Zunächst ist es schon interessant festzustellen, was als Arbeit bezeichnet wird. Arbeit ist demnach alles das, was man finanziell entgelten muss. Daher fällt jede Hausarbeit nicht unter diesen Begriff. Alles, was man privat leistet, gehört somit nicht zur Arbeit, obwohl Hausarbeit einen großen Anteil an der Gesamtarbeit einnimmt.

Wird Arbeit also gerecht entlohnt, da kann man nach kurzem Überlegen feststellen, dass es ein gerechtes Entlohnen nicht geben kann, da aus jeder Sicht die Bewertung verschieden ausfallen würde. Es hängt in der heutigen Zeit wesentlich vom Interesse des Kapitals ab, es bestimmt, was man dafür ausgeben möchte. Des Weiteren ist es abhängig von Angebot und Nachfrage, das grundsätzlich für alle finanziellen Bewertungen Gültigkeit hat.

Diese grundsätzlichen Bewertungen sind die Folge des kapitalistischen Geldsystems, das alles nur unter der Vermehrung der eigenen Geldmenge und Besitzes betrachtet.

Beginnen wir bei der Entlohnung der Menschen. Ganz am Ende steht danach die Entlohnung von körperlicher Leistung. Es bedeutet, dass geistige Leistung viel mehr Beachtung findet. Das ist schon eine Folge des heutigen Verhaltens. Es fängt schon bei der schulischen Ausbildung an. In der Schule wird von Beginn an das Denken in Klassengesellschaften gefördert und geprägt. Die heutige Art der Schulbenotung fördert geradezu das Streben, immer zu den Besten zu gehören. Das wird den Kindern schon so frühzeitig eigetrichtert. So ist es nicht erstaunlich, dass das weitere Leben nicht mehr unter einem Miteinander gelebt wird, sondern stets ein Streben nach mehr fordert. Besser zu sein als mein Nachbar. Hier macht wohl nur die Walldorf-Schule eine Ausnahme, dort wird die Ausbildung noch ganzheitlicher gesehen.

Man sollte gerade dieses Phänomen der Bildung und Ausbildung einmal mit einem größeren Abstand betrachten. Und damit aus der Sicht, dass Menschen eigentlich nur in Gemeinschaft mit Anderen und der Natur leben und überleben können.

Glück spielt dabei eine große Rolle im gesamten Leben aller. Das Glück beginnt schon damit, von welchen Eltern man geboren wurde. Dieses Glück setzt sich in jedem sein Leben lang fort. Die folgende Ausbildung ist dann allein eine Frage des Glücks oder des Zufalls. Der Zufall der eigenen, bestehenden Menge an Intelligenz spielt eine große Rolle, weiterhin abhängig von den finanziellen Verhältnissen von Eltern und Großeltern und dann auch noch von den Lehrenden, sowie auch die Verhältnisse der Umgebung, in der man aufwächst, sowie die eigenen Anteile am Verlauf. Und von diesem Glück sind im Grunde wirklich alle abhängig. Das zu begreifen und umzusetzen ist wohl die eigentlich Voraussetzung für ein besseres Leben in Gemeinschaften, das heute ziemlich zu kurz kommt.

Betrachtet man es von der Seite des Glücks, dann besteht keine Veranlassung, die Unterschiede beim Einkommen extrem auseinander driften zu lassen. Zu dieser Einsicht sollten dann eigentlich alle kommen. Man könnte doch mit einem allgemeinen unterschiedlichen Einkommensverhältnis von eins zu fünf auskommen. Wenn alle oder wenigstens ein Großteil begreifen, wie viel Glück oder Zufall sie in die eigene Position gebracht hat, sollten gerade Machtkämpfe um Geld ein Ende finden. Die weniger Betuchten können insofern auch von Glück reden, da sie auf jeden Fall von der besser gestellten Unterstützung erfahren dürfen. Wenn weiter damit verbunden wäre, dass außerdem man mit Geld nie wieder Geld machen kann und darf, könnte gleichzeitig der größte Übeltäter der Welt, das heutige Geldsystem, ein Ende gefunden haben, es passt nicht mehr dazu.

„Wenn die Regierung die Menschen nicht glücklich macht, dann hat sie keine Existenz-Berechtigung“, sagt der König von Bhutan. Als er in einem Interview mit der „Financial Times“ nach dem „Gross National Product“ (Bruttoinlandsprodukt) seines Landes gefragt wurde, antwortete er, dass in Bhutan „Gross National Happiness“ (Bruttonationalglück) wichtiger sei. Das Glück der Bevölkerung ist in der Verfassung Bhutans festgeschrieben: Während der Begriff des Bruttonationalglücks sowohl an Wohlstand als auch an die Zufriedenheit (Glück) der Menschen gebunden ist, kommt dem „Glück“ aber noch mehr Bedeutung zu. Der 5. König stellte dar, dass das Bruttonationalglück für Bhutan eine höhere Bedeutung hat als das Bruttoinlandsprodukt. So kam es, dass dieses Bruttonationalglück inzwischen von einer großen Anzahl an Wirtschaftswissenschaftlern, Studenten und sogar von Agenturen überall auf der Welt als wichtige Ergänzung zu den rein wirtschaftlichen Indikatoren wahrgenommen wird.

Mit solchem Glücksempfinden sollte man dann auch auf alle Leitungspositionen ausdehnen können. Wenn Leitende Angestellte oder auch Geschäftsführer von dem Gedanken beseelt sind, das Glück gehabt zu haben, die Verantwortung übernehmen zu dürfen, wäre im Umgang viel gewonnen. Welch anderer Umgang mit allen Menschen würde sich wohl einstellen, wenn Regierungsvertreter sich solche Art zu denken angewöhnen würden. Wenn deren Gefühl ihnen sagen würde, ich bin gewählt und damit auserwählt, dem eigenen Land zu dienen und hilfreich zur Seite stehen zu dürfen. Eine ganz neue Art von Demokratie würde sich daraus entwickeln. Ob wir wohl wirklich wieder Mensch werden wollen?

Glück ließe sich auch nur durch Wohlergehen oder auch als reinen Zufall interpretieren. Aber welch eine so abweichende Grundeinstellung wäre von Allen zu erwarten, wenn diese begreifen, dass ihre Existenz nur in Gemeinschaft gesichert ist. Und diese Gemeinschaft bezieht sich nicht nur auf das Miteinander, sondern muss dann auch die Natur mit einschließen. Wir würden bestimmt auch viel mehr Achtung vor denen haben, die vom Glück nicht so sehr betroffen sind. Diese Art des Denkens und Handelns würde nicht einmal finanzielle Kosten verursachen, im Gegenteil.