„Ich mache mir vor, dass ich Kunst benutze, um für Widerspruch zu werben, aber vielleicht benutze ich Widerspruch nur, um für meine Kunst zu werben.„
BANKSY 2010
In der Buchhandlung stand es, auch noch beim dritten Besuch, das Buch vom unknown Sprayer und ich musste es haben. Sein Bild in Stuttgart habe ich „verpasst“. Dabei fand ich die Idee vom „Schredderbild“ klasse. Dafür extra den Weg zu machen und dann mal kurz ein Beweisphoto zu liefern war mir für den Aufwand denn doch zu wenig. Da schien die Knete in diesem Bildband erheblich besser angelegt (man merkt die geborene Schwäbin). Inoffiziell und unauthorisiert knallt es oben rechts pink ins Auge. Das ist kein Schaden. Ich möchte den unbekannten Künstler nicht entzaubert haben, besonders seit ich Gianni Mercurios gelungene Erläuterungen zu den politischen und künstlerischen Hintergründen von Banksys Kunst genießen durfte. Breit aufgestellt sind die Tradition(en) in welcher der Herausgeber Gianni Mercurio des Künstlers Bilder als verankert beschreibt. Sie reichen weit zurück. Wer es genauer wissen möchte weiß ja nun wo er die Informationen finden kann.
Politische und gesellschaftliche Stellungnahme in der Kunst, die den KünstlerInnen ein Auskommen erlaubt funktioniert nur mit guter Vermarktungsstrategie. Talent ist auch nicht zu verachten, aber wohl nicht immer vonnöten. Banksy hingegen kann beides. Sich einerseits über den dekadenten, von Gier getriebenen Betrieb lustig machen, sein Werk versilbern und augenscheinlich davon leben.
Seinem Anspruch jedenfalls wird er gerecht:
„Mir gefällt die Vorstellung, dass ich den Mut habe, in einer westlichen Demokratie anonym aufzustehen und Dinge zu fordern, an die sonst keiner glaubt – wie Frieden und Gerechtigkeit und Freiheit“
Wer hier beim lesen wegen Unlogik stolpert braucht sich das Buch nicht zu kaufen. Wer grinst und noch nicht viele seiner Bilder kennt, aber gerne mehr darüber erfahren möchte und viele dieser Kunstwerke sehen mag sollte zugreifen.
Talent vereinigt mit Kreativität, Ironie, Freude am „Spielen“ und kleinen Hauch Sarkasmus, das dazu genutzt wird Nerven bloßzulegen und die kleinen kognitiven Dissonanzen der Betrachter zu triggern. Das ist Banksy, den näher kennenzulernen mir ein großes Vergnügen war. Das käuflich zu erwerben ist dank Gianni Mercurio.
Eines meiner (vielzähligen) liebsten, betitelt „FESTIVAL“. Auf dem roten T-Shirt, wer keine Lupe zur Hand hat könnte es glatt übersehen, steht Destroy Capitalism.
THE ART OF BANKSY A VISUAL PROSTEST ist im März 2021 als weiches Hardcover bei Prestel erschienen. Weitere Informationen bei Klick auf das Cover oder auf der Verlagsseite.