Die Gelegenheiten, Hibakusha zuzuhören, werden immer seltener.
Der 75. Jahrestag der Atombombenangriffe auf Hiroshima und Nagasaki im August 2020 rückte die Forderung nach der Abschaffung von Atomwaffen aus einer humanitären Perspektive wieder in den Vordergrund. 75 Jahre sind sicher keine kurze Zeitspanne, doch haben wir immer noch die dringliche Aufgabe Atomwaffen zu beseitigen.
Der 2017 von den Vereinten Nationen verabschiedete Atomwaffenverbotsvertrag (AVV) ist unter den vielen Ansätzen einzigartig, weil er sich sowohl auf die Opfer des Einsatzes von Atomwaffen (Hibakusha) als auch auf die Tests bezieht und die unmenschlichen Aspekte dieser Waffen in den Mittelpunkt stellt.
Während des Jahrestages im August 2020 erhielt der AVV vier Ratifizierungen, und am 25. Oktober wurde die 50. Ratifizierung vorgenommen – die Schwelle für das Inkrafttreten des Vertrages.
Dennoch steht die Welt weiterhin vor der Bedrohung durch die Existenz von Atomwaffen und einem nuklearen Wettrüsten. Und das trotz des 75-jährigen Plädoyers für ihre vollständige Abschaffung durch Hibakusha – Überlebende der Atombombenabwürfe von Hiroshima und Nagasaki – sowie Global Hibakusha – diejenigen, die von Atomtests, Uranabbau und anderen nuklearen Entwicklungen auf der ganzen Welt betroffen sind.
Die Hibakusha selbst haben bereits eine Neuauflage eines Atomkrieges verhindert. Doch weil ihr Durchschnittsalter inzwischen bei über 83 Jahren liegt und viele von ihnen bereits verstorben sind, werden die Gelegenheiten, ihre Geschichten aus erster Hand zu hören, jeden Tag weniger. Wir müssen die Hibakusha weiterhin achten, indem wir ihr Leben und ihre Arbeit würdigen. Um dies zu tun, dürfen wir uns nicht einfach nur an sie erinnern, sondern wir müssen mögliche Maßnahmen diskutieren, die wir gemeinsam und individuell ergreifen können.
Zeitzeugen online
Peace Boat möchte für Menschen auf der ganzen Welt Gelegenheiten schaffen Hibakusha zuzuhören – solange es noch möglich ist. Seit 2008 organisieren wir die „Global Voyage for a Nuclear-free World“ – ein Hibakusha-Projekt von Peace Boat, bei dem über 170 Hibakusha in 100 Städte in mehr als 60 Ländern gereist sind. Als Mitglied der Lenkungsgruppe des Friedensnobelpreisträgers 2017, der International Campaign to Abolish Nuclear Weapons (ICAN), spielt Peace Boat weiterhin eine entscheidende Rolle dabei, der Welt die Unmenschlichkeit von Atomwaffen durch die eigenen Worte der Hibakusha zu vermitteln.
Obwohl es derzeit aufgrund der COVID-19-Pandemie nicht möglich ist, unsere weltweiten Reisen durchzuführen, haben wir verschiedene Online-Initiativen fortgesetzt, um Hibakusha mit Menschen auf der ganzen Welt zu vernetzen, darunter virtuelle Touren durch die Museen von Hiroshima und Nagasaki, Online-Zeugenaussagen in sieben Sprachen und Live-Streaming-Veranstaltungen aus Hiroshima und Nagasaki.
Basierend auf diesen Erfahrungen freuen wir uns, nun ein neues Projekt zu beginnen: „Every Second Counts for the Survivors!“ – ein Online-Hibakusha-Projekt von Peace Boat. Dieses neue Projekt zielt darauf ab, das Beste aus den begrenzten Möglichkeiten zu machen, Berichte von Überlebenden aus erster Hand zu hören, und die Vernetzung von Menschen auf der ganzen Welt mit dem gemeinsamen Ziel der Abschaffung von Atomwaffen weiter zu stärken. Für die Überlebenden zählt jede Sekunde, um das Bewusstsein dafür zu schärfen, dass die Menschheit immer noch mit der existenziellen Gefahr von Atomwaffen konfrontiert ist und dass jeder von uns eine Rolle bei der Beseitigung dieser Bedrohung spielen kann.
„Every Second Counts for the Survivors!“ – das Online-Hibakusha-Projekt von Peace Boat plant die Durchführung von Online-Hibakusha-Zeugenaussagen in mehr als 190 Ländern und Regionen, um eine größere Unterstützung für den Appell der Hibakusha und den AVV zu erreichen. Von den 190 sollen bis Ende 2021 100 solcher Veranstaltungen stattfinden.
Der AVV wird am 22. Januar 2021 in Kraft treten. Das erste Treffen der Vertragsstaaten wird innerhalb eines Jahres nach Inkrafttreten des Vertrages stattfinden. Dies wird sicherlich eine wichtige internationale Konferenz sein, um einen Schritt für das Ende des Atomzeitalters zu gehen. Dieses Projekt wird daher die Appelle der Menschen weltweit zugunsten des AVV durch die Zeugenaussagen in mehr als 100 Ländern sammeln und sie zusammen mit den Forderungen der Hibakusha nach Abschaffung der Atomkraft in das erste Treffen einbringen.
„Every Second Counts for the Survivors!“ – das Online-Hibakusha-Projekt von Peace Boat plant die Durchführung von Online-Hibakusha-Zeugenaussagen in mehr als 190 Ländern und Regionen, um eine größere Unterstützung für den Appell der Hibakusha und den AVV zu erreichen. Von den 190 sollen bis Ende 2021 100 solcher Veranstaltungen stattfinden.
Der AVV wird am 22. Januar 2021 in Kraft treten. Das erste Treffen der Vertragsstaaten wird innerhalb eines Jahres nach Inkrafttreten des Vertrages stattfinden. Dies wird sicherlich eine wichtige internationale Konferenz sein, um einen Schritt für das Ende des Atomzeitalters zu gehen. Dieses Projekt wird daher die Appelle der Menschen weltweit zugunsten des AVV durch die Zeugenaussagen in mehr als 100 Ländern sammeln und sie zusammen mit den Forderungen der Hibakusha nach Abschaffung der Atomkraft in das erste Treffen einbringen.
Peace Boat hat es 170 Hibakusha ermöglicht, in 100 Städte in mehr als 60 Ländern zu reisen, um ihre Geschichte zu erzählen.
Die Zeitzeugengespräche werden in der Regel online abgehalten, aber es werden auch persönliche Gespräche in Betracht gezogen, wenn dies die COVID-19-Situation dies erlaubt. Während vergangene Peace Boat Sitzungen oft auf Städte mit Häfen beschränkt waren, an denen die Reise andocken konnte, wird die Verlegung ins Internet mehr Möglichkeiten für die Zusammenarbeit in verschiedenen Teilen der Welt eröffnen.
Wir hoffen, eine Sitzung pro Land oder Region zu organisieren und insbesondere mehr Sitzungen in Atomwaffenstaaten und Staaten unter dem nuklearen Schutzschirm abzuhalten. Die Anzahl der Länder und Regionen wird nach dem Standort der gastgebenden Personen oder Gruppen gezählt. Zu den Hibakusha als Redner, gehören sowohl diejenigen, die den Atombombenabwürfen in Hiroshima oder Nagasaki ausgesetzt waren (unabhängig von ihrer Nationalität), als auch globale Hibakusha wie Überlebende von Atomtests oder Downwinders.
Bedeutungsvolle Zusammenarbeit
Peace Boat sucht nun Partnern für dieses Projekt. Möglichkeiten, sich zu beteiligen, sind:
- die offizielle Unterstützung des Projekts durch Ihre Organisation und/oder Information Ihrer Mitglieder und Netzwerke über das Projekt, z.B. durch Werbung in den sozialen Medien (Hashtags: #hibakusha und #nuclearban) oder durch eine E-Mail an Ihre Community.
- Veranstalten und bewerben Sie Online-Zeitzeugenaussagen, entweder in Verbindung mit Hibakusha an einem persönlichen Ort, in einem Klassenzimmer, oder komplett online. Wir hoffen auf eine Teilnahme von nicht weniger als 20 Personen, und wenn möglich mehr als 100, pro Veranstaltung. Die Einbeziehung der Medien ist ebenfalls erwünscht. Die allgemeinen Richtlinien für potenzielle Gastgeber finden Sie hier, und jeder, der daran interessiert ist, eine Sitzung auszurichten, ist eingeladen, dieses Formular auszufüllen.
- Linguistische Unterstützung, wie z.B.:
– Konsekutiv- und/oder Simultandolmetschen der Sitzungen aus dem Japanischen (oder Englischen) in lokale Sprachen, vorbereitende Treffen und Medieninterviews
– Unterstützung bei der Kommunikation
– Übersetzen und Vorbereiten von Dokumenten/Handouts für die Sitzungen usw.
Wenn Sie daran interessiert sind, sich als Mitglied unseres ehrenamtlichen Sprach-Support-Teams zu registrieren, füllen Sie bitte dieses Formular aus. Wir werden uns dann mit weiteren Informationen bei Ihnen melden. - Finanzielle Unterstützung: Wir verstehen, dass dies eine schwierige und unsichere Zeit für alle ist – viele Einzelpersonen und Organisationen sind in Not. Wir sind für jegliche Spenden für dieses Projekt dankbar. Spenden werden verwendet für die Organisation und Koordination von Zeitzeugenaussagen, die Kommunikation und Lobbyarbeit für den AVV und für die Aussage-Sammlung von Hibakusha und Bürgern weltweit, die beim ersten Treffen der Vertragsstaaten präsentiert werden sollen. Spezifische Verwendungszwecke können Honorare für Hibakusha-Redner, die Einrichtung von IT-Ausrüstung und Kosten für den Veranstaltungsort umfassen.
Wir sind begeistert und fühlen uns geehrt, mit Hibakusha und Partnern auf der ganzen Welt zusammenzuarbeiten, um das Atomwaffenverbot zu einer globalen Norm zu machen und eine atomwaffenfreie Welt zu verwirklichen – den lang gehegten Wunsch der Hibakusha.
Das Titelfoto der Studenten, die den Hibakusha zuhören, wurde mit freundlicher Genehmigung von Peace Boat aufgenommen.
Dieser Artikel erschien zuerst auf der Peace Boat Website und wird mit freundlicher Genehmigung und unter Berücksichtigung aktueller Entwicklungen erneut veröffentlicht. Für weitere Informationen über das Projekt „Every Second Counts for the Survivors!“ kontaktieren Sie bitte Rika Watanabe, Peace Boat International Koordinatorin pbglobal@peaceboat.gr.jp. Eine spezielle Fundraising-Seite ist auf GoFundMe verfügbar. Spenden werden über Peace Boat US abgewickelt, daher sind diese in den Vereinigten Staaten zu 100% steuerlich absetzbar.
Die Übersetzung aus dem Englischen wurde von Anita Köbler vom ehrenamtlichen Pressenza-Übersetzungsteam erstellt. Wir suchen Freiwillige!