Am 27. März 2021 stimmte die 8. Versammlung der Multikonvergenz globaler Netzwerke (MRG) der Entscheidung zu, die experimentelle Neueinrichtung eines Parlamentes der planetarischen Bürgerschaft innerhalb der Netzwerke anlaufen zu lassen, die sich aus zwei Kammern zusammensetzen: dem Rat der Weisen der Völker der Welt und der Versammlung der planetarischen Bürgerschaft.
Am 29. Mai 2021 fand die erste Sitzung des Rates der Weisen der Völker der Welt statt. Bei dieser ersten Sondierungssitzung des Rates debattierten die Delegierten über die Ratifizierung des Vertrages der Konvivialität, über die Organisation der Versammlung der planetarischen Bürgerschaft und über die dringlichen Themen, denen das Parlament den Vorrang gab.
Frédéric Vandenberghe, Mitglied des Lenkungsausschusses der Multikonvergenz der Globalen Netzwerke, sagte, dass „die Idee, die Organisation der Vereinten Nationen mit der Organisation der Vereinten Völker zu ergänzen, relativ neu ist. In Anbetracht der Dringlichkeit, die Probleme der Welt zu lösen und das Aussterben der menschlichen Spezies und anderer Wesen zu vermeiden, ist die Zeit reif für einen erneuten Versuch. Zum Aufgreifen einer Idee des Convivialist International für ein weltweites Bürgerparlament mit zwei Kammern haben wir das Vorhaben übernommen und neu gestaltet. Es hat noch immer zwei Kammern: den Rat der Weisen der Erdenvölker und die Versammlung der planetarischen Bürger.“ Der Rat der Weisen, der aus Menschen besteht, die für ihre Weisheit, ihre vorbildliche Moral oder ihren Führungseinsatz gewürdigt werden, wird zum Oberhaupt des Parlaments, das die Agenda stellt. Die Versammlung der planetarischen Bürger bildet das Herz des Parlaments, das berät und beschließt.
Vandenberghe erläuterte, dass es vier Arbeitsgruppen geben wird, die dafür verantwortlich sind, über die Daten des Parlaments der planetarischen Bürgerschaft nachzudenken und sie zu erarbeiten. Die erste Gruppe beschäftigt sich mit Angelegenheiten von großer Wichtigkeit, und legt fest, welche Themen das Parlament bearbeiten wird; die zweite Gruppe befasst sich mit der Verfassung des Parlaments, das die geltenden Regeln festlegt und die nächste Sitzung organisiert; die dritte Gruppe, die die Versammlung zusammenstellt, impliziert eine Menge an Koordination zwischen den Netzwerken, um 20 Leute aus der Basis auszuwählen, die die Versammlung der planetarischen Bürger verkörpern; und die vierte Gruppe wird sich mit der Frage der Legitimität und Repräsentativität der Mitglieder beschäftigen. „Unser Ziel ist es, der Basis der Zivilgesellschaft eine Stimme zu geben und die weltweite Herrschaft zu demokratisieren. Die Berufung des Parlaments besteht darin, ein moralisches Forum in der Welt zu werden. Ein Versuch für eine fundamentale Demokratie.
Die beteiligten Netzwerke ernannten zwei Abgeordnete, die sie als Redner vertreten. Emilce Cuda (Autor, Professor, PhD in Sozialer Moraltheologie, Mitglied des internationalen Programms „Die Zukunft der Arbeit“, ILO-ICMC-Vatikan) und Célio Turino (Historiker, Schriftsteller und Referent der Öffentlichkeitspolitik; Sekretär der Kulturbürgerschaft im Bildungsministerium in Brasilien in 2004/2010) vertraten die Ökonomie von Franziskus und Klara. Diese Organisation „ entstand durch eine Initiative von Papst Franziskus, um die Menschheit zu einer tiefgründigen Verwandlung der Beziehungen zwischen den Menschen, und unter ihnen selbst, dem Leben und der Natur als Ganzem aufzufordern. Papst Franziskus hat das Konzept der „ganzheitlichen Ökologie“ ins Leben gerufen und betont, dass es ohne eine grundlegende Veränderung der menschlichen Beziehungen im wirtschaftlichen und ökologischen Bereich keine Zukunft für das Leben auf dem Planeten geben wird.
Weitere bei der Versammlung anwesende Redner waren Swamini Adityananda Saraswati, Übergangs-Geschäftsführer und Generaldirektor der Vereinten Religionsinitiative, URI; Mitbegründer des panafrikanischen Verbandes, ehemaliger Direktor und Leiter für Beziehungen der Vereinten Nationen); und Francisco Morales (Indigener der Aymara aus Argentinien; indigener Schriftsteller und Forscher, Begründer des Zirkels für Schriftlichkeit und indigener Mündlichkeit).
Der Convivialist International (ein Verband von Akademikern, Intellektuellen und Schriftstellern über und gegen den Neo-Liberalismus, der im Februar 2020 „Das zweite konvivialistische Manifest: auf dem Weg zu einer post-neoliberalen Welt“ veröffentlichte, welches von 300 Intellektuellen aus 33 Ländern unterzeichnet wurde) wurde von Alain Caillé vertreten (Autor und emeritierter Professor für Soziologie an der Universität von Paris-Ouest-Nanterre; Begründer der MAUSS Revue , einer Anti-Utilitarismus – Bewegung in den Sozialwissenschaften).
Weitere Redner waren Celina Yolanda Valadez (beliebte Pädagogin; Mitglied des Solidarwirtschaftskreises, Mexiko; Gründerin des Jugend-Dynamismus; Autorin des pädagogischen Modells für Formationsserien der Economia Solidaria ea Bem Viver) und Jason Nardi (Vorsitzender des RIES –Solidarwirtschaftsnetzwerkes von Italien; Generalabgeordneter der europäischen Solidarwirtschaft RIPESS EU; Mitglied des internationalen Kollegiums des Weltsozialforums.
Ein weiteres Netzwerk, das der Versammlung beiwohnte, war die Galactica-Stiftung, die ein planetarisches Abkommen fördert unter Einbeziehung aller Akteure, die mittels Spiritualität und Multidisziplinarität multidimensional und horizontal arbeiten zum Aufbau der Strukturen, die wir auf dem Planeten Erde benötigen, um gleichberechtigt zu werden, um Teams zu gründen und neue Formen der Zusammenarbeit voranzubringen, um auf die bedeutenden Herausforderungen, die wir haben, zu reagieren. Célia Marie (Gründerin und Geschäftsführerin der Galactica-Stiftung; beratende Vermittlerin der Transformation) vertrat die Stiftung.
Vasna Ramasur (Akademikerin und Aktivistin, beteiligt an der Umweltgerechtigkeit, der Umweltpolitik und an Entwicklungsalternativen) vertrat den Globalen Wandteppich der Alternativen (GTA). Dies ist „ein Prozess, der in Form einer Konferenz agiert und den Widerstand gegen das vorherrschende Regime (kapitalistisch, patriarchalisch, rassistisch, modern und westlich) zusammenführt, aber auch Raum erzeugt und nach radikalen Alternativen Ausschau hält, die systemisch sind und den transformativen Wandel zur Folge haben. Ziel ist es, weltweit Gruppen zusammenzuführen, die das Lokale ins Globale bringen, indem sie daran teilnehmen, mitarbeiten und zusammen lernen und begreifen, dass wir eine Welt haben, in die viele Welten passen, in der die Gegensätze von uns allen gefeiert werden; dass wir unterschiedliche Sichtweisen auf die Probleme der Welt und auf die Lösungen dieser Probleme besitzen, und dass wir zusammen arbeiten müssen anstatt nebeneinander.“
Die Übersetzung aus dem Englischen wurde von Doris Fischer vom ehrenamtlichen Pressenza-Übersetzungsteam erstellt. Wir suchen Freiwillige!