Trinkwasser in Hitzesommern erfordern klare Prioritäten: „Erst der Mensch, dann Tiere und danach Großbetriebe“
Durch die Tesla-Produktion im brandenburgischen Grünheide werde es zu Einschränkungen beim Trinkwasser kommen. Das befürchtet der Chef des Wasserverbandes Strausberg-Erkner, André Bähler. „Die Trinkwasserversorgung wird geopfert auf dem Gabentisch der Wirtschaftspolitik“, sagte Bähler „Frontal 21“. Die geplante Fabrik des US-Elektroautobauers wird nach Recherchen der ZDF-Sendung mit den nächsten Ausbaustufen rund 3,6 Millionen Kubikmeter Wasser im Jahr verbrauchen. Das wären rund 30 Prozent des gesamten Wasservolumens in der Region. Damit sei nicht genügend Wasser da, erklärte Bähler.
Grundwasser ist ein Allgemeingut. Es soll an erster Stelle als Trinkwasser für Menschen und zum Erhalt der Natur dienen. Erst danach folgen wirtschaftliche Interessen – das verlangt die Ethik. Deshalb setzt die ÖDP sich konsequent für den schonenden Umgang mit Grundwasser ein und unterstützt lokale Vereine.
Denn in der Praxis fragen sich viele Menschen in Brandenburg inzwischen, ob die Inbetriebnahme der Tesla Gigafactory nicht doch den Bewohnern im Landkreis und dem Löcknitztal das Wasser abgraben? Der Streit im Raum Berlin-Brandenburg um die lebenswichtige Ressource wird im bevorstehenden, auch 2021 vom Klimawandel gezeichneten Sommer sicherlich wieder Schlagzeilen machen, wie es Hessen oder Niedersachsen in den zurückliegenden drei Dürre-Jahren bereits erlebten.
In ganz Hessen rieten die Wasserversorger und Kommunen 2020 zum Wassersparen. Im Taunus riefen Gemeinden den Trinkwassernotstand aus. Dort war Rasensprengen nicht mehr erlaubt. Am Vogelsberg war die Trinkwasserversorgung wegen zu wenig Neubildung gefährdet. Anderenorts mussten Bürger ihr Wasser aus Tankwagen schöpfen, der kühlende Pool im Garten blieb leer. In Frankfurt/Main, musste die Bevölkerung wegen der anhaltenden Hitze Bäume im Stadtgebiet wässern. Sie drohten umzukippen.
Wollen wir solche Szenarien nun auch in Brandenburg erleben?
Schon 2019 gab es Meldungen, wonach der Wassermangel unserem ganzen Kontinent zu schaffen macht. „In Europa wird das Wasser knapp“ titelte die Süddeutsche Zeitung und berichtete über den Wasseratlas einer US-Forschungseinrichtung, wonach es in weiten Teilen Europas und in Deutschlands ein ungesundes Verhältnis zwischen gefördertem und sich neu bildendem Grundwasser gibt.
Die ÖDP schließt sich deshalb klar Forderungen von Bürgerinitiativen an, die in einem offenen Brief an die Landesregierung in Potsdam vor Wassermangel warnen und einen sorgsamen Umgang mit der Leben spendenden Ressource anmahnen: Wasser darf nicht voreilig und leichtfertig rein wirtschaftlichen Prioritäten – etwa wie dem Neubau der Giga-Factory von Tesla in Grünheide – geopfert werden. Wasser ist als wichtiger Lebensquell für Menschen, Tiere und Pflanzen da. Es ist ein Allgemeingut. Ihm gebührt – gerade in Zeiten des Klimawandels und des drohenden Verlustes – ein ganz besonderer Schutz.
Pressemitteilung von ÖDP Landesverband Brandenburg, 17. März 2021