Heute wurde ein Gesetzentwurf in den Nationalkongress eingebracht, der die Errichtung einer Gedenkstätte und eines Gedenkkreises in der Gemeinde La Reina zur Erinnerung an die von der chilenischen Armee während der zivil-militärischen Diktatur ins Meer geworfenen Opfer vorsieht.
Zwischen 1973 und 1987 war der Flugplatz von Tobalaba das Hauptquartier des Heeresluftfahrtkommandos, von dem aus zwischen 700 und 900 Menschen ins Meer geworfen wurden. Die neun Puma-Hubschrauber, die von dort aus operierten, wurden im Rahmen der „Karawane des Todes“ bei Ausflügen in den Norden und Süden des Landes eingesetzt, was mehr als hundert Opfer forderte.
Die Gruppe startete am 30. September 1973 vom Flugplatz Tobalaba aus und flog zunächst Städte in Zentral- und Südchile an, wie Rancagua, Curicó, Talca, Linares, Concepción, Temuco, Valdivia, Puerto Montt und Cauquenes, und kehrte am 6. Oktober desselben Jahres mit 26 Opfern zurück.
Im Norden Chiles brach die Mission am 16. Oktober 1973 auf zu den Städten La Serena, Copiapó, Antofagasta, Calama, Iquique, Pisagua und Arica. Die Zahl der Todesopfer betrug 71 Personen. Die endgültige Rückkehr nach Santiago fand am 22. Oktober desselben Jahres statt.
Zwischen 1975 und 1978 transportierte das in Tobalaba stationierte Militärflugzeug zwischen 700 und 900 Leichen politischer Gefangener, die an Stücke von Eisenschienen gefesselt ins Meer geworfen wurden, wie zuverlässig bestätigt wurde, und war bis in die letzten Jahre des Militärregimes im Einsatz. Eine dieser Leichen, die der in Villa Grimaldi entführten und gefolterten Lehrerin Marta Ugarte, wurde über das Meer an einen Strand in Los Molles, Region V von Valparaíso, zurückgebracht.
Der Flugplatz Tobalaba war während der gesamten Zeit der Diktatur das Operationszentrum des Luftfahrtkommandos – nicht weit entfernt von Villa Grimaldi, dem Fernmeldekommando, der Kriegsakademie und der Simón-Bolívar-Kaserne – und wurde regelmäßig von der DINA und der Armee genutzt, um die Leichen von Personen zu beseitigen, die in den verschiedenen Haft-, Folter- und Vernichtungszentren der DINA, im so genannten „Dreieck des Todes“, inhaftiert waren.
In den letzten Jahrzehnten wurden in der Gemeinde La Reina verschiedene Kampagnen für den Aufbau einer symbolischen Wiedergutmachung durchgeführt: Seit vielen Jahren haben Nachbarn zusammen mit lokalen und nationalen Gedenk- und Menschenrechtsorganisationen Kampagnen rund um den Friedenspark Villa Grimaldi, das Simón-Bolívar-Denkmal, den Alejando-Parada-Horacio-Cepeda-Platz und den San-Carlos-Kanal gefördert, um nur einige zu nennen.
In diesem Sinne ist die in diesem Gesetzentwurf vorgeschlagene Gedenkstätte Teil des Impulses verschiedener lokaler und nationaler Organisationen zur Bewahrung des historischen Gedächtnisses und der symbolischen Wiedergutmachung, um das kollektive Trauma der durch den Staatsterrorismus begangenen Menschenrechtsverletzungen zu überwinden und zu einer Kultur des Friedens und der Wiederbegegnung mit der eigenen Geschichte zu gelangen.
In diesem Zusammenhang haben verschiedene Nachbarschafts-, Sozial- und Kulturorganisationen den Vorschlag für die Errichtung der Gedenkstätte gefördert, der auch von den Nachbarn in der unmittelbaren Umgebung und der Mehrheit der Mitglieder des Gemeinderats von La Reina aus verschiedenen politischen Bereichen unterstützt wird.
Die Initiative mit lokalem und nationalem Charakter wurde in Schulen, Nachbarschaftsräten und öffentlichen Einrichtungen sowie an anderen Erinnerungsorten vorgestellt. In diesem Sinne führte die Agrupación Memorial Aeródromo Tobalaba (AMAT) eine Unterschriftensammlung durch, bei der sie tausend Unterschriften zur Unterstützung der Initiative erhielt, auch von Institutionen wie dem Nationalen Institut für Menschenrechte (INDH) und dem Museum für Erinnerung und Menschenrechte.
Das von dem Humanisten Tomás Hirsch vorgestellte Projekt trägt auch die Unterschriften von sechs weiteren Abgeordneten und zielt darauf ab, den Bau einer Gedenkstätte zum Gedenken an die Opfer zu genehmigen, die von den Hubschraubern und Leichtflugzeugen ins Meer geworfen wurden, die den Flugplatz von Tobalaba in der Gemeinde La Reina als Basis nutzten und von dort aus starteten. Die Gedenkstätte soll in der zentralen Gasse der Avenida Fernando Castillo Velasco vor dem Flugplatz von Tobalaba errichtet werden.
Die Übersetzung aus dem Spanischen wurde von Alina Kulik vom ehrenamtlichen Pressenza-Übersetzungsteam erstellt. Wir suchen Freiwillige!