Der deutsche Bundestag hat beschlossen, den 15. Juni zum jährlichen nationalen Veteranentag zu erklären, „um den Einsatz und den Dienst aktiver und ehemaliger Soldaten der Bundeswehr zu würdigen.“ Benjamin Lapp bereitet diese Entwicklung hin zu einem neuen Militarismus Sorge.

Vor einigen Jahren, als Deutschland sich der Kritik aus amerikanischen Regierungskreisen ausgesetzt sah es würde sich militärisch nicht genügend einbringen, kommentierte ein amerikanischer Comedian dies mit den lakonischen Worten, ein trockener Alkoholiker scheue ja schließlich auch den Gang an die Bar.

Wenn diesen Satz jemals ein Tropfen Wahrheit innewohnte, so ist, gemessen an fortwährenden Aussagen aus dem politischen wie auch militärischen Spektrum, ein Zustand fortgeschrittenem Deliriums hin zu einem besorgniserregenden Kriegstaumel zu beobachten.

In diesem Kontext erscheint die beschlossene Einführung eines Veteranentages für den 15. Juni 2025 da nur als eine konsequente Fortschreibung jener bellizistischen Erzählung, die aufbauend auf die Verachtung gegenüber den sozial Schwachen und dem Trommeln für mehr Kriegstüchtigkeit, nach nunmehr uneingeschränkter Aufmerksamkeit giert.

So sind meine folgenden Worte in die Furcht getaucht, dass das Leid und der Schmerz vorheriger Generationen drohen, einer politischen Gleichgültigkeit überantwortet zu werden.

Oh zeige mir den Ausweg auf,
hinaus aus der dichten Phalanx des waffenstarrenden Fatalismus,
denn ich will einfach nicht verstehen,
jenen von Hohepriestern des Zorns ausgerufenen
Götzendienst am Mördertum.

Mit einer strengen Unerbittlichkeit wird,
auf dem historischen Vermächtnis der unteren Klasse
sich einer friedlichen Zukunft zugewandt zu haben,
ein archaischer Tempel zu Ehren des Krieges,
ganz im Stile jener postulierten Zeitenwende erbaut.

So wird mehr und mehr offenkundig,
die Gilde der Täter hat sich nie bekehrt zum Frieden,
sondern übte sich nur in jahrelanger Geduld,
doch siehe nur, wie das Gift des vergangenen Handelns
die Gegenwart bis heute traumatisch okkupiert.

Oh bitte, zeige mir einen Ausweg auf,
hinaus aus dieser dichten Phalanx des waffenstarrenden Fatalismus,
denn es ist doch für ein Jeden offensichtlich,
kein Mensch wird als Veteran geboren,
sondern in diesen Irrsinn des Seins hinein gebrochen.

Benjamin Lapp

 

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