„Was hat die Menschheit auf diesem alten Globus trotz aller Katastrophen der Natur und aller tragischen Fehler der Menschheit erhalten, wenn nicht den Glauben an neue Möglichkeiten und den Mut, sie zu befürworten?“
Von den unterzeichnenden Organisationen, 27. April 2023
An den Präsidenten der Russischen Föderation, Vladimir Putin
An den Präsidenten der Ukraine, Volodymyr Zelensky
An den Generalsekretär der Vereinten Nationen, Antonio Guterres
An den Präsidenten der OSZE 2023, Bujar Osmani
An den Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika, Joe Biden
An den Präsidenten der Volksrepublik China, Xi Jinping
An den Präsidenten der Föderativen Republik Brasilien, Luiz Ignatio Lula da Silva
An den südafrikanischen Präsidenten, Cyril Ramaphosa
An den indischen Premierminister, Narendra Modi
An die Präsidentin der Europäischen Kommission, Ursula von der Leyen
An die Präsidentin des Europäischen Parlaments, Roberta Metsola
An den französischen Präsidenten, Emmanuel Macron
An den deutschen Bundeskanzler, Olaf Scholz
An den Premierminister des Vereinigten Königreichs Großbritannien und Nordirland, Rishi Sunak
An die Präsidentin des italienischen Rates, Giorgia Meloni
Betrifft: Dringender Appell mit Anträgen
Sehr geehrte und verehrte Präsidenten,
Wir sind Frauen und Männer, die italienischen und internationalen gewaltfreien, säkularen und religiös inspirierten pazifistischen Vereinigungen angehören (einige davon mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet), die entsetzt sind über die Eskalation des Krieges in der Ukraine, die uns in eine weltweite nukleare Auseinandersetzung führt.
Nach mehr als einem Jahr sind wir in einen Krieg verstrickt, der in der schlimmsten humanitären und ökologischen Katastrophe gipfeln könnte, die die Menschheit je erlitten hat! Mit Hunderten von Millionen Toten und der Zerstörung unserer Häuser, unserer Städte, und ohne für uns und unsere Kinder und Enkelkinder eine Zukunft lassend.
Wir sind alle schockiert, dass heute so wenig von Friedensgesprächen die Rede ist, dagegen wird dort weiter ein illusorischer Sieg angestrebt, durch den Einsatz immer tödlicherer Waffen bis hin zur vermeintlichen vollständigen Vernichtung des Feindes.
Die UNO wurde aus dem Trauma des Zweiten Weltkriegs geboren, um „die Völker von der Geißel des Krieges zu befreien“, und sie lehnt den Einsatz militärischer Gewalt zur Beilegung internationaler Streitigkeiten ab; daher ist es notwendig, dieses Prinzip wiederzubeleben, das Verhandlungen als die einzige nicht selbstzerstörerische Lösung für alle Akteure ansieht, die an bewaffneten Auseinandersetzungen beteiligt sind. Es mangelt nicht an Ressourcen und Intelligenz, um zusammenzukommen und mit Gewissenhaftigkeit eine Kompromisslösung zu erreichen. Umgekehrt gilt: Je länger der Konflikt andauert, desto mehr Verbrechen werden begangen, wie auch die Distanz zwischen der Ukraine und Russland, zwischen der Europäischen Union und Russland sowie zwischen den Vereinigten Staaten und Russland zunehmen wird. Diese Polarisierung wird die Bedingungen für weitere Konflikte und globale Spaltungen schaffen, wie es immer der Fall ist, wenn man sich dafür entscheidet, ein Verbündeter der einen oder anderen Seite zu werden, anstatt eine Schlichtung zwischen zwei Konfliktparteien zu veranlassen. Wir können den Geist der Vereinten Nationen nicht in einem solchen Ausmaß verraten, indem wir den Verlockungen militärischer Bündnisse erliegen. Wir müssen Mut haben und ein tugendhaftes Beispiel geben, um andere Völker und andere Staaten in Konflikten zu inspirieren.
Wie Jane Addams in „Frieden und Brot in Zeiten des Krieges“ (1922) schrieb:
„Was hat die Menschheit auf diesem alten Globus trotz aller Katastrophen der Natur und aller tragischen Fehler der Menschheit erhalten, wenn nicht den Glauben an neue Möglichkeiten und den Mut, sie zu befürworten?“
Wo ist jetzt der Mut und der Stolz von Frauen, die als Vermittlerinnen auftreten, gefordert in der Resolution 1325/2000 des UN-Sicherheitsrates?
Ein weiteres Prinzip, das als grundlegend angesehen werden muss, ist der Vorrang der Menschenrechte, das Recht auf Leben der Menschen, das Recht der Menschheit und der Natur auf FRIEDEN. Heute gibt es keine „gerechten“ Kriege, wie uns Papst Franziskus in Erinnerung ruft.
Wir appellieren an alle, die direkt oder indirekt beteiligt sind und die Macht und Verantwortung haben, diesem schrecklichen Konflikt ein Ende zu setzen, euch durch diesen dringenden Appell eurem Gewissen zu stellen:
In Anbetracht dessen, dass die Mehrheit der europäischen und Weltbürger keinen Krieg will, wie sich zeigt
- durch die Tausenden von Demonstrationen, die in diesem Jahr des Konflikts auf der ganzen Welt organisiert wurden;
- durch hunderttausende europäische Bürger, die Petitionen gegen den Krieg, gegen die fortgesetzte Lieferung von immer tödlicheren Waffen und für die Wiederaufnahme der Friedensgespräche unterzeichnet haben.
- durch die unzähligen Appelle von Menschen aus der ganzen Welt, vom bereits erwähnten Papst Franziskus bis hin zu angesehenen Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft, Diplomatie und dem strategischen und militärischen Sektor selbst; von Künstlern bis hin zu hunderttausenden von einfachen Bürgern: Eine menschliche Flut fordert Friedensgespräche und ein Ende des Krieges in der Ukraine und darüber hinaus, unter Berücksichtigung der folgenden wesentlichen Gegebenheiten:
- das Recht der Ukraine, sich gegen die russische Invasion zu verteidigen, und ihr Wunsch, verlorene ukrainische Gebiete, die von Russland annektiert wurden, zurückgewinnen zu wollen,
- Russlands Ansprüche auf ukrainisches Territorium, das hauptsächlich von einer russischsprachigen Bevölkerung bewohnt wird, die seit mehr als acht Jahren von der ukrainischen Armee militärisch angegriffen wird,
- die Verletzung der Minsker Vereinbarungen sowohl durch die Kiewer als auch durch die russische Regierung,
- Russlands Angst um seine nationale Sicherheit aufgrund der Ausdehnung der NATO in Richtung seiner Grenzen mit der Installation von Militärstützpunkten, die häufig mit Mittel- und Langstreckenraketen ausgestattet sind,
- die Angst der USA vor dem Verlust der Kontrolle und der globalen wirtschaftlichen und kommerziellen Dominanz, die durch neue globale geopolitische Gleichgewichte und insbesondere durch die fortschreitende und kontinuierliche Entwicklung der BRICS in Frage gestellt wird, zusätzlich beschleunigt durch die aus den Sanktionen gegen Russland resultierende Neuausrichtung des Handelsgleichgewichts,
- die massiven finanziellen Investitionen der Westblockländer in die militärisch-logistische Unterstützung der Ukraine, üblicherweise verbunden mit der Bereitschaft, Einfluss auf das Empfängerland dieser Hilfe auszuüben.
In Anbetracht der Risiken eines sich von Tag zu Tag ausweitenden Konflikts und des immer kleiner werdenden Zeitfensters der „Weltuntergangs-Uhr“, die von den Wissenschaftlern des Bulletin of Atomic Scientists gepflegt wird, auch unter Berücksichtigung der anderen fortwährenden Kriegsszenarien und der ununterbrochenen Herausforderungen an verschiedensten Fronten,
fordern wir von euch allen,
den Vorrang des Rechts auf Leben der Menschen und Völker zu respektieren und euch daher bis an die Grenzen eurer Kräfte und Möglichkeiten zu bemühen, diplomatische Initiativen zur Eröffnung eines Dialogs zwischen ALLEN beteiligten Parteien wieder aufzunehmen, damit Verhandlungen aufgenommen werden können, die schnell zu einem Waffenstillstand zwischen Russland und der Ukraine und anschließend zu konstruktiven internationalen Verhandlungen führen können, um einen dauerhaften und gemeinsamen Frieden zu erreichen.
Die VERHANDLUNGEN, aufbauend auf der Konferenz von Helsinki, aus der die OSZE hervorgegangen ist, könnten genau von den von China eingebrachten Friedensvorschlägen ausgehen, indem sie die Forderungen aller direkt und indirekt beteiligten Länder in Einklang bringen und eine neue Zusammenarbeit zwischen Völkern und Ländern anstreben, um die gegenwärtige Eskalation des Krieges in Richtung eines dritten Weltkriegs zu stoppen, der unweigerlich ein Atomkrieg sein wird.
Wir beenden unseren Appell mit dem Zitat des letzten Satzes des Einstein-Russell-Manifests:
„In Anbetracht der Tatsache, dass in jedem zukünftigen Weltkrieg mit Sicherheit Atomwaffen eingesetzt werden und dass solche Waffen den Fortbestand der Menschheit bedrohen, fordern wir die Regierungen der Welt auf, zu begreifen und öffentlich anzuerkennen, dass ihre Ziele durch einen Weltkrieg nicht erreicht werden können, und wir fordern sie daher auf, friedliche Mittel zur Beilegung aller Streitfragen zwischen ihnen zu finden.“
In der Hoffnung, dass unsere Forderungen Gehör finden, senden wir Ihnen unsere herzlichsten Grüße.
Comitato Pace e non più Guerra *
La Comunità per lo Sviluppo Umano**
Costruttori di Pace***
Europa per la Pace +
WILPF Italia++
Disarmisti Esigenti+++
Associazione Beni Comuni “Stefano Rodota’” °
Partito della Rifondazione Comunista -Sinistra europea°° Associazione FareRete InnovAzione BeneComune APS °°° GRIDAS – Gruppo risveglio dal sonno §
Rete Pangea – Scampia §
Arci Cuba Insieme §§
Energia per i Diritti Umani §§§
Argonauti per la Pace di Mondo senza Guerre e senza Violenza#
Associazione MELITEA ##
Comitato Contro La Guerra Milano
Comitato per la Liberazione di Julian Assange Italia
Associazione EQUA
Associazione Vita Nova di Finale Ligure ###
Comunità Monsignor Romero Milano “
UN PONTE PER “”
Ricostruire Pace, Artisti, Donne e Uomini di Pace di Piazza della Scala Milano””” Respirando Poesia $
Un’ Altra Storia -$$
Assolei APS – $$$
AWMR Associazione Donne della Regione Mediterranea ^
CULTURA È LIBERTÀ. Una campagna per la Palestina ODV ^^
MSGV-Biodiversità Nonviolenta
Rete Toscana in Movimento
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Die Übersetzung aus dem Englischen wurde von Ulrich Karthaus vom ehrenamtlichen Pressenza-Übersetzungsteam erstellt. Wir suchen Freiwillige!
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