Am 29. Juli wurden im Zuge eines landesweiten Generalstreiks zentrale Straßen in Guatemala für mehrere Stunden blockiert. Tausende Menschen kamen dem Aufruf insbesondere indigener Organisationen nach und demonstrierten auf den Straßen der Hauptstadt Guatemala-Stadt und in zahlreichen ländlichen Regionen. Sie prangern nicht nur die Korruption der Regierung, sondern auch eine Verschärfung der wirtschaftlichen Situation und Missmanagement in der Coronakrise an.
So fordern die Protestierenden insbesondere den Rücktritt des rechtskonservativen Präsidenten Alejandro Giammattei, dem neben anderen Staatsbediensteten Korruption vorgeworfen wird. Vergangene Woche war der Leiter der Staatsanwaltschaft gegen Straffreiheit und damit Chef der Anti-Korruptionsermittlungen, Juan Francisco Sandoval, von der Generalstaatsanwältin seines Amtes enthoben worden. Seine Entlassung befeuerte die landesweite Empörung über Korruption erneut.
Indigene Führungen riefen gemeinsam zum Streik auf
Die Demonstrationen seien „das dritte Kapitel in unserer Geschichte des Kampfes gegen Korruption, der bereits im Jahr 2015 begann“, so Lucrecia Hernández Mack, guatemaltekische Ärztin und Kongressabgeordnete der Mitte-Links-Partei Movimiento Semilla. Hernández Mack ist die erste Frau, die dem Gesundheitsministerium des Landes vorsteht. „Die Menschen hier in Guatemala sind einfach empört“, erklärt sie.
Andrea Ixchíu, Autorität der Maya Quiché, Journalistin und Menschenrechtsverteidigerin aus Totonicapán, ergänzt, die indigenen Gemeinschaften des ganzen Landes und ihre Führungen hätten sich zusammengetan und gemeinsam zu den Massenprotesten aufgerufen. „Wir sind es müde, dass die guatemaltekische Regierung mitten in der Pandemie das Geld für die Impfungen raubt und es in die Militarisierung des Landes steckt“, so Ixchíu.