Ein Jahr ist immer ein Jahr, aber wenn man fast 79 Jahre alt ist und seit 47½ Jahren in einem Hochsicherheitsgefängnis eingesperrt ist, wiegt die Zeit wirklich schwer.
Der 26. Juni war der 48. Jahrestag des berühmten „Oglala-Vorfalls“ (der auch den Titel einer zweistündigen Dokumentation gibt, die Robert Redford vor einigen Jahren produzierte), als zwei FBI-Agenten und ein amerikanischer Ureinwohner am 26. Juni 1975 bei einer sehr gewalttätigen Schießerei starben. Als Aldo Moro und Francisco Franco noch lebten.
In den letzten Tagen gab es in verschiedenen Teilen der Welt Demonstrationen für Leonard Peltier: Kleine Widerstandsgruppen haben Bilder aus verschiedenen Ecken der Welt geschickt, um an dieses Datum zu erinnern und mit aller Kraft die Freilassung eines Mannes zu fordern, der es nicht mehr ertragen kann. Er muss raus und seine letzten Tage in Freiheit verbringen.
In Italien gab es dank der unermüdlichen Bemühungen des „Forschungszentrums für Frieden, Menschenrechte und die Verteidigung der Biosphäre“ eine ganze Woche lang Treffen in Viterbo. In Rom wurde dem Bürgermeister ein Brief übergeben, in dem er daran erinnert wurde, dass Peltier Ehrenbürger der Hauptstadt ist und freigelassen werden muss.
Im Norden, zwischen Mailand und dem Val Susa, gab es Kundgebungen, und der herausragende Dokumentarfilm von Andrea Galafassi (noch in Arbeit) wurde dreimal gezeigt, der auf wunderbare Weise den Besuch der Delegation der Ureinwohner vor einem Jahr dokumentiert und diese Zeit mit den Worten von heute und den Bildern von gestern rekonstruiert. Das No Tav-Präsidium von San Didero in Val Susa, welches letztes Jahr nach Peltier benannt wurde, hat die Nähe und Ähnlichkeiten zwischen diesen beiden beispielhaften Kämpfen erneuert (Die NO TAV-Bewegung ist eine starke Widerstandsbewegung in Norditalien gegen den Bau einer nutzlosen Hochgeschwindigkeitsbahnlinie, die die natürliche Umwelt zerstören würde, Anm.d.Ü.). Die Hitze hielt niemanden auf.
Am 12. September wird Leonard in seine achtziger Jahre eintreten. Die Energie der Solidarität auf der ganzen Welt wird ihn weniger einsam fühlen lassen und Präsident Biden unter Druck setzen, diese gesegnete Freilassung zu unterzeichnen, ohne auf das Ende seiner Gefängnisstrafe zu warten, bevor es zu spät wird.
Fotos von Alessandro Dama, Pujia Veronica, Celmira Yelmioro und Andrea De Lotto
Video der Kundgebung in Mailand
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Übersetzung aus dem Englischen von Sezen Erdogan vom ehrenamtlichen Pressenza-Übersetzungsteam erstellt. Wir suchen Freiwillige!