Augen auf, rief mir meine Omi Glimbzsch hinterher, als ich mich aufs Glatteis der Jungen Pioniere wagte. Und sie wusste auch schon als Kind, dass man keine Faust machen darf, wenn man überall die Finger drin hat wie Freidemokrat Albrecht Lindner. Der spricht von „Kampfansage“ und glaubt, dass Stracks Zimmermann die Sahra und ihren Oskar schlagen könnten. Völker, hört ihr die Signale? Also Augen auf! Trotz alledem und alledem: Wir schütteln uns: Ein garst’ger Wind – doch weiter nichts trotz alledem! Freiligrath, trotz alledem: Unbeeindruckt von Bubi Scholz und dem Erfurter Programm der SPD zieht die FDP mit ihrer Eurofighterin in die neoliberale Schlacht am Buffett…
…Aber unerschrocken verschreckt auf deutschen Straßen beim demokratischen Frühlingsfest die Antifa kreuzbrave biedere Bürgerinnen mit dem Slogan „AfDler töten“. Augen z und druch? Oder mit den Augen rollen?
Echt jetzt? fragt sich der besorgte Leichenbeschauer in Aachen und muss um die Ecke denken: Natürlich will niemand die AfDler töten, da käme es schneller zum Prozess als die Polizei erlaubt. Abgesehen davon sind die AfDler ja seit langem in der Überzahl. Doch eventuell meint die Antifa das mit dem Umbringen, Töten oder Ermorden ja gar nicht so! Vielleicht ist das alles am 20.01.2024 in Aachen ja nur der Vorbote des linksrheinischen Karnevals a la Spaßguerilla. Doch, die gab’s wirklich, ich sage nur Fritz Teufel (Hie gut Wirtemberg allewege!), Kommune 1, ApO, Kunzelmann. Die Spaßguerilla provozierte in den 68er Jahren und wollte der Arbeiterbewegung partout alternative Formen der Solidarität beibringen (Sie wissen schon: Hammer und Pichel, Haschisch, Habermas).
Andererseits: Eine ganz andere Botschaft der nichtklebenden Aachner Akteurinnen könnte sein, dass mit dem Slogan „AfDler töten“ der Blick von Bürgerschaft und Berittener Polizei auf das Treiben der AFD gelenkt werden sollte, das – so meine Vermutung – letztlich zu Mord und Totschlag führen muss oder jetzt bereits führt – sieh nu an die europäischen Außengrenzen der herrschenden Parteien. Wie auch immer: Das mit dem Bürgerschreck ist so gut gelungen, dass es von den Faschos kommen könnte. Die pinkeln an die Brandmauern und reiben sich jetzt vor Freude ihre blutigen Hände.
Mit einem blauen Auge kam der Herrgott davon: Der CDU-Kandidat mit fetten 52 % wäre im Saale-Orla-Kreis (bei Sibirien) chancenlos geblieben, hätten ihn nicht Sozis und Kommunisten die Stange gehalten und alle gemeinsam für Deutschland gebetet. Dass die AfD auch bei höherer Wahlbeteiligung und Fliegeralarm nur auf lächerliche 48 % kam, ist den linden Winden geschuldet. Die könn‘ sich jederzeit drehen, vgl. Klimawandel.
Peter Grohmann’s „Wettern der Woche“
Peter Grohmann ist Kabarettist und Koordinator des Bürgerprojekts Die AnStifter.