In der argentinischen Provinz Jujuy kommt es nach wie vor zu gewalttätigen Auseinandersetzungen mit anhaltenden Repressionen, Straßensperren und Demonstrationen im Inneren der Provinz. Zudem werden auch Angehörige von Inhaftierten verfolgt. Kürzlich wurde das Haus einer Mutter durchsucht, die vor dem Gefängnis von Alto Comedero demonstriert hatte, um die Freilassung ihres Sohnes zu fordern, der trotz der Diagnose Autismus inhaftiert ist.
Aber der Wahnsinn des Vorgehens der Justiz unter Gouverneur Gerardo Morales hört nicht bei der Einschüchterung derjenigen auf, die sich an den Protesten beteiligen, seien es Lehrer, Minenarbeiter oder Einheimische, die sich gegen die Lieferung von Lithium an ausländische Mächte wehren.
Am Donnerstag fand eine Razzia in der Wohnung der sozialen Leiterin Milagro Sala statt, die seit dem 16. Januar 2016 inhaftiert ist und die für alle oppositionellen Aktionen in Jujuy verantwortlich gemacht wird.
Die Razzia war besonders brutal, da der Ehemann von Milagro, Raúl Noro, nach seiner Entlassung aus dem Krankenhaus gerade nach Hause zurückgekehrt war, um dort die letzten Tage seines Lebens zu verbringen. Er war wegen Krebs im Endstadium behandelt worden. Das Vorgehen der Staatsanwaltschaft, der Polizei und der Zollbeamten führte dazu, dass Noro in Ohnmacht fiel und sich in einer kritischen Situation befand, da die Rettungskräfte des Krankenwagens, die ihn behandeln sollten, zunächst daran gehindert wurden, das Haus zu betreten.
Wie Ariel Ruarte, der Anwalt der Familie, anprangerte, wurden die Ärzte, die Noro behandelten, schließlich gegen ihren Willen im Haus festgehalten.
Milagro Sala war im Laufe der Jahre einer langen Reihe von politischer Willkür ausgesetzt: sorgfältig konstruierte Anklagen, Urteile, die bereits vor der Verhandlung feststanden, Hetze durch die Medien und Versuche, sie in der Haft umzubringen. Seit einiger Zeit steht sie unter Hausarrest und lebt im ständigem Kampf mit der Justiz, um in einer Klinik in Buenos Aires behandelt werden zu können, da es in der Provinz Jujuy an den entsprechenden medizinischen Fachleuten mangelt.
All diese Gräueltaten häuften sich just in dem Moment, als Gerardo Morales seine Kandidatur für das Amt des Vizepräsidenten ankündigte, zusammen mit dem derzeitigen Bürgermeister von Buenos Aires, Horacio Rodríguez Larreta, der für das Präsidentenamt kandidieren wird.
Weitere Informationen gibt es auf der Seite des deutschsprachigen Komitees für die Freiheit von Milagro Sala