Fotografien von Wiebke Elzel / Jana Müller und Karl-Ludwig Lange im Neuen Kunsthaus Ahrenshoop

Die zweiteilige Ausstellung behandelt die menschliche Kulturlandschaft und deren Vergänglichkeit.

Land I

Im ersten Teil der Ausstellung dokumentiert das Fotografinnenduo Wiebke Elzel / Jana Müller Gebäude im sächsischen Heuersdorf, das dem Braunkohletagebau weichen musste.
Der Abriss des Dorfes begann 2006 und war 2010 vollendet. Lediglich die im 13. Jahrhundert erbaute ältere der beiden Kirchen blieb erhalten: Sie wurde in die 15 Kilometer entfernte Stadt Borna umgesetzt. Zum Zeitpunkt der Entstehung der Fotos waren die rund 300 EinwohnerInnen bereits an andere Orte umgezogen.

Auf den (analogen) Farbfotografien liegen die verlassenen Häuser ruhig in der sommerlichen Landschaft. Erst beim näheren Betrachten fällt die Abwesenheit der Menschen auf, es gibt keine Fahrzeuge, vereinzelt fehlen Fensterscheiben, Pflanzen wuchern ungestört, Zäune sind umgestürzt. Durch die Hängung der Bilder, die bewusst Lücken lässt, verstärkt sich der Eindruck, dass etwas fehlt.

Heuersdorf war ein Ort mit einer siebenhundertjährigen Geschichte. Am Ende wurde er, nach langem Widerstand der Bevölkerung, Teil des Abbaugebietes des Tagebaus Vereinigtes Schleenhain. Die 52 Millionen Tonnen unter dem Dorf lagernden Braunkohlevorräte reichten aus, um das örtliche Braunkohlekraftwerk vier Jahre lang zu versorgen.

 

Was bleibt. Kulturlandschaften im Wandel

Die Ausstellung im Neuen Kunsthaus. Bild: Benjamin Ochse

Stadel im Blauen Land

Im zweiten Teil porträtiert der Berliner Fotograf Karl-Ludwig Lange in seiner Schwarzweiß-Serie von 2015 Stadel in der Gegend um Murnau im Voralpenland.

Schon auf den Gemälden Gabriele Münters sind sie zu entdecken: Heustadel, wie sie in Bayern überall auf den Feldern stehen. Eigentlich fallen sie gar nicht auf, sie sind eben da und scheinbar schon immer dagewesen – grauverwitterte fensterlose hölzerne Gebäude, von allen Seiten verrammelt, Zweck und Inhalt ein Geheimnis, das sich höchstens erahnen lässt, wenn man lange genug durch einen Spalt zwischen den Brettern ins Dunkle starrt.

Karl-Ludwig Lange rückt die Stadel in den Mittelpunkt und betrachtet sie von allen Seiten, so dass ihre unterschiedliche Bauweise und ihr teilweiser Verfall sichtbar werden.

Was bleibt. Kulturlandschaften im Wandel

Aus der Serie Stadel im Blauen Land. Bild: Karl-Ludwig Lange

Die beiden Serien bilden äußerlich einen starken Kontrast, aber inhaltlich erzählen sie die gleiche Geschichte vom Vergehen der menschlichen Kultur.

Kuratiert wird die Ausstellung von Benjamin Ochse, Stipendiat und Gastkurator des Künstlerhaus Lukas.

Was bleibt. Kulturlandschaften im Wandel

5.12.2021 bis 28. Februar 2022 / Mi-Mo 10-16 Uhr geöffnet

Neues Kunsthaus Ahrenshoop
Bernhard-Seitz-Weg 3
18347 Ahrenshoop

Termine:
17. Dezember 2021 um 16 Uhr Filmvorführung
„Karl-Ludwig Lange – Der Photograph“. Ein Dokumentarfilm von Benjamin Ochse (Dtl. 2013)
Anschließend Gespräch mit dem Filmemacher und Kurator der Ausstellung

29. Dezember 2021 um 15 Uhr Kuratorenführung. Benjamin Ochse führt durch die Ausstellung

5. Februar 2022 um 16 Uhr Filmvorführung
„Karl-Ludwig Lange – Der Photograph“. Ein Dokumentarfilm von Benjamin Ochse (Dtl. 2013)
Anschließend Gespräch mit Olivia Franke / künstlerische Leiterin des Neuen Kunsthauses Ahrenshoop