Insgesamt 142 Schwarze Frauen aus 21 Bundesstaaten und allen Regionen Brasiliens haben an einer Befragung teilgenommen, die sich mit den verschiedenen Arten von Onlinegewalt im diesjährigen Wahlkampf befasst und die Fälle im Hinblick auf Ethnie und Geschlecht untersucht. Anfang November wurde die vorläufige Version der Studie „Politische Gewalt gegen Schwarze Frauen“ veröffentlicht. Anhand der Studie wurde nachgewiesen, dass 98,5% der Befragten mehr als eine Art von politischer Gewalt erlebt haben. Acht von zehn Kandidatinnen (insgesamt 78%) haben bereits Erfahrung mit Onlinegewalt: Drohungen, Beleidigungen oder Cyberstalking auf Internetprofilen und in digitalen Meetings; sechs von zehn (insgesamt 62%) erlebten psychische Gewalt, d.h. seelische Schäden und Minderung des Selbstwertgefühls; fünf von 10 Kandidatinnen (insgesamt 55%) führten als dritten Faktor institutionelle Gewalt an, die durch öffentliche oder private Einrichtungen und Institutionen ausgeübt wird. Die Frage an die Schwarzen Kandidatinnen, ob sie die Gewalttaten zur Anzeige gebracht hatten, wurde von 36,6% der Frauen bejaht, wobei 70% erklärten, die Anzeige habe ihnen im Zusammenhang mit ihren politische Aktivitäten keine größere Sicherheit gebracht.
Die Studie wurde vom Instituto Marielle Franco in Zusammenarbeit mit Justiça Global und der Organisation Terra de Direitos initiiert. Es geht um die unterschiedlichen Formen politischer Gewalt gegen Schwarze Kandidatinnen und die Auswirkungen auf das Leben dieser Frauen im Kontext der Kommunalwahlen 2020. Die Befragung der Kandidatinnen fand in der Zeit vom 21.-28. Oktober digital statt. Der Onlinefragebogen mit 41 Fragen besteht aus mehreren Teilen: soziodemografisches Profil der Kandidatinnen, Abbildung der politischen Gewalt gegen Schwarze Frauen, Anzeigen und Erfahrungsberichte. Die vollständige Studie „Politische Gewalt gegen Schwarze Frauen“ soll vor der für Ende November geplanten Stichwahl um das Amt des Bürgermeisters veröffentlicht werden.