Während die Demonstranten ein friedliches Miteinander und ein sofortiges Ende der Machtspiele im asiatisch-pazifischen Raum fordern, nehmen die Spannungen zwischen China und den USA aufgrund gemeinsamer Militärübungen im Südchinesischen Meer zu, nachdem das chinesische Militär in der Nähe von Taiwan manövriert hat.
Seit dem 11. April findet im Südchinesischen Meer Balikatan statt, die bisher größte gemeinsame Militärübung der USA, der Philippinen und Australiens. Insgesamt werden mehr als 17.700 Militärangehörige, darunter 12.200 US-Soldaten, 5.400 philippinische Kämpfer und etwa 100 australische Soldaten, an Schießübungen und einem Raketenangriff zur Bootsversenkung teilnehmen.
Bis zum Ende des Manövers am 28. April werden die Truppen auf vier verschiedenen Militärstützpunkten auf den Philippinen stationiert – darunter ein Marinestützpunkt in der Nähe von Taiwan – und Militärhubschrauber landen an der Nordspitze der Hauptinsel Luzon, die nur 300 km von Taiwan entfernt ist.
Obwohl das Unternehmen lange im Voraus geplant wurde und jährlich stattfindet, sorgen sein beispielloser Umfang, sein Ort und sein Zeitpunkt unmittelbar nach Chinas Militärübungen um Taiwan für weitere Spannungen in Asien.
Der Sprecher des chinesischen Außenministeriums, Mao Ning, beschuldigte letzte Woche die Biden-Regierung, die ständig versucht, ihre Allianzen im indopazifischen Raum zu stärken, die Operation sei provokativ und verursache „mehr Spannungen und weniger Frieden und Stabilität in der Region“. Auch die jüngste Erklärung des chinesischen Botschafters auf den Philippinen, Huang Xilian, dass „die Länder in diesem Teil der Welt ihre strategische Unabhängigkeit bewahren und sich entschieden gegen die Mentalität des Kalten Krieges wehren müssen“, weist auf die zunehmenden Spannungen im Südchinesischen Meer hin.
Andererseits behauptet Oberst Michael Logico, philippinischer Sprecher von Balikatan, dass Balikatan „niemanden provoziert, indem wir einfach trainieren. (Es) ist tatsächlich eine Form der Abschreckung (…), wenn wir andere Parteien davon abhalten, uns anzugreifen“. Die Übungen „werden unsere Interoperabilität schärfen, unsere Fähigkeiten verbessern und durch Zusammenarbeit ergänzen, um sicherzustellen, dass wir darauf vorbereitet sind, gemeinsam auf reale Herausforderungen zu reagieren“, sagte Eric Austin, Kommandeur des Ersten US-Marine-Flugzeuggeschwaders.
Die Zeit wird zeigen, wie sich die Situation im Südchinesischen Meer entwickeln wird. Die Gefahr, dass diese Machtspiele nicht nur wichtige diplomatische Brücken zwischen den Völkern im Südpazifik niederbrennen, sondern auch zu tatsächlichen militärischen Ausbrüchen führen können, scheint den etwa 50 Demonstranten, die am 11. April vor dem Veranstaltungsort der Eröffnungszeremonie auf den Philippinen eine Kundgebung abhielten, und den protestierenden Studentengruppen vor der US-Botschaft in Manila jedoch klar zu sein. Auch in den USA wurden Stimmen gegen die gemeinsamen Übungen und für ein friedliches Miteinander laut, als über 60 Filipinos und Mitglieder von Antikriegsorganisationen auf dem Time Square für den Frieden protestierten.
Foto mit freundlicher Genehmigung von NYCity News Service, einem von Studenten betriebenen Dienst an der Craig Newmark Graduate School of Journalism.
Die Übersetzung aus dem Englischen wurde von Alina Kulik vom ehrenamtlichen Pressenza-Übersetzungsteam erstellt. Wir suchen Freiwillige!