Von REHUNO Salud, dem Netzwerk für humanistische Gesundheitsnachrichten, haben wir eine Plattform für den Austausch geschaffen, auf der wir einen frischen Blick auf das tägliche Leben werfen, basierend auf erlebnisorientierter und existenzieller Psychologie (Psychologie des Neuen Humanismus). Diese Herangehensweise bietet konkrete Vorschläge zur persönlichen Entwicklung, die darauf abzielen, ein tiefes Verständnis für unser Dasein zu erlangen und ein Leben frei von unnötigem Leiden zu führen.
Dies ist weder eine therapeutische Psychologie, noch behandelt sie Pathologien. Stattdessen ist sie für alle gedacht, die nach Selbstverständnis suchen und die Werkzeuge, wenn sie es wünschen, nutzen möchten, um positive Veränderungen in ihrem Leben einzuleiten.
Psychisches Wohlbefinden ist zweifellos ein Eckpfeiler ganzheitlicher Gesundheit, weshalb es von entscheidender Bedeutung ist, sich damit auseinanderzusetzen. Wir ermutigen Sie, diese Vorschläge in die Praxis umzusetzen und sich mit uns in Verbindung zu setzen, um Ihre Erfahrungen zu teilen. Schreibt uns!
Von Jordi Jiménez
Machen wir ein kleines Experiment: Versuchen wir, uns an einen dieser schlechten Momente im Leben zu erinnern, die wir alle einmal erlebt haben, und beobachten wir, wie wir uns in dieser Situation der Zukunft gegenüber gefühlt haben (…) Versuchen wir nun, uns an einen der besseren Momente im Leben zu erinnern, und beobachten wir, wie wir uns aus dieser Situation heraus der Zukunft gegenüber gefühlt haben.
Wenn wir die Übung machen konnten, wird uns aufgefallen sein, dass wir in den schlimmsten Momenten unseres Lebens das Gefühl hatten, dass uns die Zukunft verschlossen blieb, sodass wir uns energielos fühlten und psychisch zusammenbrachen. Ohne Zukunft gibt es nichts zu tun, alles verschließt sich und unser Körper spürt das. Wir werden schlaff, verschließen uns vor uns selbst und fühlen uns traurig und leer.
Dies funktioniert in beide Richtungen. Es spielt keine Rolle, ob ich zuerst eine schwierige Situation erlebt und dann festgestellt habe, dass sich die Zukunft für mich verschließt, oder ob ich zuerst eine verschlossene Zukunft erlebt und dann gemerkt habe, dass ich untergehe. Die beiden Phänomene sind so miteinander verbunden, dass man nicht weiß, welches zuerst kommt. Wir sagen, dass es sich um eine Struktur handelt.
Im Gegenteil: Die besten Momente des Lebens werden mit einer offenen Zukunft in Verbindung gebracht. Dort haben wir das Gefühl, dass wir etwas tun können, dass es Möglichkeiten gibt und dass ein offener Weg vor uns liegt. Das Register der offenen Zukunft ist psychologisch hell, positiv und energiegeladen. Dies ist auch im Körper spürbar und wir stellen fest, dass wir reichlich atmen, dass sich unser Brustkorb hebt, dass wir nach oben blicken, dass wir energisch und aufrecht gehen. Wir fühlen uns stark, frei und glücklich.
Das zeigt uns etwas sehr Wichtiges: Das menschliche Bewusstsein braucht eine offene Zukunft, um all seine Fähigkeiten entwickeln zu können. Der Mensch braucht eine Zukunft, um ein erfülltes, sinnvolles und glückliches Leben führen zu können.
Ohne Zukunft?
Aber was passiert dann mit dem Tod? Was passiert, wenn wir uns den physischen Tod vorstellen? Psychologisch gesehen erscheint es uns als eine geschlossene Zukunft, eine vielleicht ferne oder vielleicht auch nicht so ferne Zukunft, aber eine Zukunft, die da ist, am Horizont, und die früher oder später kommen wird. Vielleicht erleben wir den Tod als den endgültigen Abschluss von allem, wo alles endet, also die größte und endgültigste Zukunftslosigkeit überhaupt.
Daher ist es nicht verwunderlich, dass das Bild des Todes bei jedem, der ihn sich als das Ende von allem, als den Abschluss der Zukunft vorstellt, so viel Schwierigkeiten verursacht. Und wir haben bereits gesehen, was das Gefühl, dass es keine Zukunft gibt, im Bewusstsein hervorruft. Was also ist zu tun?
Zunächst einmal sollten wir uns darüber im Klaren sein, dass wir nicht wirklich wissen, was nach dem Verschwinden des Körpers passiert, weil wir keine Erfahrung damit haben (sonst würden wir das hier nicht lesen). Sicherlich glauben viele Menschen, dass nichts passiert, andere glauben, dass es etwas anderes geben könnte, weil es ihnen in ihrer Kindheit gesagt wurde, andere wünschen sich, dass es etwas gäbe, auch wenn sie daran zweifeln, und wieder andere sind sich sicher, dass es eine andere Art Existenz gibt, ganz anders als diese, aber letztendlich gibt es etwas, das nicht aufhört, auch wenn der Körper verschwunden ist. Wir gehen davon aus, dass dies alles Überzeugungen und Dinge sind, die wir uns „vorstellen“ (wir erzeugen mentale Bilder von etwas, das wir nicht kennen), auch wenn dieses Bild eine Art Leere ohne Bilder ist. Wenn wir die ersten Artikel dieser Reihe zum Thema Bilder gelesen haben, haben wir bereits eine Vorstellung davon, wovon wir sprechen.
Die Wurzel unseres Glaubens
Was könnte also für unsere geistige Gesundheit und ein erfülltes und glückliches Leben interessanter sein? Welche Art von Glauben, welche Art von Bild in Bezug auf den Tod wäre angemessener? Aus psychologischer Sicht ist es sicherlich viel gesünder zu glauben, dass das Leben auch über das Verschwinden des physischen Körpers hinaus eine Zukunft hat. Und da wir keine Erfahrung diesbezüglich haben, was nach dem Tod passieren kann, müssen wir uns in der Welt der Überzeugungen weiterentwickeln. Von hier aus stellt sich eine weitere Frage: Was ist das Problem daran, an die eine oder andere Sache zu glauben? Und wenn ich gemerkt habe, dass es für mein Bewusstsein interessanter ist, eine offene Zukunft zu haben, warum nicht an diese Zukunft glauben? Es besteht kein Zweifel, dass sich mein Bewusstsein und mein gesamtes Wesen viel leichter und glücklicher anfühlen werden. Mein Leben wird einen neuen Sinn bekommen, weil alles, was ich tue, eine Kontinuität über die Zeit hinaus haben wird. Es kann sogar meine Wertschätzung für Dinge und meine Prioritäten im Alltag verändern. Ich kann beginnen, mein Leben als einen Prozess des Wachstums und der Überwindung von Schwierigkeiten zu sehen, in dem ich auch anderen Menschen viel geben kann (siehe vorheriger Artikel „Die Energie des Gebens und Empfangens“).
Wenn ich meine Überzeugungen in diesem Punkt ändern kann, kann sich mein ganzes Leben ändern. Wir haben dies bei vielen Menschen gesehen, die nach einer schwierigen Situation oder als ihr Leben in Gefahr war, eine völlige Kehrtwende vollzogen. Es kam zu einer „Umwandlung“ ihrer Energie und es entstand ein neuer Lebenssinn.
Aber es ist nicht notwendig, in solche Extreme zu gehen, um eine tiefgreifende Veränderung in uns selbst herbeizuführen. Wir können dies tun, indem wir unseren Überzeugungen auf den Grund gehen. Das ist es, was wir heute vorschlagen. Um uns bei dieser tieferen Art der Meditation zu helfen, können wir die geführte Erfahrung mit dem Titel „Tod“ (Silo, 1980) nutzen, die hier zu finden ist: http://www.gewaltfreiraum.net/?secc=exp&v=23
Bis zum nächsten Mal! Denk daran, dass Du uns unter folgender Adresse schreiben kannst: rehuno.salud@gmail.com.
Die Übersetzung aus dem Französischen wurde von Anja Schlegel vom ehrenamtlichen Pressenza-Übersetzungsteam erstellt. Wir suchen Freiwillige!