Parents for Future Germany feiert Deutschlands Atomausstieg am 15. April 2023 als wichtigen Erfolg für die Generationengerechtigkeit.
1961 ging Deutschlands erstes Atomkraftwerk ans Netz, nach 62 Jahren am 15. April 2023, gehen die letzten drei Atomkraftwerke in Deutschland vom Netz.
„Neben zahlreichen kritischen Aspekten der Atomkraft feiern wir vor allem, dass Deutschland endlich aufhört, in seinen Kraftwerken strahlenden Müll für 10.000 Generationen zu produzieren und aus der Stromerzeugung durch Atomkraft endgültig aussteigt. Ein großer Tag für mehr Generationengerechtigkeit. Es wird Zeit, dass wir für unseren Planeten und das, was wir tun, Verantwortung übernehmen – bei der Atomkraft und dem entstehenden Müll können wir das schlicht und ergreifend schon zeitlich gesehen nicht“, so Daniela Moroz von People for Future Frankfurt/Main.
Die fortschreitende Klimakrise sorgt dafür, dass es noch unsicherer wird, wie diese Welt in Zukunft aussehen wird. Die Erdoberfläche verändert sich rasant. Extremwetter und Naturkatastrophen nehmen zu, Trink- sowie Nutzwasser wird knapper und die Wahrscheinlichkeit für Auseinandersetzungen und Kriege um Ressourcen steigt. Dies betrifft auch die sichere Lagerung des Atommülls – und vor allem die Sicherheit von Kraftwerken und Infrastruktur. Vor diesem Hintergrund macht Deutschland mit dem Atomausstieg am Samstag einen wichtigen Schritt, um kommenden Generationen eine etwas sicherere Welt zu hinterlassen.
Stimmen, die eine sichere Lagerung oder Nachnutzungsmöglichkeiten versprechen, sehen Parents for Future kritisch.
„Es macht einfach keinen Sinn, nachdem wir jetzt seit 62 Jahren keine Lösung für den Atommüll gefunden haben – und auch global gesehen alles andere als einen guten Umgang bewiesen haben, hier weiter auf eine noch nicht erfundene oder ausgereifte technische Lösung zu setzen. Vor allem ist dies absurd, während bereits ausreichend Technologien zur Energieversorgung auf dem Tisch liegen, die kein vergleichbares Müllproblem erzeugen. Die Politik in Deutschland zeigt in vielen Bereichen, dass sie auf unseren Müll keine umfassenden Antworten hat und deswegen weiter auf unverantwortliche Müll-Exporte setzt. Da kann es nur richtig sein, wenigstens keinen Müll mehr zu produzieren, der eine Strahlungs-Halbwertszeit von 24.000 Jahren hat“, so Morozweiter.
Für Parents for Future Germany ist klar, dass mit dem deutschen Atomausstieg nur bedingt beeinflusst werden kann, was in anderen Ländern der Welt passiert. Die internationale Atomlobby ist damit nicht gestoppt. Ebenso erkennt Parents for Future Germany an, dass die generelle ökologische Bilanz der Energieversorgung auch im europäischen Kontext nicht mit dem Abschalten von einzelnen fossilen Kraftwerken generationengerechter wird, sondern mit Energieeinsparungen und dem Zubau erneuerbarer Energien. Dennoch betrachtet Parents for Future Germany es als konkreten Erfolg, dass jetzt in Deutschland kein Geld mehr in neue Brennstäbe, damit zukünftigen Atommüll und die Kraftwerksnachrüstungen fließt.
„Manchmal ist es wichtig, dass sich eine Tür richtig schließt, damit die Gesellschaft endlich anfängt, andere Türen ganz zu öffnen. Deutschland wird mit seinem Atomausstieg nicht die Welt retten – aber ein bisschen mehr Teil der Lösung als nur Teil des Problems sein. Wir sind nicht mehr hilflos gefangen in einem fossilen, generationenungerechten, umwelt- und klimazerstörerischen, undemokratischen Energiesystem – dezentrale erneuerbare Energien und Speicher sind ein Ausweg und das können wir der Welt zeigen“, schließt Thomas Stegh von Parents for Future Köln.