat einen JD und ein Ocean & Coastal Law Certificate der University of Oregon School of Law und einen MA in Creative Writing von Birkbeck, University of London. Sie ist die Autorin der Kurzgeschichtensammlung „The Smallest of Entryways“ sowie der Reisebiografie „Ernest’s Way: Eine internationale Reise durch Hemingways Leben“.

Der Originalartikel kann hier besucht werden