„pax christi lehnt jede Forderung, die Zeitenwende sichtbar werden zu lassen, ab. Gerade in der Bildungspolitik dürfen Militarismus und Hochrüstung nicht Thema werden. Wir müssen in allen Bildungsbereichen lernen, wie wir die Friedensfähigkeit stärken können und brauchen keine Anleitung zur Kriegsfähigkeit“, so Gerold König, pax christi-Bundesvorsitzender.
Aus diesem Grund lehnt pax christi die Vorstöße von FDP-Bildungsministerin Bettina Stark-Watzinger strikt ab. Im Umfeld der Münchner Sicherheitskonferenz forderte sie die Kooperation von ziviler und militärischer Forschung zu stärken und verbliebene Zivilklauseln abzuschaffen, Zuletzt trat sie dafür ein, Kinder und Jugendliche an den Schulen besser auf Krieg und Krisen vorzubereiten, ihre „Widerstandsfähigkeit“ zu stärken – etwa gegen eine Gefahr wie sie nun von Putin ausgeht und „ein unverkrampftes Verhältnis zur Bundeswehr“ an Schulen zu entwickeln.
Auch quer durch die Parteien wurde der Vorstoß kritisiert. Kai Gehring (Grüne), Vorsitzender des Bildungsausschusses im Bundestag, warnte vor „Angstmacherei mit Kriegsrhetorik“. Karin Prien, CDU-Vize und schleswig-holsteinische Innenministerin meinte „Es hilft nicht, der Bevölkerung und insbesondere Kindern und Jugendlichen Angst zu machen.“ Auch Markus Söder, CSU-Ministerpräsident, lehnt den Vorstoß ab. Für ihn ist es „skurril und absurd, unseren Kindern Kriegsunterricht vermitteln zu wollen“.
Doch muss man den Eindruck gewinnen, dass diese Kritik oft nur auf dem Hintergrund der Kultushoheit der Länder formuliert wird. So plant die bayerische Staatsregierung bereits, den Schulbesuch von Jugendoffizieren im Rahmen einer Gesetzesänderung verbindlicher zu gestalten. Speziell geschulte Soldatinnen und Soldaten sollen künftig im Unterricht Aufgaben der politischen Bildung übernehmen und zum Beispiel erklären, welche Aufgaben der Bundeswehr zukommen. Wir sehen darin den Beutelsbacher Konsens gefährdet und einen Versuch, Lehrermangel mit Personal der Bundeswehr zu kaschieren. Die Aufgaben der Bundeswehr werden von der Politik bestimmt. Und eine Rekrutierung über die Hintertür ‚politische Bildung‘ gerade auch bei Minderjährigen ist für uns nicht hinnehmbar.
Für pax christi sind etwa Institutionen wie die Servicestelle Friedensbildung in Baden-Württemberg ein geeignetes Instrument, um Themen wie Krieg und Frieden, Gewalt, Verlust, Angst im Bildungsangebot aufzubereiten, damit dies von geschulten Pädagoginnen und Pädagogen aufgegriffen werden kann, um damit Kindern Ängste zu nehmen, bestmöglich Situationen zu erklären und diese sensibel zu besprechen.
pax christi fordert ähnliche Institutionen auch in anderen Bundesländern, damit Friedensbildung und nicht Kriegsrhetorik Einzug in den Schulen erhält.