Scientist Rebellion verstärkt die Intensität ihrer Aktionen weiter. 28 Mitglieder von Debt for Climate und von Scientist Rebellion blockierten den Sitz des internationalen Investmentfunds BlackRock in München.
Sie drangen in das Gebäude ein, und zwölf WissenschaftlerInnen klebten sich am Boden fest. Zwei weitere Personen verwendeten künstliches Öl, um die fatalen Konsequenzen der Investitionen in fossile Brennstoffe auf den Globalen Süden zu verdeutlichen. An die fünf Vans und acht Polizeifahrzeuge trafen kurz darauf vor Ort ein. Einige Aktivisten wurden festgenommen und zum Polizeirevier gebracht.
Larry Fink, der CEO von BlackRock, gehört zu denjenigen, die die größte Verantwortung für die Klima- und Umweltkatastrophe tragen, die die gesamte Menschheit bedroht.
BlackRock ist der weltgrößte Fondsmanager und kein Staat kann ihn kontrollieren. Indigene Völker weisen seit Jahren auf diesen aktuell größten Umweltverbrecher hin, der die von der Wissenschaft klar empfohlenen Ziele zur Reduzierung des CO2-Ausstoßes missachtet. „Trotz seiner jüngsten Ankündigung zu ‘natürlichem Kapital’ verfolgt BlackRock keine konkrete Richtlinie zum Management von Investitionen, die Auswirkungen auf indigene Völker und unsere Gebiete haben“, so Sonia Guajajara, leitende Koordinatorin der APIB (Vereinigung Indigener Völker Brasiliens).
Auch in Europa liegt unsere Gegenwart und unsere Zukunft in den Händen von BlackRock und Stimmen wie die von David Wallace Well benennen klar die kriminelle „Scheinheiligkeit von Larry Fink“.
Esteban Servat, Biologe bei Debt for Climate erklärt: „Es gibt keinen plausiblen Weg, um unter einer globalen Erderhitzung von 1,5°C zu bleiben. Unsere Politik weiß das. Wir fordern die deutsche Regierung auf, ihr Versagen beim Klimaschutz einzugestehen und sofortige Maßnahmen zu ergreifen, um die horrenden Schulden den Ländern zu erlassen, die am meisten in einer mehr als 1,5°C heißeren Welt leiden werden, so dass diese Mittel für einen gerechten Übergang verwendet werden können. Diese Länder sind gezwungen, Schulden an die reichen Länder zu zahlen, die in der Vergangenheit am meisten zur Verursachung der Klimakrise beigetragen haben. Angesichts der Tatsache, dass eine 1,5°C heißere Welt immer näher rückt, ist die Streichung der Schulden des globalen Südens eine Frage des gesunden Menschenverstands und der Klimagerechtigkeit.“
Als Teil der Koalition Unite-Against-Climate-Failure fordern beide Gruppen die Bundesregierung dazu auf, sich umgehend an die Weltbank und den Internationalen Währungsfonds IWF zu wenden und sich angesichts der Erderwärmung um 1,5°C für eine Streichung aller Schulden des Globalen Südens einzusetzen. Sie erklären, dass das für diese Länder zu einer deutlichen Erleichterung des Übergangs in eine nachhaltigere Welt und zur Verhinderung eines weiter fortschreitenden Klimakollaps beitragen würde. Dieselbe Forderung stellten sie auch letzte Woche in Berlin, wo sie das Finanzministerium besetzten.
„Ich bin hier, weil Gewaltfreiheit die Macht hat, die unbequemste Wahrheit aufzudecken: wenn wir nicht aufbegehren, wird alles was wir lieben, unmittelbar von unserem Wirtschaftssystem zerstört werden.“, so Dr. Mauricio Misquero, Physiker und Mathematiker, Scientist Rebellion.
Vor ihrer Kampagne in Deutschland engagierte Scientist Rebellion an die 2000 Wissenschaftler:innen, Akademiker:innen und Mitglieder öffentlich-rechtlicher Stiftungen zum Klimawandel. Sie alle wurden von Scientist Rebellion dazu ermutigt, zur wachsenden öffentlichen Wahrnehmung für das mittlerweile unwahrscheinlich gewordene 1,5 Grad-Ziel beizutragen.
Als Teil der Kampagne, die eine Reihe von Protestaktionen bis zum 4. November umfasst, finden weltweit unterstützende Aktionen statt. Letzten Mittwoch, am 19. Oktober, besetzten AktivistInnen der Gruppe ¡Ya es Ya!, unter ihnen mehrere WissenschaftlerInnen, die Deutsche Botschaft in Panama. Scientist Rebellion Tanzania war am 21. Oktober in Dar es Salaam auf der Straße und forderte die Schuldenstreichung für den Globalen Süden. Wissenschaftler:innen in Sierra Leone forderten PolitikerInnen zur Streichung der Schulden auf. Weiter fanden am 22. Oktober in Ruanda Demonstrationen und unterstützende Veranstaltungen statt.
Akademiker:innen der „Unite Against Climate Failure“-Koalition lösten während des Weltgesundheitsgipfels in Berlin den Feueralarm aus. Sie klebten außerdem wissenschaftliche Veröffentlichungen zur Klimakrise an die Wände – ein Akt, der ein Symbol der Bewegung geworden ist. Am Montag protestierten sie gemeinsam mit „Debt for Climate“ vor dem Finanzministerium und forderten die Streichung der Schulden für den Globalen Süden. Am Dienstag protestierten sie gemeinsam mit “Parents against the fossil industry“ vor dem Verkehrsministerium und forderten ein Tempolimit sowie die Wiedereinführung des 9-Euro Tickets für den öffentlichen Nahverkehr.
Partner von Scientist Rebellion und Debt for Climate in der Kampagne des zivilen Ungehorsams, die seit Mitte Oktober stattfindet, sind die Letzte Generation, Extinction Rebellion Berlin, End Fossil Occupy und Jetzt oder Nie – Eltern gegen die Fossilindustrie.
Der Climate Emergency Fund unterstützt Scientist Rebellion bei der Rekrutierung, Ausbildung dem Training und der Bildungsarbeit.
Der Beitrag wurde von Silvia Sander vom ehrenamtlichen Pressenza-Übersetzungsteam teilweise übersetzt und redigiert. Wir suchen Freiwillige!