Das Bundesliga-Topspiel zwischen Bayern München und Borussia Mönchengladbach wurde von fünf Unterstützer:innen der Letzten Generation unterbrochen.

Vor 75.000 Zuschauer:innen in der Allianz Arena liefen sie aufs Feld und ketteten sich an die Torpfosten, um zu verdeutlichen, dass der drohende Klimakollaps auch vor dem Lieblingssport der Deutschen keinen Halt machen wird.Das Spiel der beiden Erstligisten wird als Traditionsspiel bezeichnet. Seit Jahrzehnten duellieren sie sich immer wieder um den ersten Platz. “Auch die Klimakrise ist ein Traditionsspiel. Immer weiter treiben Regierungen und Reiche uns mit ihrem todbringenden fossilen Kurs in die Zerstörung. Wenn wir in Zukunft mit unseren Kindern den Fussball rollen sehen wollen, dürfen wir jetzt nicht die Augen vor der Klimakrise verschliessen”, sagt Lina Schinköthe (20), bevor sie das Spielfeld betritt.Was können wir noch tun, um den Fussball zu retten? „Wir müssen brutal ehrlich zueinander sein!”, sagte Gladbach-Coach Daniel Farke im Vorfeld des Spiels [1]. Brutale Ehrlichkeit fordert auch Lisa Winkelmann (20), die das heutige Spiel unterbricht: „Wir sind kurz davor, alle unsere Lebensgrundlage zu verlieren. Es wird extreme Dürren, Fluten, Ernteausfälle, Hungersnöte und Wassermangel geben. Ich habe Angst meine Familie, meine Freund:innen, Menschen, die ich liebe zu verlieren. Ich kann nicht einfach mit ansehen, wie uns unsere Lebensgrundlage entrissen wird!”

„Und während unsere Welt bereits jetzt brennt, austrocknet und überflutet wird, und bereits Hunderttausende verhungern und fliehen, versagt unsere Regierung auf voller Linie. Anstatt eine Vollbremsung hinzulegen, schauen wir weg, verharmlosen es und geben weiter Gas. Obwohl wir wissen, dass genau das tödlich endet”, erklärt Moritz Sieghart (20) seinen heutigen zivilen Widerstand gegen das todbringende fossile Weiter-So der Bundesregierung.

Auch in anderen Ländern fanden bereits Unterbrechungen von Sportereignissen durch Bürger:innen statt, zuletzt in England und Frankreich. Die Letzte Generation ist Teil des internationalen A22 Network, das friedliche Aktionen zivilen Widerstands in 10 Ländern weltweit gegen das Ausbleiben von Massnahmen gegen den drohenden Klimakollaps durchführt.

Der Mathematikstudent Leonardo Elgas (23), der heute ebenfalls auf das Spielfeld rannte, appelliert daher an seine Mitmenschen: „Je mehr Menschen wir auf den Fussballfeldern und vor allem auf der Strasse sind, desto grösser ist der politische Handlungsdruck. Die nächsten Jahre entscheiden über die Zukunft von allem, was uns lieb ist. Was wirst du in dieser Zeit tun?”

pm

[1] htps://www.zeit.de/news/2022-08/27/gladbach-coach-farke-moechte-dass-wir-brutal-ehrlich-sind

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