Dieses Projekt ermöglicht es Familien und Einzelpersonen mit Wohnsitz in der Republik San Marino unbegleitete minderjährige Flüchtlinge (UMF) in Obhut zu nehmen – auch solche, die von den griechischen Inseln kommen. Still I Rise war seit Beginn in das Projekt involviert.
Die Republik San Marino hat einstimmig einen Gesetzesentwurf verabschiedet, der es Einzelpersonen und Familien erlaubt, UMF, die in Migrantenzentren oder Aufnahmeeinrichtungen leben, aufzunehmen. Dies ist die rechtliche Grundlage, um einen Pflegekinderprozess zu initiieren und inkludiert auch die Aufnahme von minderjährigen Flüchtlingen der griechischen Inseln. Die Nachricht wurde von Still I Rise, die als Non-Profit-Organisation die Geschichte des Gesetzentwurfs von Anfang an verfolgt hat, enthusiastisch begrüßt. Nach der Verabschiedung der Tagesordnung, die von Stadträtin Sara Conti am 1. Juli 2020 vorgelegt wurde, wurde der Gesetzentwurf am 27. April letzten Jahres ins Plenum eingebracht.
„Dieses Gesetz entsprang einer Empfindung, die einige Bürger verband und ergab sich aus einer Versammlung, die Nicolò Govoni vor mehr als zwei Jahren in San Marino abhielt.“, sagt Paolo Berardi, Sprecher des Organisationskomitees. „Im darauffolgenden Sommer kontaktierte mich Antonella Mularoni, eine liebe Freundin von mir, nach ihrer Reise nach Samos und schlug mir eine wunderbare Idee vor, die vor wenigen Tagen Gesetz wurde. Wir begannen sofort mit der Arbeit an dem Projektentwurf: zuerst mit Nicolò Govoni und Riccardo Geminiani von Still I Rise, dann mit den Verbänden von San Marino und anderen. Die gemeinsame Arbeit der Ratsfraktionen und der Beitrag der öffentlichen Ämter waren der Schlüssel zum Erreichen dieses historischen Ergebnisses.“
Mit dem Gesetz Nr. 79 vom 30. April 2021 regelt die Republik San Marino den rechtlichen Status von UMF, denen die Möglichkeit gegeben wird, in einem familiären Umfeld, das ihnen die nötige moralische, erzieherische, schulische und materielle Unterstützung bieten kann, untergebracht zu werden und aufzuwachsen.
Die Pflege wird alleinstehenden Personen oder Ehepartnern, Staatsbürger:innen oder Einwohner:innen von San Marino gestattet, die das 25. Lebensjahr vollendet haben und in der Lage sind, die Minderjährigen zu erziehen und zu unterstützen. Zu den Anforderungen gehört, dass die Pflegeeltern – wenn möglich – die Aufrechterhaltung der Kontakte zwischen dem Kind und seiner Herkunftsfamilie begünstigen müssen. Staatsbürger:innen und Einwohner:innen können dann weitere Kinder in Pflege nehmen, wobei etwaige Geschwisterbeziehungen bevorzugt behandelt werden.
Es ist auch ein Mechanismus der „internen Solidarität“ vorgesehen; diejenigen, die nicht in der Lage sind, Kinder in ihrer eigenen Familie aufzunehmen, die aber an dem Projekt teilnehmen möchten, können beschließen, einen oder mehrere Minderjährige finanziell zu unterstützen. Die minderjährigen Flüchtlinge werden dann Familien oder Einzelpersonen anvertraut, die sich um sie kümmern können, aber nicht in der Lage wären, sie finanziell zu unterstützen.
Um die Pflegepraxis zu erleichtern und zu fördern, sieht die Republik San Marino vor, dass in Zukunft ein Fonds für die wirtschaftliche Unterstützung von Pflegefamilien eingerichtet werden kann.
Unter der Leitung der Rechtsabteilung des Außenministeriums werden der Dienst für Minderjährige und das Amt für internationale Adoptionen und Pflegefamilien alle Phasen der Pflegeverhältnisse in Zusammenarbeit mit den autorisierten Organisationen und Vereinen in San Marino verwalten.
„Dieses Projekt ergänzt unsere Arbeit um ein grundlegendes Element, das bisher gefehlt hat“, sagen Nicolò Govoni und Riccardo Geminiani, Präsident und Vizepräsident von Still I Rise.
„Dank des neuen Gesetzes können UMF, die sich in unseren Schulen in Notsituationen (wie Mazì, Samos) befinden, ihren Weg der Hoffnung in einem sicheren Umfeld fortsetzen, in Familien, die sich um sie kümmern und ihnen die notwendige Unterstützung für ihr Wachstum geben. Wir sind sehr glücklich und der Republik San Marino zutiefst dankbar, dass sie einen so wichtigen Schritt gemacht hat.“
Die Übersetzung aus dem Englischen wurde von Anita Köbler vom ehrenamtlichen Pressenza-Übersetzungsteam erstellt. Wir suchen Freiwillige!