Es besteht kein Zweifel daran, dass sich die Welt nach Jahrzehnten der so genannten ‚Entwicklung‘ in einer Krise befindet – einer systemischen, multiplen und asymmetrischen Krise, die schon lange im Entstehen begriffen ist und sich inzwischen über alle Kontinente hinweg ausbreitet. Noch nie zuvor sind so viele entscheidende Aspekte des Lebens gleichzeitig gescheitert, und noch nie erschienen die Erwartungen der Menschen an ihre eigene Zukunft und die ihrer Kinder so ungewiss. Die Krisen machen sich in allen Bereichen bemerkbar: in Umwelt, Wirtschaft, Gesellschaft, Politik, Ethik, Kultur, in der Spiritualität und der Physis. Dieses Buch ist also ein Zeichen der Erneuerung und Repolitisierung, wobei sich ‚das Politische‘ aus einem Zusammenspiel teils widersprüchlicher Auffassungen ergibt, wenn es darum geht, welche Art von alternativen Welten wir schaffen wollen.

Ein Post-Development ­Lexikon sollte die Agenda für Forschung, Dialog und Handlung vertiefen und erweitern – bei Wissenschaftler­, politischen Entscheidungsträger- und Aktivist*innen. Es sollte eine Vielzahl von Weltanschauungen und Vorgehensweisen aufzeigen, die sich auf unsere gemeinsame Suche nach einer ökologisch sinnvollen und sozial gerechten Welt beziehen. Diese Agenda sollte das Was, Wie, Wer, Für Wen und Warum all dessen untersuchen, was transformierbar ist – in Abgrenzung zu dem, was nicht veränderbar ist.1 Im Übergang zu einer ‚Welt nach der Entwicklung‘ wird es Mitstreiter*innen mit strategischen Visionen geben, aber auch solche mit guten kurzfristigen taktischen Vorschlägen. Die Demokratie – als ein sich ständig radikalisierender Prozess – sollte alle Lebensbereiche ansprechen, angefangen vom Körper bis hin zu dessen Verankerung in einer lebendigen Erddemokratie.2

Der verführerische Charakter der Entwicklungsrhetorik – manchmal auch als Developmentalität oder Developmentalismus3 bezeichnet – ist in praktisch allen Ländern verinnerlicht worden. Selbst einige Menschen, die unter den Folgen des industriellen Wachstums im Globalen Norden leiden, akzeptieren den geradlinigen Weg des Fortschritts. Viele Länder des Globalen Südens haben sich gegen Versuche der Umweltregulierung mit dem Vorwurf gewehrt, der Norden hindere den Süden daran, sein eigenes Entwicklungsniveau zu erreichen. Die internationale Debatte dreht sich auch um den ‚Geld- und Technologietransfer‘ vom Globalen Norden in den Süden, der – zum Vorteil des Nordens – die grundlegenden Prämissen des Entwicklungsparadigmas nicht in Frage stellt. Die Begriffe ‚Globaler Norden und Süden‘ sind keine geografischen Bezeichnungen, sondern haben wirtschaftliche und geopolitische Implikationen. Der ‚Globale Norden‘ kann daher sowohl die historisch dominierenden Nationen als auch die kolonisierten, aber wohlhabenden herrschenden Eliten im Süden beschreiben. In ähnlicher Weise kann im Sinne neuer Allianzen zu einer alternativen Globalisierung4 der ‚Globale Süden‘ eine Metapher für ausgebeutete ethnische Minderheiten oder Frauen in wohlhabenden Ländern sein ebenso wie für die historisch kolonisierten oder ‚ärmeren‘ Länder als Ganzes.5

Jahrzehnte, nachdem sich der Begriff der ‚Entwicklung‘ in der Welt verbreitet hat, gelten nur eine Handvoll Länder – so genannte ‚unterentwickeltebzw. ‚Entwicklungsländer‘ oder ‚Dritte Welt‘, um abwertende Begriffe aus dem Kalten Krieg zu verwenden – wirklich als entwickelt. Andere bemühen sich, das wirtschaftliche Modell des Nordens nachzuahmen – und das zu enormen ökologischen und sozialen Kosten.

Das Problem liegt nicht in der mangelnden Umsetzung, sondern in der Vorstellung von ‚Entwicklung‘ als linearem, unidirektionalem, materiellem und finanziellem Wachstum, das durch Warenproduktion und kapitalistische Märkte angetrieben wird. Trotz zahlreicher Versuche, ‚Entwicklungneu zu bestimmen, ist sie nach wie vor etwas, das ‚Expert*innen‘ in ihrem Streben nach Wirtschaftswachstum managen und anhand des Bruttoinlandsprodukts (BIP) messen, einem schlechten und irreführenden Indikator für Fortschritt im Sinne von Wohlbefinden. In Wahrheit erlebt die ganze Welt eine ‚Fehlentwicklung‘ (maldevelopment), selbst in den hoch industrialisierten Ländern, deren Lebensstil als Vorbild für die ‚Rückständigen‘ dienen sollte.

Ein entscheidender Teil unserer Probleme liegt in der Auffassung von ‚Modernität‘ selbst – womit weder behauptet werden soll, dass alles Moderne destruktiv oder ungerecht ist, noch dass alle Traditionen positiv sind. In der Tat erweisen sich moderne Elemente wie Menschenrechte und feministische Grundsätze für viele Menschen als befreiend. Wir bezeichnen die Moderne als die vorherrschende Weltanschauung, die sich in Europa seit der Renaissance, dem Übergang vom Mittelalter zur frühen Neuzeit, herausgebildet und gegen Ende des achtzehnten Jahrhunderts konsolidiert hat. Zu ihren kulturellen Praktiken und Institutionen gehört nicht zuletzt der Glaube an die Unabhängigkeit des Einzelnen vom Kollektiv und an das Privateigentum, freie Märkte, politischen Liberalismus, Säkularismus6 sowie an die repräsentative Demokratie. Ein weiteres Schlüsselelement der Moderne ist der ‚Universalismus‘ – die Vorstellung, dass wir alle in einer einzigen, jetzt globalisierten Welt leben und, was besonders kritisch ist, der Vorstellung von der Wissenschaft als der einzigen verlässlichen Wahrheit und dem Vorboten des ‚Fortschritts‘.

Zu den frühen Ursachen dieser multiplen Krise gehört die alte monotheistische Auffassung, dass ein väterlicher ‚Gott‘ die Erde zum Nutzen seiner menschlichen Kinder geschaffen hat. Diese Haltung ist als Anthropozentrismus bekannt.7 Zumindest im Westen entwickelte sie sich zu einer philosophischen Haltung, die den Menschen gegen die Natur ausspielt, und führte zu damit verbundenen Dualismen wie der Kluft zwischen Subjekt und Objekt, Geist und Körper, männlich und weiblich, zivilisiert und barbarisch. Diese klassischen ideologischen Kategorien legitimieren die Zerstörung der natürlichen Welt sowie das Ausnutzen von geschlechtsspezifischen, racial und zivilisatorischen Unterschieden. Feministinnen betonen die „maskulinistische Herrschaftskultur“, die von diesen künstlich geschaffenen Dualismen getragen wird; Intellektuelle im Globalen Süden betonen ihre „Kolonialität“. Das moderne koloniale, kapitalistische, patriarchale Weltsystem8 marginalisiert und entwertet somit Formen des Wissens wie beispielsweise fürsorgende Aufgaben und nicht­westliches Recht, Wissenschaft oder Wirtschaft. Dies ist weltweit das vorherrschende politische Muster, obwohl es alternative Formen in Europa sowie ‚Modernitäten‘ in Lateinamerika, China usw. gegeben hat. Dieses Buch beinhaltet eine Vielfalt von Visionen, die vom gegenwärtigen globalisierten Entwicklungsmodell bis hin zu den nichtmodernen und selbstbestimmten Alternativen reichen. Viele dieser radikalen Weltanschauungen würden in die zweite oder dritte Kategorie passen. Um der Vielfalt eine Stimme zu geben, teilen wir die Überzeugung, dass die globale Krise innerhalb des bestehenden institutionellen Rahmens nicht zu bewältigen ist. Sie ist historisch und strukturell bedingt und verlangt ein tiefgreifendes kulturelles Erwachen und eine Reorganisation der Beziehungen innerhalb und zwischen den Gesellschaften überall auf der Welt sowie zwischen den Menschen und dem Rest der sogenannten ‚Natur‘. Unsere wichtigste Lektion als Menschen ist es, Frieden mit der Erde und miteinander zu schließen. Überall experimentieren Menschen damit, wie sie ihre Bedürfnisse auf eine Weise befriedigen können, die die Rechte und die Würde der Erde sowie ihrer bedrohten Bewohner*innen wahrt. Diese Suche ist eine Antwort auf den ökologischen Kollaps, Landraub, Ölkriege und Formen des Raubbaus – wie die Agrarindustrie und Plantagen mit gentechnisch veränderten Arten. In menschlicher Hinsicht bedeutet dieser Diebstahl den Verlust der ländlichen Lebensgrundlagen und städtische Armut. Manchmal weicht der westliche ‚Fortschritt‘ den Krankheiten des Wohlstands, der Entfremdung und der Wurzellosigkeit oder führt zu ihnen. Aber überall auf den Kontinenten formieren sich inzwischen Widerstandsbewegungen. Der Environmental Justice Atlas (Atlas der Umweltgerechtigkeit) dokumentiert und katalogisiert mehr als 2000 Konflikte,9 was beweist, dass es eine aktive globale Bewegung für Umweltgerechtigkeit gibt, auch wenn sie noch nicht vereint ist.

Es gibt keine Garantie dafür, dass ‚Entwicklung‘ die traditionelle Diskriminierung und Gewalt gegen Frauen, Jugendliche, Kinder und intersexuelle Minderheiten, landlose und arbeitslose Klassen, Races, Kasten und Ethnien beseitigt.10 Während das globalisierende Kapital die regionalen Volkswirtschaften destabilisiert und Gemeinschaften in aussortierte Existenzen und Flüchtlingspopulationen verwandelt, kommen manche Leute damit zurecht, indem sie sich mit der Macho­Macht der politischen Rechten identifizieren. Diese stellt die nationale Identität in den Vordergrund und verspricht, die Arbeitsplätze von den migrantischen Sündenböcken zurückzuholen. Zuweilen kann auch eine verunsicherte Linke aus der Arbeiterklasse diese Haltung einnehmen und erkennt nicht, dass die Banken und Unternehmen für ihre Schwierigkeiten verantwortlich sind. Ein Abdriften in Richtung Autoritarismus findet überall auf der Welt statt, von Indien über die USA bis nach Europa. Die Illusion der repräsentativen Demokratie wird von einer privilegierten technokratischen Klasse mit ihrem neoliberalen Innovationskurs für grünes Wachstum am Leben erhalten. Die Grenze zwischen der Rechten und der orthodoxen Linken ist fließend, wenn es um Produktivismus, Modernisierung und Fortschritt geht. Darüber hinaus baut jede dieser Ideologien auf eurozentrischen und maskulinistischen Werten auf und stärkt so den Status quo.

Karl Marx erinnerte uns daran, dass eine neue Gesellschaft, die aus dem Inneren der alten hervorgeht, viele Defekte des alten Systems in sich trägt. Später bemerkte Antonio Gramsci über seine Zeit, dass „die Krise gerade darin besteht, dass das Alte stirbt und das Neue nicht geboren werden kann; in diesem Zwischenstadium (interregnum) treten die verschiedensten Krankheitssymptome auf“.11 Was diese europäischen Linksintellektuellen nicht vorhersahen, war, dass heute Alternativen auch von den politischen Rändern her entstehen – sowohl von der kolonialen als auch von der innerstaatlichen Peripherie des Kapitalismus her. Die marxistische Analyse ist nach wie vor notwendig, aber sie genügt nicht; sie muss durch Perspektiven wie Feminismus und Ökologie sowie durch Vorstellungen aus dem Globalen Süden, einschließlich der Ideale Gandhis, ergänzt werden. In einer Zeit des Übergangs – wie dieser – erfordern Kritik und Aktion neue Erzählungen in Verbindung mit praktischen materiellen Lösungen. Mehr vom Gleichen, aber besser, oder weniger vom Gleichen zu tun, ist nicht genug. Der Weg nach vorn besteht nicht einfach darin, Unternehmen stärker in die Verantwortung zu nehmen oder regulierende Bürokratien einzurichten; es geht nicht einmal darum, den ‚Farbigen, ‚Älteren, ‚Behinderten, ‚Frauen oder ‚Queers durch eine liberale, pluralistische Politik volle Bürgerrechte zuzuerkennen. Auch die Erhaltung einiger weniger ‚unberührter‘ Flecken Natur am Rande des städtischen Kapitalismus wird wenig Einfluss auf den Zusammenbruch der Artenvielfalt haben.

Dieses Post-Development-Lexikon bezieht sich auf eine Zeit, in der die großen politischen Modelle des zwanzigsten Jahrhunderts – die liberale repräsentative Demokratie und der Staatssozialismus – zu inkohärenten und dysfunktionalen Formen des Regierens geworden sind, auch wenn sie Wohlstand und Rechte für einige wenige erreichen. Dementsprechend beginnt das Buch mit einigen Überlegungen zum Entwicklungsgedanken, die sich auf die Erfahrungen je eines wissenschaftlichen Aktivisten bzw. einer wissenschaftlichen Aktivistin aus jedem Kontinent (abgesehen von der Antarktis) stützen. Es sind dies die Stimmen von Nnimmo Bassey (Afrika), Vandana Shiva (Asien), Jose Maria Tortosa (Europa), Phil McMichael (Nordamerika), Kirk Huffman (Ozeanien) und Maristella Svampa (Südamerika).

Im Anschluss an diese Kritiker*innen wendet sich das Lexikon der Untersuchung der Grenzen dieser Ideologie der Entwicklung (Developmentalismus) zu, und wie sie reformistische Lösungen für globale Krisen prägen. Hier sehen wir, wie das Gespenst der Moderne auf unendliche Weise wiedergeboren wird, da kurzsichtige Krisenlösungen derjenigen, die an der Macht sind, den Status quo zwischen Nord und Süd aufrechterhalten. Dieser Abschnitt befasst sich unter anderem mit Marktmechanismen, Geo-Engineering und klimafreundlicher Landwirtschaft, der Bevölkerungsfrage, grüner Wirtschaft, Reproduktionstechnik und Transhumanismus. Ein übergreifendes Thema ist die viel beschworene politische Geste der ‚nachhaltigen Entwicklung. Natürlich kann es passieren, dass selbst wohlmeinende Menschen versehentlich oberflächliche oder falsche Lösungen für globale Probleme propagieren. Außerdem ist es nicht leicht, Mainstream- oder oberflächliche Initiativen von radikalen, transformativen Initiativen zu unterscheiden, wenn in diesen Tagen der militärisch-industrielle Medienkomplex und die Werbung der Greenwashing­Industrie ihre verführerische Wirkung entfalten.

Die Kritik an der Industrialisierung ist nicht neu. Mary Shelley (1797­1851), Karl Marx (1818­83) und Mohandas Gandhi (1869­1948) haben, jeder auf seine Weise, ihre Bedenken dazu geäußert, ebenso wie viele Volksbewegungen in den letzten zwei Jahrhunderten. Die Nachhaltigkeitsdebatte zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde stark von der Argumentation des Club of Rome über die Grenzen des Wachstums beeinflusst,12 und offizielle Kreise äußerten sich besorgt über Massenproduktionstechnologien und Konsummuster seit der Konferenz zu Umwelt und Entwicklung der Vereinten Nationen 1972 in Stockholm. Regelmäßige Konferenzen auf globaler Ebene wiederholten die Diskrepanz zwischen Entwicklung und Umwelt, und der Bericht Unsere gemeinsame Zukunft von 1987 rückte sie deutlich in den Mittelpunkt. Die Vereinten Nationen und die meisten nationalstaatlichen Analysen haben jedoch nie eine Kritik der soziostrukturellen Kräfte enthalten, die dem ökologischen Zusammenbruch zugrunde liegen. Der Schwerpunkt lag stets darauf, Wirtschaftswachstum und Entwicklung durch geeignete Technologien, Märkte und institutionelle politische Reformen ‚nachhaltig und integrativ‘ zu gestalten. Das Problem ist, dass dieses Mantra der Nachhaltigkeit schon früh vom Kapitalismus verschluckt und dann seines ökologischen Inhalts beraubt wurde.

In der Zeit ab den 1980er Jahren hat sich die neoliberale Globalisierung in der ganzen Welt aggressiv ausgebreitet. Die UNO konzentrierte sich nun auf ein Programm zur ‚Linderung der Armut‘ in den Entwicklungsländern, ohne die Ursachen der Armut in der  akkumulationsgetriebenen Wirtschaft des wohlhabenden Globalen Nordens zu hinterfragen. Vielmehr wurde behauptet, dass die Länder erst einen hohen Lebensstandard erreichen müssten, bevor sie Ressourcen für den Umweltschutz einsetzen könnten.13 So wurde wirtschaftliches ‚Wachstum‘ als notwendiger Schritt neu definiert.14 Diese Verwässerung früherer Debatten über die Grenzen machte den Weg frei für das ökologisch­modernistische Konzept der ‚grünen Wirtschaft‘. Im neuen Jahrtausend gab es eine Unmenge solcher  keynesianischer Vorschläge: Bioökonomie, die  Grüne Revolution für Afrika, die chinesische und europäische Förderung der Kreislaufwirtschaft und die Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung.15

Auf der UN-Konferenz für nachhaltige Entwicklung im Jahr 2012 war diese hohle Nachhaltigkeitsideologie der Leitfaden für die multilateralen Diskussionen. Seit einiger Zeit hatte das Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP – United Nations Environmental Programme) zusammen mit dem Unternehmenssektor und sogar einigen Vertreter*innen der politischen Linken16 begeistert von der Notwendigkeit eines Green New Deal gesprochen. In Vorbereitung auf Rio+20 veröffentlichte das UNEP einen Bericht über die Grüne Wirtschaft, in dem es diese als eine Wirtschaft definierte, „die zu verbessertem menschlichem Wohlergehen und sozialer Gerechtigkeit führt und gleichzeitig Umweltrisiken und ökologische Knappheiten deutlich reduziert“.17 Im Einklang mit der wachstumsorientierten Politik der Vertreter*innen einer nachhaltigen Entwicklung wurden in dem Bericht alle lebenden natürlichen Formen auf dem gesamten Planeten als Naturkapital und kritische Wirtschaftsgüter bezeichnet, wodurch die Vermarktung des Lebens auf der Erde intensiviert wurde. Der Widerstand der Aktivist*innen für eine andere Globalisierung war jedoch erbittert.

Die offizielle Rio+20­Abschlusserklärung spricht sich in mehr als zwanzig Artikeln für Wirtschaftswachstum aus. Dieser Ansatz beruht auf einer vermeintlichen Ökologisierung der neoklassischen Wirtschaftstheorie, die als Umweltökonomie bezeichnet wird und der Überzeugung ist, dass sich Wachstum durch Dematerialisierung und Umweltentlastung mit Hilfe der so genannten ‚Ökoeffizienz‘ von der Natur abkoppeln oder entkoppeln lässt. Empirische Cradle-to-Grave(von der Wiege bis zur Bahre) und soziale Stoffwechselstudien aus der ökologischen Ökonomie zeigen jedoch, dass sich die Produktion zwar relativ gesehen entmaterialisiert hat – also weniger Energie und Materialien pro BIP-Einheit verbraucht wurden –, aber die gesamten oder absoluten Material und Energiemengen wurden nicht reduziert, was für die Nachhaltigkeit entscheidend ist. Historisch gesehen fallen die einzigen Perioden einer absoluten Dematerialisierung mit wirtschaftlichen Rezessionen zusammen.18 Die gängige Vorstellung von ‚wirtschaftlicher Effizienz‘ ist weit davon entfernt, biophysikalische Grenzen zu respektieren – in der Natur und bei den natürlichen Ressourcen, in der Anpassungsfähigkeit von Ökosystemen oder in den planetarischen Grenzen.

Das internationale Modell des grünen Kapitalismus – vorgestellt in der Erklärung Transformation unserer Welt: Die Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung19 – zeigt folgende Mängel in den so genannten ‚Zielen für nachhaltige Entwicklung‘ (SDGs) auf:20

  • keine Analyse darüber, wie die strukturellen Wurzeln von Armut, mangelnder Nachhaltigkeit und multidimensionaler Gewalt historisch in staatlicher Macht, Unternehmensmonopolen, Neokolonialismus und patriarchalen Institutionen verankert sind
  • unzureichende Konzentration auf direktes demokratisches Regieren mit verantwortlicher Entscheidungsfindung durch Bürger*innen und sich ihrer selbst bewussten Gemeinschaften von Angesicht zu Angesicht
  • anhaltende Betonung des Wirtschaftswachstums als Motor für Entwicklung, was im Widerspruch zu den biophysikalischen Grenzen steht, und willkürliche Übernahme des BIP als Indikator für Fortschritt
  • anhaltendes Vertrauen in die wirtschaftliche Globalisierung als wichtigster Wirtschaftsstrategie, die die Bemühungen der Menschen um Eigenständigkeit und Autonomie untergräbt
  • anhaltende Unterwürfigkeit gegenüber dem Privatkapital und Unwilligkeit, den Markt durch die Kontrolle der Arbeitenden, Produzierenden und durch Gemeinschaften zu demokratisieren
  • moderne Wissenschaft und Technologie werden als soziale Allheilmittel angepriesen, wobei ihre Grenzen und Auswirkungen ignoriert werden und anderes Wissen marginalisiert wird
  • Kultur, Ethik und Spiritualität werden ausgeklammert und den wirtschaftlichen Kräften untergeordnet
  • unregulierter Konsum ohne Strategien zur Umkehr des Globalen Nordens und seiner unverhältnismäßigen Verschmutzung des Planeten durch Abfall, Toxizität und Klimaemissionen
  • neoliberale Architekturen globaler Regierungsführung, die sich zunehmend auf technokratische Management­Werte von staatlichen und multilateralen Bürokratien stützen.

Dieser SDG­Rahmen aus dem Jahr 2015, der inzwischen eine globale Reichweite erreicht hat, ist ein falscher Konsens.21 So wird beispielsweise ein „nachhaltiges Wirtschaftswachstum“ gefordert, was im Widerspruch zu den meisten SDGs steht. Wenn Entwicklung als toxischer Begriff betrachtet wird, der abzulehnen ist,22 dann wird nachhaltige Entwicklung zu einem Widerspruch an sich. Konkret hat der Degrowth­Theoretiker Giorgios Kallis kommentiert: „Nachhaltige Entwicklung und ihre neuere Reinkarnation ‚grünes Wachstum‘ entpolitisieren echte politische Gegensätze zwischen alternativen Zukunftsvisionen. Sie machen Umweltprobleme technisch, versprechen Win­Win­Lösungen und das unmögliche Ziel, das Wirtschaftswachstum aufrechtzuerhalten, ohne der Umwelt zu schaden.“23 Das ist es, was mit reformistischen Lösungen passiert.

Wir wollen weder die Leistung von Menschen schmälern, die neue technologische Lösungen zur Verringerung der Probleme finden – beispielsweise im Bereich der erneuerbaren Energien – noch wollen wir die vielen positiven Elemente des SDG­Rahmens schmälern.24 Vielmehr ist es unser Ziel zu unterstreichen, dass technologische und betriebswirtschaftliche Innovationen ohne einen grundlegenden soziokulturellen Wandel nicht aus der Krise führen werden.25 Wenn sich Nationalstaaten und Zivilgesellschaften auf die SDGs vorbereiten, müssen unbedingt Kriterien festgelegt werden, die den Menschen helfen, diese Unterscheidung zu treffen.

Als Gegenpol zu den Scheuklappen der konventionellen politischen Vernunft sind im Hauptteil des Lexikons eine Reihe einander ergänzender Vorstellungen und praktischer Ansätze gesammelt, die radikale und systemische Initiativen ins Leben rufen.26 Einige von ihnen beleben oder interpretieren seit langem bestehende indigene Weltanschauungen auf kreative Weise neu; andere stammen von jüngeren sozialen Bewegungen; wieder andere greifen auf ältere Philosophien und religiöse Traditionen zurück. Sie alle fragen: Was läuft im heutigen Alltag so entsetzlich verkehrt? Wer ist dafür verantwortlich? Wie sähe ein besseres Leben aus, und wie kommen wir dorthin? Die Feministinnen der ‚Sostenibilidad de la vida‘27 fragen sich: „Was ist ein lebenswertes Leben? Und wie können Bedingungen geschaffen werden, die dies ermöglichen?“

Zusammen bilden diese Perspektiven ein Pluriversum: eine Welt, in der viele Welten Platz haben, wie es die Zapatistas von Chiapas ausdrücken. Die Welten aller Menschen sollten in Würde und Frieden koexistieren, ohne dass sie Herabsetzung, Ausbeutung und Elend ertragen müssen. Eine pluriverse Welt überwindet patriarchale Einstellungen, Rassismus, Kastendenken und andere Formen der Diskriminierung. Hier lernen die Menschen wieder, was es bedeutet, ein bescheidener Teil der Natur zu sein, und lassen enge anthropozentrische Vorstellungen von Fortschritt auf der Grundlage von Wirtschaftswachstum hinter sich. Während viele pluriverse Ausdrucksformen miteinander synergetisch zusammenwirken, können sie im Gegensatz zur universalisierenden Ideologie der Nachhaltigen Entwicklung nicht auf eine allumfassende Politik reduziert werden, die entweder von der UNO oder einem anderen globalen Governance­System bzw. von regionalen oder staatlichen Systemen verwaltet wird. Wir stellen uns ein weltweites Zusammenspiel der Alternativen vor, das Strategien für den Übergang vorantreibt – inklusive kleiner alltäglicher Schritte, hin zu einer großen Transformation.

Unser Projekt der Dekonstruktion von Entwicklung öffnet sich zu einer Matrix von Alternativen, vom Universum zum Pluriversum. Einige Visionen und Praktiken sind in aktivistischen und akademischen Kreisen bereits wohlbekannt. Zum Beispiel Buen Vivir, ‚eine Kultur des Lebens‘, die viele Namen in ganz Südamerika hat; Ubuntu, das im südlichen Afrika den Wert der menschlichen Wechselseitigkeit betont; Swaraj aus Indien, das sich auf Eigenständigkeit und Selbstverwaltung konzentriert.28 Dieses Buch geht von der Hypothese aus, dass es Tausende solcher transformativen Initiativen rund um die Welt gibt. Andere, weniger bekannte, aber ebenso relevante Initiativen sind Kyosei, Minobimaatisiiwin, Nayakrishi sowie kritisch reflektierte Versionen der großen Religionen vom Islam, Christentum, Hinduismus, Buddhismus bis zum Judentum. Auch politische Vorstellungen wie Öko­Sozialismus und Tiefenökologie haben Berührungspunkte mit früheren gemeinschaftlichen Idealen. Viele Begriffe haben zwar eine lange Geschichte, tauchen aber immer wieder in der Darstellung von Bewegungen für das Wohlbefinden auf und können problemlos mit zeitgenössischen Konzepten wie Degrowth und Ökofeminismus koexistieren.29

Ob im Norden, Süden, Osten oder Westen, jeder Strang des Post-Development­Regenbogens symbolisiert die menschliche Emanzipation innerhalb der Natur.30 Es ist die letztgenannte Verbindung, die unser pluriversales Projekt vom kulturellen Relativismus unterscheidet. Wie Aldo Leopold sagen würde: „Eine Sache ist richtig, wenn sie dazu beiträgt, die Integrität, Stabilität und Schönheit der biotischen Gemeinschaft zu erhalten. Sie ist falsch, wenn sie in eine andere Richtung tendiert.“31

Um Frieden mit der Erde zu schließen, ist ein weiteres friedensstiftendes Ziel die Verknüpfung von überliefertem und gegenwärtigem Wissen in einem Prozess, der einen horizontalen und respektvollen Dialog erfordert. Das heißt, es gibt keine Blaupausen, die für alle Zeiten und Orte gültig sind, ebenso wie keine Theorie immun gegen Hinterfragung ist. In der Tat wird diese Art von historischer Reflexivität erst jetzt als politisches Handlungsfeld erkannt. Die Reaktion auf Makro­Machtstrukturen wie Kapital und Imperium ist eine gut erkundete Landschaft; was noch weitgehend unerforscht ist, ist das Feld der Mikrooder Kapillar­Macht, welche die alltägliche Gewalt speist. Lobpreisungen abstrakter Gerechtigkeit, selbst spirituelle Lobgesänge auf Mutter Erde, werden nicht ausreichen, um die von uns gewünschten Veränderungen herbeizuführen. Um ein pluriversales Haus zu bauen, muss ein neues Fundament ausgegraben werden.

Transformative Initiativen unterscheiden sich in vielerlei Hinsicht von herkömmlichen oder reformistischen Lösungen. Im Idealfall setzen sie an den Wurzeln eines Problems an. Sie stellen in Frage, was wir bereits als Wesensmerkmale des Entwicklungsdiskurses identifiziert haben – Wirtschaftswachstum, Produktivismus, Fortschrittsrhetorik, instrumentelle Rationalität, Märkte, Universalität, Anthropozentrismus und Sexismus. Diese transformativen Alternativen werden eine Ethik mit sich bringen, die sich radikal von derjenigen unterscheidet, die dem derzeitigen System zugrunde liegt. Die Beiträge in diesem Teil des Buches spiegeln Werte wider, die auf einer relationalen Logik beruhen, einer Welt, in der alles mit allem anderen verbunden ist.

Es gibt viele Wege zu einer Bio­Zivilisation, aber wir stellen uns Gesellschaften vor, die unter anderem die folgenden Werte umfassen:

  • Vielfalt und Pluriversalität
  • Autonomie und Eigenverantwortung
  • Solidarität und Gegenseitigkeit
  • Gemeingüter und gemeinschaftliche Ethik
  • Einssein mit und Rechte der Natur
  • wechselseitige Abhängigkeit
  • Einfachheit und Genügsamkeit
  • Inklusivität und Würde
  • Gerechtigkeit und Gleichheit
  • Nicht­Hierarchie
  • Würde der Arbeit
  • Rechte und Pflichten
  • ökologische Nachhaltigkeit
  • Gewaltlosigkeit und 32

Die politische Handlungsfähigkeit wird den Ausgegrenzten, Ausgebeuteten und Unterdrückten gehören. Und Transformationen werden verschiedene Dimensionen einbeziehen und mobilisieren, wenn auch nicht unbedingt alle auf einmal. Ein Beispiel für diese Perspektive könnte die Reihe von Zusammenkünften sein, die seit 2014 unter dem Namen Vikalp Sangam (Zusammenfließen von Alternativen) in Indien stattfinden.33 Die von dieser Bewegung vertretenen Werte sind:

  • Ökologische Weisheit, Integrität und Widerstandsfähigkeit: … wo vorrangig ökologisch­regenerative Prozesse erhalten werden, die Ökosysteme, Arten, Funktionen und Kreisläufe schützen; … wo ökologische Grenzen – lokal wie global – respektiert werden und … wo ökologische Ethik in alle menschlichen Aktivitäten einfließt.
  • Soziales Wohlbefinden und Gerechtigkeit: … wo körperliche, soziale, kulturelle und spirituelle Zufriedenheit erreicht wird, … wo Gleichheit bei sozioökonomischen und politischen Ansprüchen und Verantwortlichkeiten herrscht, … wo diskriminierungsfreie Beziehungen und gemeinschaftliche Harmonie die Hierarchien auf der Grundlage von Glauben, Geschlecht, Kaste, Klasse, ethnischer Zugehörigkeit, Fähigkeiten und Alter ersetzen und … wo kollektive und individuelle Menschenrechte sichergestellt sind.
  • Direkte und delegierte Demokratie: … wo die konsensbasierte Entscheidungsfindung in der kleinsten Gemeindeeinheit stattfindet, an der jeder Mensch das Recht, die Fähigkeit und die Möglichkeit hat, sich zu beteiligen und … wo eine demokratische Regierung durch direkt verantwortliche Delegierte auf eine Weise geschaffen wird, die konsensorientiert und respektvoll ist und die Bedürfnisse und Rechte derjenigen unterstützt, die derzeit an den Rand gedrängt werden, zum Beispiel junge Menschen oder religiöse Minderheiten.
  • Wirtschaftliche Demokratisierung: … wo Privateigentum durch Gemeingüter ersetzt wird und die Unterscheidung zwischen Eigentümerund Arbeitnehmer*innen entfällt; … wo Gemeinschaften und Einzelpersonen – idealerweise Prosument*innen – die Autonomie über die lokale Produktion, den Vertrieb und die Märkte haben; … wo Regionalisierung ein Schlüsselprinzip ist und der Handel auf dem Prinzip des gleichberechtigten Austauschs
  • Kulturelle Vielfalt und Wissensdemokratie: … wo eine Vielfalt an Lebensweisen, Ideen und Ideologien respektiert wird; … Kreativität und Innovation gefördert werden und … die Erzeugung, Weitergabe und Nutzung von Wissen – traditionell oder modern, einschließlich der Wissenschaft und Technologie – für alle zugänglich ist.

Wo sind also die Frauen – die ‚andere Hälfte‘ der Menschheit – bei all dem? Wie stellen wir sicher, dass ein Post-Development-Pluriversum nicht die Kolonialisierung auflöst und gleichzeitig die Frauen weiterhin ‚an ihrem Platz‘ als materielle Trägerinnen der alltäglichen Lebensaktivitäten festhält? Ein erster Schritt auf dem Weg zu einem tiefgreifenden systemischen Wandel besteht darin, zu untersuchen, wie sowohl traditionelle als auch moderne Praktiken und Kenntnisse Männlichkeit und die damit einhergehenden Möglichkeiten privilegieren. Ursprünglich hatten die beiden Wörter Ökonomie und Ökologie die gleiche griechische Wurzel – oikos, was „unser Haus“ bedeutet. Doch schon bald brach diese Einheit auseinander, als die selbsterklärte Herrschaft der Männer über die Natur begann, die Ausbeutung weiblicher Energien mit einzuschließen. Ganze Zivilisationen wurden auf der geschlechtsspezifischen Kontrolle der weiblichen Fruchtbarkeit aufgebaut – der wesentlichen Ressource für den Fortbestand eines jeden politischen Regimes. Dadurch wurden Frauen zu Mitteln und nicht zu Zielen, zu bloßem Hab und Gut, und damit wurde ihnen ihre Stellung als vollwertige menschliche Individuen mit eigenem Recht genommen.

Ironischerweise zerstört die Wirtschaft – oder der produktive Sektor, wie er im Globalen Norden genannt wird – nun ihre eigenen sozialen und ökologischen Grundlagen im reproduktiven Sektor. Das Buch beinhaltet mehrere Beiträge zu Aspekten des Widerstands von Frauen gegen dieses irrationale Entwicklungsethos – zu lateinamerikanischem und pazifischem Feminismus, Friedensfrauen, Matriarchaten, Löhne für Hausarbeit, Körperpolitik, Geschenkökonomien und Ökofeminismus. Die meisten dieser Initiativen haben ihren Ursprung in den Überlebenskämpfen der Frauen. Sie verknüpfen politische Emanzipation mit Umweltgerechtigkeit, lokale Probleme mit globalen Strukturen und plädieren in der Regel für eine nachhaltige Subsistenz im Gegensatz zu linearem Fortschritt und ‚nachholender Entwicklung‘.34 Umgekehrt ist der westliche Mainstream­Feminismus tendenziell anthropozentrisch, so dass liberale und sogar sozialistische Feministinnen mit dem Ziel der Gleichheit besänftigt werden können. Auf diese Weise flicken sie mit ihrer Politik ungewollt bestehende maskulinistische Institutionen.

Offizielle UNund Regierungsanalysen haben nie eine gründliche Kritik der strukturellen Kräfte enthalten, die dem ökologischen Zusammenbruch zugrunde liegen. In ähnlicher Weise bleibt die tiefe Struktur alter patriarchaler Werte, die durch die globalen Entwicklungen fortgeschrieben werden, nicht untersucht. Die als ‚längste Revolution‘ bekannte Befreiung der Frauen von der gesellschaftlichen Vorherrschaft der Männer wird kein leichtes Unterfangen sein. Selbst Politikexpert*innen verwechseln allzu oft das Wohlbefinden des Haushalts oder der Gemeinschaft mit dem Wohlbefinden des Ernährers und ignorieren die häusliche Machthierarchie. In der Wissenschaft ist die postmoderne Tendenz, die gelebte sexuelle Identität auf das Konstrukt Geschlecht zu reduzieren, eine weitere wenig hilfreiche Konvention. In gleicher Weise kann die Behandlung von Klasse, Race und Geschlecht als abstrakte intersektionale Strukturen die Aufmerksamkeit von der rohen Materialität der gelebten Erfahrung ablenken. Formale demokratische Gesten – das Wahlrecht oder die Lohngleichheit für Frauen – kratzen kaum an der Oberfläche jahrhundertealter Gewohnheiten der Unterdrückung zwischen den Geschlechtern.35 Das Festhalten an spirituellen Tugenden oder starken säkularen Prinzipien wie Vielfalt und Solidarität kann helfen, garantiert aber nicht das Ende der biophysischen Auswirkungen von Gewalt zwischen den Geschlechtern.

Aktivist*innen, die nach gerechten und nachhaltigen Alternativen suchen, müssen diese unausgesprochene Ebene der politischen Materialität zur Kenntnis nehmen. In unterschiedlichem Maße sind Frauen sowohl im Norden als auch im Süden mit Stillschweigen und Schikanen konfrontiert; es fehlt ihnen nicht nur an Ressourcen, sondern oft auch an Bewegungsfreiheit. Sie leben mit kulturell sanktionierten Demütigungen wie Menstruation, Klitorisbeschneidung, Polygamie, Mitgiftmord, Ehrenmord, Witwenverbrennung (Suttee), dem Gezwicktund Begrapschtwerden und jetzt auch mit digitalisierten Rache­Pornos. Sie erdulden erzwungene Kindergeburten, häusliche Gewalt, Vergewaltigung in der Ehe, Gruppenvergewaltigung durch Jugendliche, genozidale Vergewaltigung als Kriegswaffe, Stigmatisierung als Witwen und Verfolgung als ‚Hexen‘ in alten Zeiten. Im 21. Jahrhundert führt eine Kombination aus weiblicher Unfruchtbarkeit, privatisierter Gewalt und militarisierten Kollateralschäden an der Zivilbevölkerung zu einem weltweit sinkenden demografischen Anteil von Frauen gegenüber Männern. Allein in Asien haben eineinhalb Millionen Frauen in den letzten zehn Jahren aufgrund dieser Faktoren ihr Leben verloren.

Der Missbrauch von Kindern und die Grausamkeit gegenüber Tieren sind weitere Aspekte des uralten und weit verbreiteten patriarchalen Vorrechts ‚geringeren‘ Lebensformen gegenüber. Diese Aktivitäten sind eine Form des Extraktivismus, einer Befriedigung durch Energien, die von anderen Körpern abgezapft werden – nämlich jenen, die als naturnäher gelten. Im Anschluss an Elizabeth Dodson Grays bahnbrechende Analyse üben ökofeministische Wissenschaftler*innen umfassende historische Kritik an der globalen kapitalistischen patriarchalen Ordnung – ihren Religionen, ihrer Wirtschaft und ihrer Wissenschaft. Indem sie die anhaltende Kraft alter ideologischer Dualismen – Mensch über Natur, Mann über Frau, Chef über Arbeiter, Weiß über Schwarz – dekonstruieren, zeigen sie, dass die verschiedenen Formen sozialer Herrschaft miteinander verbunden sind.36 Eine Politik der Fürsorge, die Frauen aus dem globalen Norden und Süden praktizieren, steht also im Einklang mit den Sitten des Buen Vivir, Ubuntu und Swaraj, weil die alltägliche Arbeit von Frauen in allen Hemisphären eine andere Erkenntnistheorie lehrt, die nicht auf instrumenteller Logik beruht, sondern relational ist – wie die Rationalität ökologischer Prozesse.37 In ihrer tiefsten Ausprägung stellen diese pluriversen Stimmen sowohl die Moderne als auch den Traditionalismus in Frage, indem sie die materielle Verkörperung von Klasse, Race, Geschlecht und Spezies in einem ökozentrischen Rahmen verorten. Es kann kein Pluriversum geben, solange die historischen Fundamente des männlichen Anspruchs nicht Teil der politischen Auseinandersetzung sind.

Die Leser*innen werden berechtigterweise hinterfragen, welches Vertrauen wir und zahlreiche Autor*innen des Lexikons in die Idee von Gemeinschaft setzen. Zugegeben, es ist ein umstrittener Begriff, hinter dem sich leicht Unterdrückungen aufgrund von Geschlecht, Alter, Klasse, Kaste, ethnischer Zugehörigkeit, Race oder von Fähigkeiten verbergen können. Wir sind uns auch bewusst, dass eine lokal ausgerichtete Politik oder Wirtschaft oft fremdenfeindlich ist – eine Engstirnigkeit, die sich gegenwärtig in nationalistischen Widerständen gegenüber Flüchtlingen in vielen Teilen der Welt zeigt. Angesichts der Intoleranz der Rechten und der defensiven Identitätspolitik der Linken strebt unser Katalog der Alternativen nach integrativen und inklusiven Praktiken. Die Hoffnung ist, dass selbst in einigen der patriarchalen Weltreligionen lebensbejahende Elemente entdeckt werden können, und wir hoffen, dieses Potenzial zu kultivieren.

Das Ideal der Gemeinschaftlichkeit, das hier ins Auge gefasst wird, trägt den paradigmatischen Charakter der heutigen Bewegungen hin zum ‚Commoning‘ oder zur ‚Comunalidad‘. Wie im Fall der von Vikalp Sangam vernetzten Initiativen basieren diese Kollektive auf autonomer Entscheidungsfindung durch persönliche Beziehungen und einen wirtschaftlichen Austausch, der auf die Befriedigung der Grundbedürfnisse durch Selbstversorgung ausgerichtet ist.38 Unser Verständnis von Gemeinschaft ist ein kritisches: im Prozess und stets die moderne kapitalistischpatriarchale Hegemonie des ‚Individuums‘ als Kern der Gesellschaft in Frage stellend. Wir hoffen, dass dieses Buch Gegenbewegungen zu diesem global kolonisierenden Zwang anregt, so wie wir wiederum von kulturellen Gruppen auf der ganzen Welt inspiriert werden, die sich noch immer einer kollektiven Existenz erfreuen.39 In diesem Zusammenhang schlägt die mexikanische Soziologin Raquel Gutiérrez Aguilar das Konzept der „entramados comunitarios“ oder gemeinschaftlichen Verflechtungen vor:

„[D]ie Vielfalt menschlicher Welten, die die Welt mit vielfältigen Normen des Respekts, der Zusammenarbeit, der Würde, der Liebe und der Gegenseitigkeit bevölkern und hervorbringen, die nicht vollständig der Logik der Kapitalakkumulation unterworfen sind, auch wenn sie oft von ihr angegriffen und überwältigt werden … solche gemeinschaftlichen Verflechtungen … finden sich in unterschiedlichen Formaten und Ausführungen … Sie umfassen die vielfältigen und ungemein abwechslungsreichen kollektiven menschlichen Konfigurationen, einige seit langem, andere in jüngerer Zeit, die Sinn stiften und das ‚einrichten‘, was in der klassischen politischen Philosophie als ‚sozionatürlicher Raum‘ bezeichnet wird.“40

Viele der radikalen Weltanschauungen und Handlungsweisen, die in diesem Band vorgestellt werden, machen das Pluriversum sichtbar. Indem wir über sie sprechen, fördern wir ihre Existenz und Lebensfähigkeit. In der Tat macht gerade die Verbreitung von Aussagen, die aus diesen anderen Welten stammen, dieses Buch erst möglich. Umgekehrt kann gesagt werden, dass sich in dieser Hinsicht die Mainstreamoder reformistischen Entwicklungslösungen als falsch erwiesen haben. Als Antwort auf die ökologische Krise nehmen die ‚Expert*innen‘ des Globalen Nordens die für die Zerstörung des Planeten verantwortlichen Kategorien der Einen Welt als Ausgangspunkt für ihre angeblichen Lösungen! Doch ihr Eintreten für ‚la dolce vita‘ kann uns nicht erleuchten, wenn es darum geht, das Pluriversum nachhaltig zu gestalten. Um es noch einmal zu wiederholen: Der Begriff des Pluriversums stellt das Konzept der Universalität in Frage, das für die eurozentrische Moderne zentral ist. Mit ihrer Aussage „Eine Welt, in die viele Welten passen“, geben uns die Zapatistas die prägnanteste und treffendste Definition des Pluriversums.

Während es dem Westen gelungen ist, seine eigene Vorstellung von der Einen Welt zu verkaufen – die nur die moderne Wissenschaft kennt und die von ihrer eigenen Weltanschauung beherrscht wird –, schlagen die Bewegungen für eine alternative Globalisierung Pluriversität als ein gemeinschaftliches Projekt vor, das auf der Vielfalt der ‚Wege zur Welterfahrung‘ beruht. Unter den Bedingungen asymmetrischer Macht mussten indigene Völker ihre eigene durch den gesunden Menschenverstand erfahrene Welt verfremden und lernen, mit dem eurozentrischen, maskulinistischen Dualismus zwischen Menschen und Nicht­Menschen zu leben, der dazu führte, dass indigene Völker als Nicht­Menschen und ‚natürliche Ressourcen‘ behandelt werden. Sie widersetzen sich dieser Aufspaltung, indem sie sich für Berge, Seen oder Flüsse einsetzen, und vertreten die Auffassung, dass es sich dabei um empfindende Wesen mit ‚Rechten‘ und nicht um bloße Objekte oder Ressourcen handelt. Umgekehrt fordern viele vernünftige Menschen in den Industrieländern Rechte für die übrige Natur, die sich in Gesetz und Politik widerspiegeln. Damit machen sie einen Schritt hin zur Einbeziehung von etwas, was indigene Völker schon immer in ihre Weltanschauung integriert hatten, aber sie tun dies auf die ihnen vertraute formale Art und Weise.41 Es ist noch ein langer Weg, bis die Vielfalt der Welten sich gegenseitig vollständig ergänzen, aber die Bewegungen für Gerechtigkeit und Ökologie finden zunehmend zu einer gemeinsamen Basis. Auch die politischen Kämpfe der Frauen treffen sich in diesem Punkt.

Sowohl im Globalen Norden als auch im Süden sind es meist die pflegenden Mütter und Großmütter, die sich in diese Verflechtung einbringen, um gemeinschaftliche ortsgebundene Formen des Seins und der Autonomie zu verteidigen und wiederherzustellen. Dabei stützen sie sich, wie die zuvor beschriebenen Indigenen, auf nicht­patriarchale Formen des Handelns, Seins und Wissens.42 Sie laden zu Partizipation, Zusammenarbeit, Respekt, gegenseitiger Akzeptanz und Horizontalität ein; sie ehren das Heilige in der zyklischen Erneuerung des Lebens. Ihre unausgesprochen matriarchalen Kulturen widersetzen sich Ontologien, die auf Herrschaft, Hierarchie, Kontrolle, Macht, der Negation anderer, Gewalt und Krieg beruhen. Von der weltweiten Bewegung der Friedensfrauen bis hin zu afrikanischen Anti­Extraktivisten­Netzwerken verteidigen Frauen die Natur und die Menschheit mit der klaren Botschaft, dass es keine Entkolonialisierung ohne Entpatriarchalisierung geben kann.

Solche Initiativen stehen in engem Zusammenhang mit den hier vorgestellten Post­Development­Konzepten.43 Denn das Pluriversum ist nicht nur ein modisches Konzept, es ist eine gelebte Praxis. Gesellschaftliche Vorstellungen, die auf den Menschenrechten und den Rechten der Natur beruhen, lassen sich nicht durch Eingriffe von oben herbeiführen. Initiativen wie die Transition­Bewegung oder Ökodörfer können eine Mischung aus reformistischen und umfassenderen systemischen Veränderungen beinhalten. Emanzipatorische Projekte sind auf kontinentübergreifende Solidarität angewiesen und können Hand in Hand mit Widerstandsbewegungen arbeiten. Ein Beispiel dafür ist die Yasuní­ITT­Initiative in Ecuador, die dazu aufruft: „Lasst das Öl im Boden, die Kohle im Loch und die Teersande im Land.“44 Nach den Erkenntnissen mehrerer teilweise miteinander verbundener, wenn auch radikal unterschiedlicher Welten zu leben, kann bedeuten, dass wir in unserem persönlichen und kollektiven Leben traditionelle und moderne Gewissheiten und Universalien in Schach zu halten haben. Als Herausgeber eines Post­Development­Lexikons bemühen wir uns, einige konzeptuelle Werkzeuge und Methoden zur Verfügung zu stellen, um das Pluriversum anzuerkennen und eine Biozivilisation zu fördern, die ökozentrisch, vielfältig und multidimensional ist, und die in der Lage ist, ein Gleichgewicht zwischen individuellen und gemeinschaftlichen Bedürfnissen zu finden. Diese lebendige, vorbildliche Politik basiert auf dem Prinzip, jetzt bereits die Grundlagen für die Welten zu schaffen, die wir in der Zukunft verwirklicht sehen wollen; sie impliziert eine Übereinstimmung von Mitteln und Zielen.

Wie kommen wir von hier nach dort? Schließlich geht es um tiefgründige Verschiebungen in den Bereichen Wirtschaft, Politik, Gesellschaft, Kultur und gelebte Sexualität! Ein Wandel bedeutet, eine Reihe von Maßnahmen und Veränderungen in verschiedenen Lebensbereichen und in unterschiedlichen geografischen Bereichen zu akzeptieren. Übergänge können chaotisch und nicht völlig radikal sein, aber sie können als ‚Alternative‘ betrachtet werden, wenn sie zumindest das Potenzial für einen lebendigen Wandel haben. Angesichts der Vielfalt der phantasievollen Visionen auf der ganzen Welt bleibt die Frage offen, wie wir Synergien zwischen ihnen schaffen können. Es wird Rückschläge geben; Strategien werden auf dem Weg verblassen und andere werden auftauchen. Unterschiede, Spannungen, ja sogar Widersprüche wird es geben, aber diese können zur Grundlage eines konstruktiven Austauschs werden. Die Wege zu einem Pluriversum sind vielfältig, offen und in ständiger Entwicklung.

Übersetzung ins Deutsche von Hannelore Zimmermann.

Pressenza veröffentlicht in einer Reihe Auszüge aus „Pluriversum: Ein Lexikon des Guten Lebens für alle“ mit freundlicher Genehmigung der Herausgeber und unter Creative Commons Lizenz: CC-BY-NC-ND. Das Buch ist als PDf-Datei unter agspak.de/pluriversum kostenlos abrufbar.

Alle Beiträge in der Reihe Pluriversum gibt es hier.


Autor*innen

Ashish Kothari ist Gründer der indischen Umweltgruppe Kalpavriksh. Er lehrte am Indian Institute of Public Administration, koordinierte Indiens nationale Biodiversitätsstrategie und den dazugehörigen Aktionsplan, war im Vorstand von Greenpeace Indien und Greenpeace International, half bei der Gründung des globalen ICCA­Konsortiums und leitete ein IUCN-Netzwerk für Schutzgebiete und Gemeinschaften. Ashish ist (Mit­)Autor oder (Mit­)Herausgeber von über dreißig Büchern, darunter Birds in Our Lives; Churning the Earth; und Alternative Futures: India Unshackled. Er hilft bei der Koordinierung der Prozesse Vikalp Sangam und Global Confluence of Alternatives und ist Mitglied der von der RosaLuxemburg­Stiftung eingerichteten Ständigen Gruppe für Alternativen zur Entwicklung.

Ariel Salleh ist Aktivistin, Autorin von Ecofeminism as Politics: nature, Marx, and the postmodern (1997/2007) und Herausgeberin von Eco-Sufficiency and Global Justice: women write political ecology (2009). Sie war Gründungsredakteurin der US­amerikanischen Zeitschrift Capitalism Nature Socialism, ist Honorarassistentin für politische Ökonomie an der University of Sydney, ist Senior­Fellow an der Friedrich-Schiller-Universität Jena und Gastprofessorin an der Nelson Mandela University. Sie ist Mitglied der von der Rosa-Luxemburg-Stiftung eingerichteten Ständigen Gruppe für Alternativen zur Entwicklung.

Arturo Escobar ist emeritierter Professor für Anthropologie an der University of North Carolina, Chapel Hill, und ist mit mehreren kolumbianischen Universitäten verbunden. Sein bekanntestes Buch ist Encountering Development: The Making and Unmaking of the Third World (1995). Zu seinen jüngsten Büchern gehören Otro possible es possible: Caminando hacia las transiciones desde AbyaYala/Latino-America (2018); und Designs for the Pluriverse: Radical Interdependence, Autonomy, and the Making of Worlds (2017). Er arbeitet seit mehr als zwei Jahrzehnten mit afro­kolumbianischen sozialen Bewegungen zusammen.

Federico Demaria arbeitet als interdisziplinärer Sozialund Umweltwissenschaftler im Bereich politische Ökologie und ökologische Ökonomie am Institut für Umweltwissenschaften und -technologie der Autonomen Universität Barcelona (ICTA­UAB). Er ist Gastwissenschaftler am International Institute of Social Studies in Den Haag, Niederlande, sowie Mitglied des Kollektivs Research & Degrowth und von EnvJustice, einem Forschungsprojekt, das die globale Bewegung für Umweltgerechtigkeit untersuchen und unterstützen soll. Er ist außerdem Bio­Olivenbauer.

Alberto Acosta, ecuadorianischer Wirtschaftswissenschaftler, ist ehemaliger Marketing­Manager der CEPE (Ecuadorianische Staatliche Erdölgesellschaft), leitender Angestellter der OLADE (Lateinamerikanische Energieorganisation), internationaler Berater, ehemaliger Minister für Energie und Bergbau in Ecuador und ehemaliger Präsident der verfassungsgebenden Versammlung von Montecristi. Derzeit ist er Professor und Autor zahlreicher Bücher und Artikel, Mitstreiter im Kampf an der Basis und Mitglied der von der Rosa-Luxemburg-Stiftung eingerichteten Ständigen Gruppe für Alternativen zur Entwicklung.


Anmerkungen

[1] Für erste Überlegungen zur Agenda des Post-Development- Lexikons siehe Demaria und Kothari (2017). Für einen frühen Versuch, verschiedene Alternativen zur Entwicklung zu formulieren, siehe Kothari et al. (2015) und Beling et al. (2017). Letztere diskutieren diskursive † Synergien für eine „große Transformation“ in Richtung Nachhaltigkeit zwischen den Befürwortern von Human Development, Degrowth und Buen Vivir
[2] Siehe Shiva, http://www.navdanya.org (abgerufen am 17.05.2023)
[3] Nandy (2003: 164-75); Mies (1986); Deb (2009); Shrivastava und Kothari (2012)
[4] Für eine grundlegend andere Form der Globalisierung als die derzeit vorherrschende, siehe den Aufsatz Alternative Globalisierungsbewegung in diesem Band
[5] Salleh (2006)
[6] Wird hier im Sinne einer anti- oder nicht-spirituellen und -religiösen Orientierung verwendet, nicht im Sinne einer Orientierung, die alle Glaubensrichtungen und nichtreligiösen Glaubenssysteme gleichermaßen respektiert
[7] Oder, wie Dobson (1995) es ausdrückt, „menschlicher Instrumentalismus“, da wir alle unweigerlich auf neutrale Weise ein wenig menschenzentriert sein mögen. Die Analyse des ideologischen Dualismus als solche verdanken wir jedoch der ökofeministischen Denkerin Elizabeth Dodson-Gray (1979)
[8] Grosfoguel und Mielants (2006)
[9] Der Environmental Justice Atlas (EJ Atlas) sammelt die Geschichten von kämpfenden Gemeinschaften und ist die weltweit größte Bestandsaufnahme solcher Konflikte. Er zielt darauf ab, diese Mobilisierungen sichtbarer zu machen, Ansprüche und Zeugnisse hervorzuheben und für eine echte Rechenschaftspflicht von Unternehmen und Staaten für das durch ihre Aktivitäten verursachte Unrecht einzutreten (Martinez-Alier et al. 2016; Scheidel et al 2018), siehe https://ejatlas.org (abgerufen am 17.05.2023)
[10] Navas et al. (2018)
[11] Gramsci (1971[1930]), S. 275-76
[12] Meadows et al. (1972)
[13] Siehe z.B. eine Präsentation des ehemaligen indischen Premierministers Manmohan Singh (1991) und eine Kritik daran in Shrivastava und Kothari (2012), S. 121-22
[14] Gómez-Baggethun und Naredo (2015)
[15] Salleh (2016)
[16] Zum Beispiel die New Economics Foundation, London, und die Rosa Luxemburg Stiftung, Berlin
[17] UNEP (2011); Salleh (2012)
[18 Ökologische Ökonomen haben mit ihren sozio-metabolischen Analysen, die die Energie- und Stoffströme der Wirtschaft messen, wichtige empirische Belege geliefert
Für ein Beispiel siehe Krausmann et al. (2009) und Jorgenson und Clark (2012). Für eine Diskussion der Methode, siehe Gerber und Scheidel (2018)
[19] SDSN (2013); UNEP (2011); United Nations Secretary General Panel (2012); United Nations (2013); United Nations (2015)
[20] Angepasst von Kothari (2013)
[21] Dieses Phänomen wurde in der Pionierarbeit von Shiva (1989) und Hornborg (2009) vorweggenommen
[22] Dearden (2014)
[23] Kallis (2015)
[24] Für einen kritischen, aber anerkennenden Blick auf das Potenzial des SDG-Rahmens siehe Club de Madrid (2017)
[25] Siehe auch http://www.lowtechmagazine.com/about.html (abgerufen am 17.05.2023)
[26] Für frühere Beiträge: Salleh (2017 [1997]); Kothari et al (2015); Escobar (2015); Beling et al. (2018)
[27] Der Ausdruck ist spanisch für „Nachhaltigkeit des Lebens“: Peréz Orozco (2014)
[28] Gudynas (2011); Metz (2011); Kothari (2014)
[29] Demaria et al. (2013); D‘Alisa et al. (2014); Bennholdt- Thomsen und Mies (1999); Salleh (2017 [1997])
[30] Salleh (2017 [1997]); Sousa Santos (2009)
[31] Leopold (1949), S. 224
[32] Für einen umfassenden und intensiven Prozess der Sichtbarmachung der Elemente und Werte radikaler Alternativen siehe den seit 2014 laufenden Vikalp Sangam-Prozess (Alternative Confluences / Zusammenfließen von Alternativen) in Indien: http://kalpavriksh.org/our-work/alternatives/vikalp-sangam (abgerufen am 17.05.2023) und die daraus entstandene Vision, Notiz unter http://wwwvikalpsangam.org/about/the-search-for-alternatives-keyaspects-and-principles (abgerufen am 17.05.2023)
[33] In Anlehnung an die Vikalp-Sangam-Vision-Notiz, unter http://www.vikalpsangam.org/about/the-search-foralternatives-key-aspects-and-principles (abgerufen am 17.05.2023)
[34] Bennholdt-Thomsen und Mies (1999)
[35] Die Löhne für Frauen in den entwickelten Volkswirtschaften liegen bei etwa 70 Prozent des Männerlohns für gleichwertige Arbeit. Männer in entwickelten Volkswirtschaften verbringen weniger als 20 Minuten pro Tag mit ihren Kindern
Im modernen Indien sind nur 15 Prozent der Frauen erwerbstätig
[36] Dodson Gray (1979), Merchant (1980), Waring (1987)
[37] Salleh (1997 [2017], 2011, 2012)
[38) Für eine ausführliche Darstellung der Legitimität des Begriffs „Gemeinschaft“ und seiner verschiedenen Ableitungen, in der auch die Kontroversen berücksichtigt werden, siehe Escobar (2010, 2014)
[39] Siehe www.congresocomunalidad2015.org (nicht mehr abrufbar. Kopie unter https://www.archive.org abgerufen am 17.05.2023) für Einzelheiten zum Ersten Internationalen Kongress über Comunalidad, 2015, der in Puebla, Mexiko, stattfand und auf dem diese Fragen ausführlich diskutiert wurden
[40] Aguilar (2013), S. 33
[41] Siehe z. B. Kauffman und Sheehan (2018); und https://therightsofnature.org (nicht mehr abrufbar. Kopie unter https://www.archive.org abgerufen am 17.05.2023)
[42] Diese Ethik sollte nicht durch die Linse der liberalen Ideologie gelesen werden, d.h. als die „wesentliche Natur“ der Frauen. Es handelt sich um ein erlerntes Ergebnis der Erfahrung in Pflege- und Betreuungsarbeit, die in den meisten Kulturen historisch den Frauen zugewiesen wurde
[43] Acosta und Brand (2017)
[44] Acosta (2014)


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