Was berechtigt Politiker die Präsidenten anderer Länder zum Feind zu erklären oder andere Völker en toto in dunkle Farben zu zeichnen? Gibt es drohende Gefahren? Hat das andere Land etwas, was eine Feindschaft hervorrufen könnte? Vielleicht sind solche Bezeichnungen auch nur Verhaltensmuster aus vergangenen Zeiten oder liegen in der DNA. Der gewöhnliche Bürger nutzt im allgemeinen Sprachgebrauch Abstufungen. Der Politiker anscheinend eher nicht.
Seit seinem Amtsantritt lässt Präsident Joe Biden keine internationale Tagung der G7, der NATO etc. aus, Russland, China, Iran, Kuba u.a. als Feinde zu bezeichnen.
Das Wort Feind weckt bei vielen Familien böse Erinnerungen an Zeiten des 2. Weltkrieges.
Merkwürdig, das Wort, dass in der deutschen Geschichte mit schlimmen Ereignissen im Zusammenhang steht, kommt in Lexika der ex DDR von 1956 und auch von 1988 nicht vor. Auch nicht im Fremdwörterbuch des deutschen Dudens (10. Auflage, von 2011). Auskunft über die Wortbedeutung Feind gibt Wikipedia. Altdeutsch ´fiant`, oder Hassender, Widersacher. In der militärischen Terminologie wird grundsätzlich von Feind gesprochen, meint Wikipedia.
Entspringt die Feindbezeichnung des Präsidenten einer Machtpolitik, wie es die Manöver der USA in Südkorea, vor Taiwan, oder Nato in der Ostsee, in Bulgarien und anderswo erahnen lassen? Im Ukraine-Krieg lässt die Haltung der USA keinen Zweifel, dass er Russland als einen Feind betrachtet.
Das militärische Konzept der Präsidenten Biden und Putin widerspricht dem Gründungsauftrag der UNO an beide Länder. Bemerkenswert ist, dass die Gründungsakte der UNO und die Charta der Menschenrechte die Handschriften von Präsident Roosevelt und seiner Frau, sowie von der Antihitler-Koalition und den Entwicklungsländer tragen.
Anfangs wollte Präsident Biden „die Seele Amerikas retten“. Die Welt machte sich Hoffnungen mit seinem Wiedereintritt in das Pariser Klimaabkommen, weniger mit seinem außenpolitischen Credo Feinde zu sehen. Der Präsident hatte einen Staat von Trump übernommen, der eine Gefahr für die Demokratie ist. Die USA Wirtschaft steckt innen- und außenwirtschaftlich in großen Problemen (Stern, 21.1.2021). Bidens Außenpolitik ähnelt der Reaktion der feudalen europäischen „Heiligen Allianz“ mit ihrer Bekämpfung der Französische Revolution von 1789, zeitbezogen mit der militärischen Reaktion auf die russische von 1917. Beide zielen auf Veränderungen der Gesellschaft. Werden aber nicht ohne praktische Nachweise des Nutzens für Bevölkerung und Wirtschaft hingenommen. Grundsätzliche Veränderungen benötigen jedoch Zeiten von mehr als 100 Jahre.
Geopolitisch erfordert das 21. Jahrhundert den vollsten Einsatz der Regierungen aller Staaten und der Bevölkerung, die Folgen der Klimaänderung in Grenzen zu halten. Die Sicherung einer umweltfreundlichen Energie benötigt höchste Anstrengungen, um den künftigen Bedarf der Wirtschaft, der Mobilität, der Wissenschaft und der Bevölkerung abzudecken. Das Abbrechen lang aufgebauten Arbeitsteilungen mit Sanktionen ist kontraproduktiv.
Die Dauerschäden der kapitalistischen Ordnung seit etwa 400 Jahre, wie Kriege, Flüchtlingsströme, Ungleichheiten müssen zu Ende gebracht werden. Doch selbst verursachte Staatsschulden setzen den Regierungen Grenzen und lassen keine grundsätzlichen Veränderungen der Wirtschaft und der gerechteren Verteilung der Ergebnisse der Wertbildungsprozesse zu. Die Weichen der Regierung stehen auf ein „Weiter so“.
Feindphilosophien mit Rüstung, Manöver, Kriege als Option, Militärforschung sind beachtliche Verursacher der Schuldenberge. Die USA leben mit einer Schuldsumme von 18,5 Billionen Dollar. Ihre militärische Stärke wurde mit Schulden aufgebaut. Hauptgläubiger der Staatsschulden der USA sind private Kapitalgruppen/unkontrollierte Schattenbanken (z.B. BlackRock, Goldmann Sachs). Sie halten das System im Gang. Ihre Geschäftsmodelle sind hohes Wachstum der von ihnen verwalteter „Wertpapiere“ (MSCI und/oder ETF) an Börsen und die Finanzierung der Staatsschulden gegen Zinsen, mit gesichertem Kapitaldepot beim Staat. Machtinstrument ist ihre Größen am Kapitalmarkt.
Die Natur kennt kein menschliches „Feindrecht“. Kein Recht des Stärkeren, der über mehr Waffen verfügt. Die Natur kennt ein Evolutionsprinzip auf Anpassung an bessere Bedingungen zum Weiterleben. Das Prinzip der friedlichen Koexistenz zum gegenseitigen Vorteil zwischen Staaten, wäre ein Beispiel zum Weiterleben ohne Kriege. Nicht das Prinzip eines alleinigen Siegers im Wettbewerb der Systeme hat die Zukunft. Jeder Teilnehmer im Wettbewerb, der seine eigene Bestmarke überbietet, ist ein Sieger in der multipolaren Welt.
Apartheid, Antisemitismus, Völkerhass abzulehnen und für Gewaltfreiheit einzutreten, gehört zu den großartigen Prinzipien, die Philosophen aller Kontinente entwickelt haben. Sie werden von großen Mehrheiten getragen, jedoch von den Medien nicht immer beachtet.
Der Sicherheitsrat der UNO bietet allen streitenden Parteien, vor der Zündung der Raketen oder dem ersten Schuss auf Atomkraftwerke eine Plattform für Verhandlungslösungen an, die in diplomatischen Vereinbarungen einfließen könnten. Mediatoren aus der Gattung des HOMO SAPIENS stehen in jedem Fall bereit.
Der Entwicklungsstand der ABC-Waffen verbietet künftig Feindschaften oder Widersprüche zwischen Staaten militärisch auszutragen. Erkenntnisse von General v. Clausewitz, Krieg sei eine Option der Politik mit anderen Mitteln, sowie von Hugo Grotius, über gerechte Kriege, gehören der Vergangenheit an. Sie sind bei Strafe des Unterganges nicht mehr anwendbar.