Beyoncé Giselle Knowles-Carter, so ihr voller Name, hat in den vergangenen 25 Jahren die internationale Musikszene aufgemischt und dabei mehrfach überrascht: zuerst als Teil der R&B-Girlgroup „Destiny’s Child“, später als Solo-Künstlerin, die mit insgesamt 32 Grammy’s ausgezeichnet wurde (unübertroffener Rekord!).

von Leo K.

Die aktuelle Veröffentlichung „Cowboy Carter“ schlug bereits im Vorfeld hohe Wellen, hat sich hier doch eine Künstlerin nicht-weißer Hautfarbe ins innerste Heiligtum der White Supremacy, nämlich die Country-Szene vorgewagt.

Das Album ist in mehrfacher Hinsicht bemerkenswert:
Mit insgesamt 27 Titeln liegt „Cowboy Carter“ einerseits im aktuellen Trend überlanger Veröffentlichungen (vergl.z.B. mit Taylor Swift), andererseits sind zwischen den „echten“ Songs nette Einsprengsel und Zitate eingestreut, die den Eindruck eines Konzeptalbums entstehen lassen – dieser Anspruch wird nur bedingt erfüllt.

Stilistisch bietet das Album eine bis dato nie dagewesene Bandbreite im Œuvre von Beyonce und ist von ihrem musikalischen Frühwerk meilenweit entfernt.
Hier sind Anklänge an Willie Nelson oder Crosby, Stills, Nash & Young ebenso zu finden wie Coverversionen von Klassikern, z.B. des Beatles-Songs „Blackbird“ oder (mit dem Segen der Komponistin) Dolly Partons „Jolene“.

Es gelingt Beyonce auf einzigartige Weise, die Schönheit und Komplexität des Genres „Country“ ins wahre Licht zu rücken und gleichzeitig die (leider zu Unrecht hineininterpretierte) Blut- und Boden-Ideologie zu demaskieren. Als Anspieltipp sei der Opener „American Requiem“ empfohlen, ein Song der voll persönlicher Emotion und politischer Anklage ist. Weitere Highlights sind das schmissige „Bodyguard“ vs. dem getragenen „II Most Wanted“ (feat. Miley Cyrus).

Der Untertitel „Act 2“ leitet sich aus dem Covermotiv ab, einer Abwandlung des Sujets von „Renaissance“, dem Vorgängeralbum. Auch dies ist als konzeptionelle Idee zu verstehen, im Gegensatz zum genannten Prequel ist „Cowboy Carter“ jedoch sicherlich schwerer verdaulich und für manche vielleicht etwas zu aufwendig geraten, aber genau das ist auch das Gute daran!

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Foto Quelle: Youtube