Die Philosophen haben die Welt nur verschieden interpretiert, es kommt aber darauf an, sie zu verändern, K. Marx, Foyer der Humboldt Universität
Problemskizze
Die beiden Entwicklungsbegriffe beschreiben Bewegungsformen, deren Grundmechanismen von Charles Darwin für Fauna und Flora und von Karl Marx für die Wirtschaft der menschlichen Gesellschaft wissenschaftlich untersucht wurden. Marx schätzte die Leistungen von Darwin sehr hoch ein und hatte die Entwicklungsgedanken übernommen. Beide Begriffe unterscheiden sich in ihren Inhalten und in den zeitlichen Abläufen. Während die Evolution über Jahrtausende verläuft, verändert die Revolution die wesentlichen Eigenschaften einer Ordnung schon innerhalb von Generationen. Revolutionen bedeuten stets grundsätzliche und qualitative Veränderungen.
Die nachfolgenden Gedanken gelten für gesellschaftliche Bereiche mit den wirtschaftlichen Schwerpunkten des Menschen.
Der Jurist, Bürgermeister von London und Lordkanzler des englischen Königs, Thomas Morus, fasste um 1510 seine Erfahrungen in dem historischen Buchwerk „Utopia“ zum Stand der gesellschaftlichen Evolution zusammen. Er unterbreitete Vorschläge, wie es den Menschen des Mittelalters besser gehen könnte. Konservative, die die alten Zustände beibehalten wollen, verwiesen Morus in das Reich purer Fantasien. Doch lange zuvor beschrieben Platon, wie der griechische Staat sein sollte und Aristoteles, wie der Staat ist. Hegel machte darauf aufmerksam, dass für alle Handlungen, die herrschenden Bedingungen zu beachten sind. J. J. Rousseau verwies darauf, dass die Erde niemanden gehört, doch die Früchte allen. Noch in den Vorzeiten der großen Französischen Revolution beschrieb Voltaire die Unmoral des Feudalismus. Die Vernunft und ihre Tochter, die Wahrheit mussten sich tief in einem Brunnen verstecken. Hätte man beide gefunden, wären sie erwürgt worden. Jesus, der Tausenden Brot geben wollte, wurde ans Kreuz geschlagen.
Philosophische Betrachtungen, die bis zur Gegenwart Bestand haben.
Vom unschätzbaren Wert für die evolutionären Erkenntnisse sind die Feststellungen von Albert Einstein, dass der Mensch für seine Entwicklung nur ein Denk- und Arbeitsvermögen besitzt. Alles andere entnimmt er der Natur. Das spricht den Tieren keinesfalls Fähigkeiten ab, intelligent zu handeln (Ameisen, Bienen, Fischen, Affen u.v.m.).
Wissenschaften und die Denkfähigkeiten begleiteten die Entwicklung des Menschen zu jeder Zeit. Karl Marx analysierte im 19. Jahrhundert wirtschaftliche Kernprozesse. Die Ergebnisse wurden im Archiv der praktischen Erfahrungen aufbewahrt. Sie gelten bis zur Gegenwart. Die eigentlichen Triebkräfte menschlicher Handlungen hatten aber die Aufgabe sein Überleben zu sichern.
Viele kleine, aber nicht alle Fehlentwicklungen des Menschen früherer Epoche sind mit der bürgerlichen Revolution in Frankreich aus der Welt geschaffen worden. Die großen Übel der Kriege der Massenfluchten, die gesellschaftliche Spaltungen bereiten aber weiterhin Sorgen. Die Macht der Waffen zur Zerstörung der menschlichen Welt ist bedrohlich angewachsen, wie auch die finanzielle Umverteilung zu Gunsten der Militärhaushalte.
Im 20. und zu Beginn des 21. Jahrhunderts hat das menschliche Handeln einen Klimawandel verursacht, ohne das die herrschende Politik in den Parlamenten und die Rechtsorganen ausreichende Gegenmaßnahmen ergriffen haben. Das Militär als größter Verursacher des Klimawandels hat neue Aktionsräume erhalten. Die kriegerischen Handlungen in der Ukraine werden offensichtlich von allen Seiten wider der Vernunft für die Aufrüstung ausgenutzt.
Die Wissenschaft und die Menschen, besitzen selbst das Potential Alternativen herbei zu führen. Benötigt wird u.a. eine erneute Phase der Aufklärung des Wahlvolkes und der Politiker.
J.W. von Goethe grübelte bis zum Ende seines Lebens, ohne für sich eine Antwort zu finden,: „das ich erkenne, was die Welt im innersten Zusammenhält“ (Faust, Tragödie erster Teil). Marx, Engels und viele ihrer Anhänger, Humanisten glauben Antworten zu kennen, zumindest in wesentlichen Teilen. Gewählte Politiker folgen ihren eigenen Ideologien, gestützt auf Machtstrukturen, die von der Bevölkerung nicht wählbar sind (Gewaltmonopol, Interpretationshoheiten, Medien).
Diese aus der Geschichte hergeleiteten weiteren Betrachtungen zur Evolution und Revolution befasst sich mit den von Menschen wissentlich betriebenen Entwicklungen in ihrem jeweiligen gesellschaftlichen Umfeld durch alle Epochen hindurch. Wirtschaftliche Evolutionsprozesse unterscheiden sich von den Evolutionsvorgängen der Natur, die von Darwin wissenschaftlich untersucht wurden. Natur und Wirtschaft stimmen dennoch in der Frage überein: Alles was sich als nützlich und sinnvoll in der Entwicklung für die Mehrheiten erwiesen hat, setzt sich durch und bleibt für längere Zeiten und Ordnungen erhalten. Marx hat die Erkenntnis von Darwin hochgeschätzt und für seine Analysen der wirtschaftlichen erweiterten Reproduktion entsprechend genutzt.
Der Wirtschaft kommt in allen Gesellschaftsordnungen die grundsätzlichen Aufgaben zu, die materiellen Lebensgrundlagen für die Bevölkerung zu schaffen und sie zu verbessern. Nahrung, Wohnung, Kleidung, Wärme, Mobilität. Sie sorgt für ein ausreichendes Bildungs- und Gesundheitswesen und für ein kulturelles und würdiges Leben für alle Bewohner des Landes. Ohne Wirtschaft ist eine gute Mobilität und Kommunikation von A nach B nicht denkbar. Sie gibt den Ländern einen materiellen und finanziellen Rückhalt.
Wirtschaftliche Abläufe werden von menschlichen Interessen beeinflusst und geprägt. Wirtschaftliche Evolutionsprozesse sind wissenschaftlich nachweisbar, angefangen von den ursprünglichen Solidargesellschaften vergangener Zeiten, über Ordnungen des Feudalismus, des Kapitalismus bis hin zum Sozialismus des 20. und 21. Jahrhundert.
Jede Gesellschaftsordnung hat ihre prägenden Elemente. Entwicklungen sind zu organisieren. Hauptziel der Evolution in der Wirtschaft sind die wachsende Menschenzahl mit würdigen Bedingungen am Leben zu erhalten. Die Erforschung der Bedingungen ist Aufgabe Wissenschaft. Unzureichende Anpassungen an die sich ändernden Bedingungen im Verlauf der Zeiten kann zum Fortschrittsproblem für die Menschheit werden. Immer dann, wenn Reformen oder Transformationen in der Wirtschaftspolitik sich als unzureichend erweisen, nicht tief genug gehen, um die Widersprüche zu überwinden, kommt die Evolution ins Stocken. Dauerhafte Qualitätssprünge bedürfen revolutionäre Schritte, die die prägenden Elemente einer Ordnung verändern. Evolution und Revolutionen stehen so in einem symbiotischen Verhältnis zu einander.
In der Gegenwart werden die Unterschiede zwischen Evolution und Revolution im Bildungswesen oder von der täglichen medialen Aufklärung nachlässig behandelt. Neue gesellschaftliche Qualitäten, die das ältere System infrage stellen, sind unerwünscht. Doch das Weiterleben der Menschheit fordert, das Prinzip eines „Weiter so“ zu beenden. Alte Fehler zu wiederholen, heißt Rückschritt. Erst wenn das Pro und Kontra von Alternativen in das Fahrwasser der Ideologen geraten, die über Mächte verfügen, kommen Konterrevolutionen mit tödlichen Folgen zustande. Die Ideologen haben eine Phobie gegen qualitative Veränderungen der prägenden Elemente ihrer Gesellschaftsordnung.
Der Sinn des Lebens besteht nicht darin, finanziellen Reichtum anzuhäufen, sondern die materiellen Grundlagen für die großen Mehrheiten zu verbessern.
Der denkende Mensch wird in der globalen Welt zur Hauptkraft der menschlichen Entwicklung (Evolution), wenn er wissenschaftlich vorangeht und die Wiederholbarkeit der Prozesse unter gleichen Bedingungen beachtet.
Ungelöste Gesellschaftsprobleme finden in der Evolution keine Auswege. Die Jugend ist tief beunruhigt. Sie fordert Regierung und Parlamentarier auf den Aktionen „Fridays for Future“ und der „Bewegung der letzten Generation“ in Deutschland auf, Maßnahmen einzuleiten. Demonstrationen in den Städten erhalten Zulauf. Anhaltende Manifestationen erschüttern Frankreich. Revolutionäre Anzeichen häufen sich. Die Inflation findet Antwort in den Tarifverhandlungen.