Auf der Erde gibt es heute etwas über 200 Länder und jedes unterscheidet sich in der Art und Weise, wie Regeln dort gesetzt und verändert werden. Dabei sind einige Formen davon ein wenig aus der Mode gekommen, dazu zählt zum Beispiel auch die Monarchie. Auch die Aristokratie hat sich wohl verabschiedet. Eine ganz andere Art wäre die Anarchie, sie würde bedeuten, dass sie jede Art der Unterdrückung von Freiheit ablehnt. Übrig geblieben sind danach Republiken in der Form von Diktaturen und Demokratien, wobei es in der Demokratie noch zu Mischformen kommt. Es ist vorherrschend die Parlamentarische Demokratie und weniger die Basisdemokratie oder auch Direkte Demokratie. Gewählt werden immer die Abgeordneten. Die Unterscheidung bei den Wahlen ist, dass bei der Diktatur nur die Abgeordneten einer einzigen Partei gewählt werden können. Bei der parlamentarischen Demokratie werden Parteien gewählt, bei der direkten Demokratie wählt man die Volksvertreter direkt.
Betrachtet man allgemein diese Regierungsformen, so muss man feststellen, dass im Grunde der Einfluss des Volkes eigentlich nur auf den Wahltag beschränkt bleibt. So ist es verständlich, dass es während der Regierungszeit immer wieder Gruppen gibt, die eine andere Meinung vertreten als die der Regierung. Es werden diese je nach angewandten Mitteln bekämpft oder unterdrückt. Dabei muss man aber feststellen, dass sich die meisten heutigen Demokratien immer mehr dem Totalitarismus nähern. Der Mangel an Diskussionen kann auf Dauer nur große Spannungen auslösen, die eben zu Protestbewegungen führen.
Gibt es denn keine Regierungsform, bei der der Einfluss abweichender Meinungen ermöglicht wird oder zumindest darüber Diskussionen stattfinden? Es mangelt wirklich an einem Mitspracherecht. Alle Bürger haben doch mehr oder weniger eine Ausbildung erhalten, die sie befähigt, ein Wörtchen mitzureden. Muss man die Bürger wirklich so von Entscheidungsfindungen fernhalten, wie das heute geschieht? Ist vielleicht diese Art Parlamentarische Demokratie nicht mehr in der Lage, für das gesamte Volk sinnvoll zu handeln? Warum ist dadurch das ganze Leben so auf das Wirtschaftliche fixiert? Warum nimmt man so wenig Rücksicht auf Natur und Klima? Warum gibt es so viele Minderbemittelte? Warum gibt es ganze Völkergruppen, die hungern? Das alles ist doch nur möglich, weil sich alle Regierungsformen weit vom Miteinander entfernt haben. Der Mensch zählt nicht mehr, Hauptsache die Wirtschaft floriert. Proteste werden dabei als rechtsextrem, als nationalistisch, als undemokratisch deklariert, sie werden intensiv bekämpft und unterdrückt. Jede Diskussion wird somit unterbunden. Die Bürger sind zu folgsamen Mitmenschen erzogen, die auch keine Fragen mehr stellen und sich damit dieser Lebensform angepasst haben. Das kann nur der Beginn eines stetigen Abbaus der Überlebensmöglichkeit bedeuten.
Es zeichnet sich jedoch auch eine neue Form des Miteinanders ab. Unter dem Namen Soziokratie entsteht eine neue Regierungsform, es wird zumindest darüber diskutiert, ob diese als eine bessere Regierungsform möglich scheint. Es sollte eine grundsätzlich andere Beziehung zwischen Staat und Volk geben. Dabei sollten die Regierung und die Bürger zu einer Einheit heranwachsen. Parteien sind dabei abgeschafft. Soziokratie setzt sich also zusammen aus dem Sozialismus und der Demokratie, wobei Sozialismus im Sinne von Gleichheit, Solidarität und Gerechtigkeit verstanden wird.
Soziokratie ist demnach eine Gesamtheit von Organisationen verschiedener Größe und auf allen Ebenen – von der Familie, über Unternehmen und NGOs bis zum Staat – alle unter konsequenter Selbstorganisation. So baut sich die kleinste bis zur größten Einheit auf, immer unter einem Mitspracherecht und gemeinsamer Entscheidung. Dies setzt voraus, dass jede Meinung respektiert wird, dass aber die Mehrheit entscheidet, mit Hilfe der Erkenntnisse aus der Systemtheorie. Durch diese Prinzipien wird sichergestellt, dass ein Ignorieren von Spannungen strukturell vermieden und im Sinne von gemeinsamen Zielen angepasst wird. Dazu gehören auch Elemente, die der direkten Demokratie ähnlich sind, wobei jedoch Fachleute gewählt werden. Es ist doch ein Unsinn, dass man Laien wählt, die dann Fachleute gegen Bezahlung engagieren müssen, weil sie zu wenig Ahnung von ihrem Fachgebiet haben. Es wäre eine Form von Republik, die allein am Gemeinwohl interessierte Vertreter zulässt. Die Vertreter finden so immer in Gemeinschaftsarbeit eine Lösung, die von der Mehrheit getragen wird. Auch das bedingungslose Grundeinkommen sollte ein Bestandteil sein. Allein nach öffentlich diskutierter Entscheidung werden Gesetze daraus entwickelt. Eine ganz andere Art der Bürgerbeteiligung wäre die Folge. Es gäbe keine Vorwürfe gegen den Staat, denn als Staatsbürger ist man ja selbst ein Teil davon. Auch eine besondere Rücksichtnahme und Demut gegenüber der Natur und Erde gehören dazu.
Aus Untertanen werden echte Mitbürger, die es erstaunlich finden würden, wenn sie wegen abweichender Meinung unter Strafe gestellt würden. Es gäbe dann eine Gesellschaft, in der jeder natürlich die Entscheidung der Mehrheit mittragen muss. Es gibt also nur einen Weg, dieses heutige gravierende Übel zu beenden. Nur durch die Einrichtung einer sozialistischen Wirtschaft, zusammen mit einem Bildungssystem, in dem das Miteinander ein wichtiger Teil davon ist. Der menschlichen Abhängigkeit von der Natur sollte in der Bildung genügend Raum gewährt werden. So können ganz andere Umgangssysteme entstehen. In solch einer Wirtschaft sind alle Produktionsmittel im Besitz der Gesellschaft und werden nach Plan eingesetzt. Demnach ist es eine Planwirtschaft, die nicht auf Profit ausgerichtet ist, sondern die Produktion an die echten Bedürfnisse der Gemeinschaft anpasst. So würde die zu leistende Arbeit unter den Arbeitsfähigen aufgeteilt werden. Auch das Geldsystem muss dem angepasst werden. Jedem Mitglied der Gesellschaft würde die Existenzgrundlage garantiert. Die Erziehung des Einzelnen muss auf die Förderung der eigenen Fähigkeiten abzielen, aber auch auf das Verantwortungsgefühl gegenüber den Mitmenschen und der Natur. An Macht und Erfolg besteht dann kein Interesse mehr. So könnte ein Überleben der Menschheit eine größere Chance erhalten.