Zwei Fragen zu Olaf Scholz‘ offen vorgetragener Geringschätzung friedensbewegter Menschen und gleichzeitiger Heiligsprechung des Krieges von Benjamin Lapp
„Und die, die hier mit Friedenstauben rumlaufen, sind vielleicht gefallene Engel, die aus der Hölle kommen weil sie letztendlich einen Kriegstreiber das Wort reden.“
Mit einem gefährlichen Moralismus, geschmiedet aus der Fantasterei einer scheinbaren Werte-Überlegenheit, hat der deutsche Bundeskanzler auf einer Wahlkampfveranstaltung am 19. August in München diese oben stehenden Worte gewählt, die mich sehr nachdenklich zurückgelassen haben. Als Person, die sowohl eine christliche, wie auch eine sozialistische Prägung in seinem Herzen vereint, stellen sich mir seitdem nun zwei Fragen:
Die Erste lautet, ob es der Würde des Amtes angemessen erscheint, Menschen nur für Äußerungen allein, Anstrengungen für Frieden zu fordern, in die Nähe des Anti-Christen zu rücken?
Diese Frage kann selbstverständlich nur jeder für sich selbst beantworten, doch komme ich für mich nicht drumherum, dies als offen vorgetragene Geringschätzung aller friedensbewegten Menschen, nicht nur in Deutschland, und einer gleichzeitigen Heiligsprechung des Krieges und seiner Nutznießer zu bezeichnen.
Darüber hinaus ist es mir nicht bekannt, ob das Bundeskanzleramt den Vatikan mittlerweile darüber in Kenntnis gesetzt hat, dass der heilige Vater, Papst Franziskus, aufgrund seiner Friedensbemühungen in den letzten Monaten, nach dieser sonderbaren Deduktion des konfessionslosen deutschen Kanzlers, ebenfalls in die Hölle gehört. Darüber hinaus gäbe es ja noch ein paar Regierungsoberhäupter, wie z.B. jenes von Mexiko, die ebenfalls über ihren angewiesenen Platz informiert werden müssten. Ob dies bis dato geschehen ist, entzieht sich ebenso meiner Kenntnis.
Doch schlussendlich wirft der oben stehende Satz natürlich die entscheidende und spannende zweite Frage auf: Wer, mit welchem Wertesystem auch immer gesegnet, bewohnt denn nun eigentlich in diesem eigenwilligen Konstrukt des Bundeskanzlers die Gefilde des Himmels?
Dieses verbleibende Mysterium, geehrte Leser:innen, wird allen Interessierten nur die Zeit offen legen können.