Eine Verhandlungsmannschaft ringt in Deutschland gegenwärtig um die künftige Sitzverteilung und Machtausübung im Rahmen der neuen Regierung dreier Parteien für die nächsten 4 Jahre nach der Wahl. Tausende Kilometer weiter östlich beraten 370 Personen des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei Chinas einen Entwurf für eine „historische Resolution“, die voraussichtlich 2022 im Rahmen eines Parteitages der KP China zum Programm über den weiteren Weg Chinas erhoben werden soll.
Deutschland ist wirtschaftlich eng mit China über die Exporte und Importe verbunden. Deutsche Großunternehmen lassen ihre Erzeugnisse im Land der Mitte produzieren oder montieren. Sie nutzen das niedrige Lohnniveau Chinas, um ihre Gewinnraten zu steigern und im großen Markt Chinas präsent zu sein. China hat Vorteile durch deutsche Direktinvestitionen und vom eingeführten Know-how, das das Fachwissen in China verbreitert.
Die wirtschaftliche Zusammenarbeit trägt zur Erhöhung der Zahl der Arbeitsstellen, zur Verbesserung der Familienbudgets sowie auch zur Erhöhung der jeweiligen Steuereinnahmen mit positiven Effekten für beide Seiten bei.
Der Zukunftshimmel indes ist für die wirtschaftliche Zusammenarbeit Deutschlands mit der Volksrepublik gegenwärtig düster. Präsident Biden hat auf dem G7 Gipfeltreffen im Juni dieses Jahres China neben Russland zum Hauptfeind erklärt. Die NATO und Deutschland als Mitglied richten ihre Konzepte auf die Vorstellungen der USA ein. Das Septembertreffen der Verteidigungsminister der NATO-Länder in Brüssel verbreitete eine bedenkliche Prognose.
Die Verschärfung des nordamerikanischen Kurses kommt nicht aus heiterem Himmel. Die Verschuldung der USA gegenüber China hat sich über die Jahre des Handelsaustausches aufgebaut. Der Rückstand im Wirtschaftswettbewerb braucht seine Zeit. Uncle Sam wehrt sich politisch mit Zollerhöhungen und Sanktionen. Er ließ die Geschäftsführerin von Huawei, Frau Meng Wanzhou, 2018 verhaften. Ohne Anklage wurde sie 2021 wieder freigelassen. Huawei (eine Genossenschaft) gehört zu den großen chinesischen Konkurrenzunternehmen der westlichen Welt.
England, ein weiteres NATO-Mitglied, organisiert seit langer Zeit Unruhen mit der Verletzung des Autonomieabkommens über Hongkong. Deutschland gewährt der separatistischen Exilregierung der Uiguren in München Sitz und Aktionsräume gegen die Volksrepublik China.
Logik und Erfahrungen werden den 370 Mitgliedern des Zentralkomitees der KPCH in Vorbereitung des nächsten 5 Jahresplans gebieten, die Realitäten zu beachten und so ihre Empfehlungen auszusprechen. Es liegt an der Lobby der deutschen Unternehmen, auf die Regierung in Berlin einzuwirken, um Vernunft in den bilateralen Beziehungen zu China walten zu lassen.
Die Zukunftshoffnungen auf Fortsetzung einer sich weiter entwickelnden wirtschaftlichen Zusammenarbeit werden stark gedämpft. Die guten Aussichten beruhten darauf, dass beide Seiten Differenzen auf dem Verhandlungsweg klären könnten. Die Volksrepublik China verfolgt seit etwa 70 Jahren in der internationalen wirtschaftlichen Zusammenarbeit das Prinzip der friedlichen Koexistenz und des gegenseitigen Nutzens. Ein Prinzip sozialistischer Ordnungen, das die UNO in ihre Liste des Weltkulturerbes aufgenommen hat. Eine Wirtschaftspolitik in den Außenbeziehungen, die auf Zollerhöhungen, Sanktionen oder Boykotten beruht, war schon in der Vergangenheit stets kontraproduktiv.
Die politischen Kräfte beider Großmächte und anderer Regierungen werden in der kommenden Epoche zur Verringerung des Hungers und der Flüchtlingsströme in der Welt benötigt. Vor allem aber im Kampf gegen die Erderwärmung und das Artensterben. Die menschlichen Lebensgrundlagen sind gegenwärtig gefährdet. Eine Folge des zügellosen kapitalistischen Wachstums und der verheerenden Kriege. Die volle Vernunft aller Länder wird benötigt, um der Menschheit eine humane Zukunft zu geben. Wachstum sollte künftig ausschließlich dem Ersatz verschlissener oder verbrauchter Dinge, der wachsenden Zahl der Menschen und für die Angleichung zurückgebliebener Lebensumstände in den Entwicklungsländern dienen. Ein umfassendes Recycling und ein sinnvolles Forschungsprogramm brauchen Wachstum.
Die Ursachen der prekären Situation liegen zum erheblichen Teil in den unterschiedlichen, oft egoistischen Interessenlagen und in der Nichtbeachtung der Folgen ihres Handelns. Eine Politik des „Weiter so“ darf es nicht geben, will die Menschheit weiterhin bestehen. Der Verstand und das Arbeitsvermögen sind die einzigen Rohstoffe, die der Mensch selbst für den Fortschritt einbringt. Nicht ohne Grund hat die Wissenschaft dem Menschen als Gattungsnamen den Begriff HOMO SAPIENS gegeben.