Eine europäische Initiative lädt zum Crowdfunding von Grundeinkommen in Höhe von 800 Euro für ein Jahr ein. Die Gewinner werden durch eine Verlosung ausgewählt und werden uns dann ihre Erfahrungen und die Veränderungen in ihrem täglichen Leben erzählen, so dass wir durch diese Erfahrungsberichte lernen können, wie es ist, im Europa des 21. Jahrhunderts mit einem Grundeinkommen von 800 Euro pro Monat zu leben.
Diese Initiative wurde ins Leben gerufen, um die Petition der Europäischen Bürgerinitiative für ein bedingungsloses Grundeinkommen zu unterstützen, die bereits 11% der notwendigen Unterschriften hat.
Was würde ich in meinem Leben ändern, wenn ich ein Jahr lang jeden Monat ein Grundeinkommen von 800 Euro hätte? Diese Frage taucht auf, wenn man die UBI4ALL-Website öffnet.
Sich ein anderes Bild von der Zukunft zu machen – ein Bild, das wir noch nicht kennen oder das uns nicht vermittelt wurde – ist nicht ganz einfach, aber nicht unmöglich. Also habe ich versucht, mich in einem anderen Alltag zu sehen, ohne den Stress von Rechnungen oder Krediten, aber auch die Zukunft meiner Kinder. Mit den 800 Euro, die ich jeden Monat erhalten würde, würde sich meine psychologische Stimmung ändern, die finanzielle Unsicherheit wäre nicht vorhanden und ich würde die Dinge um mich herum aus einem anderen Blickwinkel sehen. Ich würde mich ausprobieren, eine neue kooperative kreative Arbeit schaffen, mehr Sport treiben, Spanisch lernen und mit meinen Freunden und meiner Familie reisen.
Um an der Verlosung teilzunehmen, müssen Sie ein Formular mit Ihren persönlichen Daten ausfüllen, Sie müssen Ihren Wohnsitz in der Europäischen Union haben und über 16 Jahre alt sein. Die Teilnahme an der Verlosung ist kostenlos, es liegt an Ihnen, ob Sie diese Aktion finanziell unterstützen möchten. Das geht ganz einfach per Kreditkarte, Bargeldkarte, Bankeinzahlung oder PayPal.
Wir haben Helwig Fenner, den Initiator der Idee, gebeten, uns zu erzählen, wie die Initiative entstanden ist:
„Lassen Sie mich kurz von der Entstehung erzählen. An einem kalten Januartag saß ich mit anderen UBI-Aktivisten in Hannover zusammen. Es war das Kick-off-Meeting für die EU-Petition zum Grundeinkommen und wir planten die Kampagne. Nachdem Arbeitsgruppen gebildet und Aufgaben verteilt worden waren, schien alles erledigt. Doch überraschend kam ich auf die Idee eines europäischen Grundeinkommens-Gewinnspiels. 5 lange Sekunden des Schweigens. Okay, dachte ich bei mir, vielleicht keine gute Idee, zu viel Arbeit. Dann rief jemand: Geniale Idee! Begeisterung brach aus und plötzlich gab es keinen Zweifel mehr, dass ich es machen würde.
Das Grundeinkommen zu verlosen ist eigentlich nicht meine Idee, denn Mein Grundeinkommen in Deutschland macht das schon seit 2014 erfolgreich – mit mir als Mitarbeiter seit fast 6 Jahren. Aber ich hatte das Gefühl, dass jetzt die große Chance da ist, es auf die europäische Ebene zu heben und nicht nur für deutschsprachige Personen.
Heute, nach 20 Wochen, hat es die Verlosungsinitiative geschafft, 70% der 9600 Euro als Ziel für das erste Grundeinkommen zu sammeln. Der Finanzierungsmechanismus durch Crowdfunding, ist ausschließlich von Bürger*innen für Bürger*innen, ein solidarisches und gleichzeitig selbstorganisiertes Verhältnis zur Erreichung einer Utopie[1].
Was würden Sie ändern, wenn Sie ein Grundeinkommen von 800 Euro pro Monat hätten? Folgen Sie UBI4ALL in den sozialen Medien für weitere Informationen über das Bedingungslose Grundeinkommen und die Verlosung.
Die Übersetzung aus dem Englischen wurde von Anita Köbler vom ehrenamtlichen Pressenza-Übersetzungsteam erstellt. Wir suchen Freiwillige!
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[1] Wikipedia – Das Wort Utopie wurde 1516 von Sir Thomas More aus dem Altgriechischen geprägt. „Utopie“ kommt aus dem Griechischen: οὐ („nicht“) und τόπος („Ort“), was übersetzt „Nicht-Ort“ bedeutet und wörtlich jede nicht existierende Gesellschaft meint, wenn sie „ausführlich genug beschrieben wird“. Im normalen Sprachgebrauch hat sich die Bedeutung des Wortes jedoch verlagert und beschreibt nun eine unausführbare Zukunftsvision, die als wesentlich besser als die heutige Gesellschaft betrachtet wird.