Es wäre ungerecht, nur von westlicher Sklaverei in Afrika zu sprechen und dabei 1400 Jahre arabisch-muslimischen Menschenhandels zu vergessen, einer der größten Dramen in der Geschichte des Kontinents.
In der Schule hatte ich von einem Tyrannen namens Tipo Tipo gehört, aber sein richtiger Name war Mohammed El Marjebi. Geboren in Sansibar, gehörte er zu den größten Menschenhändlern Afrikas; seine Expeditionen reichten bis in die heutige Demokratische Republik Kongo und verschleppten Tausende von Afrikanern. Die Lehrer stoppten an einem Punkt der Geschichte, ohne uns zu sagen, wohin sie sie brachten und was mit ihnen gemacht wurde. Einige Alten im Kongo nennen diese von den Küsten verschleppten Kongolesen Azande.
Später habe ich erfahren, dass die Sklaven Demütigungen und unmenschlichen Behandlungen ausgesetzt waren. Verschleppt in den Süden des heutigen Iraq, in die Gegend von Basra, wurden sie zu einem Knochenjob unter sengender Sonne gezwungen, um die Felder zu bewässern und die oberste Bodenschicht abzutragen, die durch den Überschuss an Nitraten, angeschwemmt von den Flüssen Tigris und Euphrat, unfruchtbar geworden war. Die extreme Härte ihrer Bedingungen führte zu kleinen Aufständen, die sofort niedergeschlagen wurden, was zum größten Aufstand der Afrikaner in der arabisch-muslimischen Welt führte, dem der Zanj (der Begriff bedeutet auf Arabisch „schwarz“ und bezieht sich genau auf die schwarzen Sklaven, die von der Insel Sansibar und anderen Teilen Ostafrikas verschleppt wurden).
Angeführt von Ali Ibn Muhammad erhoben sie sich im September 869 gegen die Zentralgewalt des Abbasiden-Kalifats und ihre Gebieter, eroberten verschiedene Städte und gründeten einen Staat mit eigener Währung und politischer Organisation. Die Hauptstadt Al Mukhtara (die auserwählte Stadt) entstand im Süden von Basra am Westufer des Flusses Tigris und wurde von verschiedenen Kanälen durchzogen.
Nach verschiedenen Schlachten wurde der Aufstand im Jahr 883 niedergeschlagen, aber die Zanj gelten in Afrika noch heute als Kämpfer für Menschenrechte und soziale Rechte. Die Erinnerung an ihre Auflehnung regte zu weiteren Aufständen an, wie der Revolution in Haiti und dem Aufstand der schwarzen muslimischen Sklaven, genannt Males, der 1835 in Salvador de Bahia, Brasilien, stattfand.
Weitere Artikel in der Reihe „Afrika, eine Geschichte zum Wiederentdecken“ sind hier zu finden.
Die Übersetzung aus dem Italienischen wurde von Doris Fischer vom ehrenamtlichen Pressenza-Übersetzungsteam erstellt. Wir suchen Freiwillige!