Der 25. November ist der Jahrestag der UN-Erklärung über die Beseitigung aller Formen von Intoleranz und Diskriminierung aufgrund der Religion oder der Überzeugung. Die Deklaration vom 25. November 1981 baut auf Artikel 18 der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte auf, in dem es heißt:
„Jeder Mensch hat das Recht auf Gedanken-, Gewissens- und Religionsfreiheit; dieses Recht schließt die Freiheit ein, die Religion oder Überzeugung zu wechseln, sowie die Freiheit, die eigene Religion oder Weltanschauung allein oder in Gemeinschaft mit anderen, öffentlich oder privat durch Lehre, Ausübung, Gottesdienst und Kulthandlungen zu bekennen.“
Die Ausarbeitung dieser Erklärung erforderte knapp 20 Jahre schwieriger Verhandlungen. Die Vorbereitungen dafür hatten 1962 begonnen. Einer der schwierigsten Aspekte bei der Ausarbeitung betraf das Recht des Kindes auf „Zugang zu einer den Wünschen seiner Eltern bzw. des gesetzlichen Vormunds entsprechenden religiösen und weltanschaulichen Erziehung. Das Kind darf nicht gezwungen werden, auf religiösem oder weltanschaulichem Gebiet gegen die Wünsche seiner Eltern oder seines gesetzlichen Vormunds unterrichtet zu werden, wobei das Wohl des Kindes immer oberste Leitlinie bleibt.“
In der Erklärung heißt es weiter: „Das Kind ist von allen Formen der Diskriminierung aufgrund der Religion oder der Überzeugung zu schützen. Es soll im Geist der Verständigung, Toleranz und Freundschaft zwischen den Völkern, des Friedens und der weltweiten Brüderlichkeit, der Achtung für die Religions- oder Überzeugungsfreiheit anderer und im klaren Bewusstsein aufgezogen werden, dass seine Kräfte und Begabungen in den Dienst an seinen Mitmenschen gestellt werden sollten.“
Die Erklärung unterstreicht, dass es keinen Zweifel daran geben kann, dass die Gedanken-, Gewissens-, Religions- oder Glaubensfreiheit und die Beseitigung von Intoleranz und Diskriminierung aufgrund der Religion oder des Glaubens von grundlegender Bedeutung sind und sich aus der dem Menschen innewohnenden Würde und dem Wert der menschlichen Person ableiten. Dennoch war die allmähliche Entwicklung der UN-Normen in der Frage der Religionsfreiheit ein komplexer Prozess und spiegelte die bilateralen Beziehungen zwischen den Mitgliedsstaaten wider, insbesondere in den 1980er Jahren – dem letzten Jahrzehnt des Kalten Krieges zwischen den USA und der UdSSR. Das Ende des Kalten Krieges bedeutete jedoch nicht das Ende religiöser Spannungen als wichtiger Faktor in internen und internationalen Konflikten.
Religiöse Gemeinschaften spielen eine Rolle, wenn es darum geht, spirituelle und ethische Einsichten zur Förderung von Versöhnung und Heilung zu vermitteln. Trotz des eher undramatischen Titels der Erklärung ist diese ein Eckpfeiler bei der Verteidigung der spirituellen Freiheit. Ihr Jahrestag sollte uns an das so wichtige Werkzeug erinnern, das uns zur Verfügung steht.
Die Übersetzung aus dem Englischen wurde von Anita Köbler vom ehrenamtlichen Pressenza-Übersetzungsteam erstellt. Wir suchen Freiwillige!