Im Rahmen des russischen BRICS-Vorsitzes 2020 wird Präsident Wladimir Putin am 17. November die Staatsoberhäupter Brasiliens, Chinas, Indiens und Südafrikas per Videokonferenz empfangen. Ursprünglich war der Gipfel für Juli in St. Petersburg geplant, wurde jedoch aufgrund der aktuellen Coronavirus-Pandemie abgesagt.
Darüber hinaus werden sich die Staats- und Regierungschefs auf wesentliche und komplexe Themen konzentrieren, die maßgeblich zur Veränderung der globalen Landschaft im 21. Jahrhundert beitragen. Dabei wird eine Reihe von Faktoren berücksichtigt, die von geopolitischen bis hin zu sozialwirtschaftlichen Bereichen alles umfasst. Auf dem Gipfeltreffen wird ein Arbeitsdokument verabschiedet, das die Position und die Entwicklung der Gruppe weiter stärken wird.
Wie in den Richtlinien vorgesehen, übernahm Russland den rotierenden Vorsitz der BRICS von Brasilien. Seit seiner Gründung hat sich BRICS von einem informellen Ort des Meinungsaustauschs über aktuelle Themen zu einem absolut ausgereiften und stabilen Netzwerk multilateraler Interaktion entwickelt. BRICS dient dazu, Kooperationen zwischen den Mitgliedstaaten zu fördern und internationale Problemstellungen gemeinsam anzugehen.
Jetzt ist BRICS multilateral strukturiert und hat sich zu einem Verbund entwickelt, der sich für eine faire, demokratische und multipolare Weltordnung einsetzt. Russland hat sich dazu bereit erklärt, die strategische Partnerschaft in allen Schlüsselbereichen der BRICS-Aktivitäten, wie Politik und Sicherheit, Wirtschaft und Finanzen, Bildung und kulturelle Beziehungen, zu stärken und zu fördern.
Das Thema des Treffens der BRICS-Führungskräfte lautet „BRICS-Partnerschaft für globale Stabilität, gemeinsame Sicherheit und innovatives Wachstum“. Die Regierungschefs werden sich der Verbesserung der handels- und wirtschaftspolitischen Zusammenarbeit und Koordinierung ihrer Länder auf internationaler Ebene widmen.
Russland plant, seinen Vorsitz mit einer Reihe neuer Vereinbarungen zu beenden, darunter die bereits vereinbarte BRICS-Strategie zur Terrorismusbekämpfung und die aktualisierte Strategie für wirtschaftliche Partnerschaft bis 2025. Dieses Dokument definiert Richtlinien und Prioritäten der Zusammenarbeit und gibt der Entwicklung der Handels- und Investment-Kooperation zwischen den fünf Ländern neue Wachstumsimpulse.
Darüber hinaus bietet es eine Reihe von Initiativen zur Stärkung der sektorspezifischen Zusammenarbeit zwischen den Mitgliedern. Die zwischenmenschlichen und kulturellen Beziehungen sowie die Kontakte zwischen Experten und Vertretern der Bürgergesellschaft werden bereits seit Langem ausgebaut.
Trotz der Ausbreitung der Coronavirus-Infektion sind die Aktivitäten unter dem russischen BRICS-Vorsitz im Jahr 2020 konsequent durchgeführt worden. Seit Januar 2020 wurde bereits eine Reihe von Veranstaltungen organisiert, oftmals per Videokonferenz.
Russlands Außenminister Sergej Lawrow hat bekräftigt, dass die Vertiefung der strategischen Partnerschaft in den BRICS-Ländern eine der Prioritäten der russischen Außenpolitik ist.
In den letzten zehn Jahren hat sich die Gruppe als ein relevantes und angesehenes Format der Zusammenarbeit erwiesen. Die BRICS-Länder bilden oftmals kollektive Prinzipien in globalen Angelegenheiten; sie treten für die Achtung der Souveränität und souveränen Gleichheit aller Staaten ein und sind zutiefst davon überzeugt, dass alle Konflikte nur mit friedlichen Mitteln gelöst werden sollten.
Die Gruppe verteidigt kollektiv die Prinzipien einer gerechteren Weltordnung, die auf der Achtung der Normen und Grundsätze des Völkerrechts und der Charta der Vereinten Nationen beruht.
Wie in der Satzung festgelegt, übernimmt jedes BRICS-Mitglied den Vorsitz für ein Jahr. Russland hatte den BRICS-Vorsitz zuletzt 2015, als in der Provinzstadt Ufa ein Gipfeltreffen stattfand. Russland hatte 2009 ebenfalls den Vorsitz der Gruppe, bevor BRIC nach dem Beitritt Südafrikas zu BRICS wurde. Die fünf BRICS-Länder repräsentieren zusammen über 3,1 Milliarden Menschen oder ca. 41 Prozent der Weltbevölkerung.
Übersetzung aus dem Englisch von Jonas Jancke und Lektorat von Chiara Pohl, beide vom ehrenamtlichen Pressenza-Übersetzungsteam. Wir suchen Freiwillige!