Auf der ganzen Welt treiben Mädchen Veränderung voran. Sie sind Aktivistinnen und Verfechterinnen an vorderster Front der Bewegung für soziale- und herkunftsunabhängige Gleichberechtigung. Sie fordern dringende Klimaschutzmaßnahmen und ihren Platz an den Entscheidungstischen ihrer Gemeinden, ihrer Länder und darüber hinaus.
Das Thema des diesjährigen Internationalen Mädchentags, „Meine Stimme, unsere gleichberechtigte Zukunft“, hebt hervor, wie Mädchen überall den Weg weisen in eine Welt, die wir alle wollen und verdienen. Mädchen – ihre Rechte, Stimmen, Talente und Träume – sind das Fundament der Welt, die wir wollen.
Hier sind nur acht der Mädchen, die die Welt verändern und die Sie kennen sollten.
„Eines der Dinge, das mich am meisten frustriert ist die Langwierigkeit bei manchen Lösungsfindungen für Probleme, die Mädchen direkt betreffen. Der Mangel an Dringlichkeit und die Hindernisse durch die Parteipolitik erzeugen Misstrauen gegenüber Personen und Lösungen entfernen sich. Deshalb sollten Lösungen nicht nur FÜR Mädchen sein, sondern MIT Mädchen erschaffen werden. Wir wollen Protagonisten des Wandels sein, keine Zuschauer.“ – Julieta Martinez, Chile
Julieta Martinez ist eine 17-jährige Aktivistin für Klima- und Geschlechtergerechtigkeit, die eine Organisation gegründet hat, um Mädchen und junge Menschen zu stärken. Die Plattform Tremendas unterstützt junge Menschen bei ihrem sozialen Einfluss in den Gemeinden. Durch sie setzen sich junge Menschen mit wichtigen globalen und gesellschaftlichen Themen wie Umwelt, Inklusion, Geschlecht, Gesundheit, Wohlfahrt und Bildung auseinander. Julieta ist außerdem Mitglied der UN Task Force für die Gleichberechtigung von Frauen. Zum 25. Jubiläum der Erklärung von Peking und der Aktionsplattform, dem umfassendsten internationalen Abkommen für die Rechte von Frauen und die Gleichstellung der Geschlechter, wird die Jugend in den Mittelpunkt des Dialogs und des Bewertungsprozesses gerückt.
„Es gibt viele junge Mädchen, die jedes Jahr Opfer weiblicher Genitalverstümmelung werden. Es ist eine grausame Praxis, die Mädchen in meinem Alter erlebt haben. Diese jungen Mädchen leiden sehr und sind für den Rest ihres Lebens gezeichnet. Lasst uns zusammen kämpfen, um die weibliche Genitalverstümmelung zu beenden. Das ist eine Sache, die ich mein ganzes Leben lang verteidigen werde.“ – Latifatou Compaoré, Burkina Faso
Latifatou Compaoré, 14, erbte den Geist des Widerstandes von ihrer Mutter. Nachdem sie sich einer weiblichen Genitalverstümmelung unterzogen- und ein anderes Mädchen daran sterben sah, verpflichtete sich Lattys Mutter, die Sicherheit und Gesundheit ihrer eigenen Töchter niemals zu gefährden. Nachdem Latty die Geschichte ihrer Mutter gehört hatte, begann ihr Aktivismus, sie fordert ein Ende der weiblichen Genitalverstümmelung. Sie nutzt ihr Talent als Sängerin, um bekannt zu machen, wie schädlich diese Praktik sein kann. Im Jahr 2018 feierte die UNFPA – der Bevölkerungsfond der Vereinten Nationen – Latty und andere Aktivistinnen wie sie, die daran arbeiten, die schädliche Praktik zu beenden.
„Ihr alle kommt zu uns jungen Leuten für Hoffnung. Wie könnt Ihr es wagen? Ihr habt meine Träume und meine Kindheit mit Euren leeren Worten gestohlen, und doch bin ich eine der Glücklichen. Menschen sterben. Ganze Ökosysteme brechen zusammen.“ – Greta Thunberg, Schweden
Die 16-jährige Aktivistin wurde 2019 zum Gesicht einer globalen Bewegung für den Klimaschutz. Thunbergs Bewegung begann damit, dass sie die Schule schwänzte und vor dem schwedischen Parlament kampierte und Maßnahmen zum Schutz des Planeten für zukünftige Generationen forderte, woraus ein globaler Streik entstand. Im September 2019 segelte Thunberg mit einem emissionsfreien Boot über den Atlantik, um auf dem UN-Klimagipfel in New York zu sprechen, wo sie die Staats- und Regierungschefs der Welt wegen mangelnder Maßnahmen verurteilte.
„Wir sehen, dass sich immer mehr Menschen für die Gleichstellung der Geschlechter einsetzen, und wenn wir alle als Ganzes zusammenkommen, können wir eine noch größere Wirkung erzielen. Meine gesamte Generation und die kommenden Generationen haben eine wirklich wichtige Rolle in diesen Gesprächen, weil wir neue Perspektiven und neue Ideen haben. Wenn wir allen Stimmen Gehör verschaffen, wer weiß dann, welche unglaublichen Möglichkeiten vor uns liegen?
Mit nur 11 Jahren ist Samaira Mehta bereits Gründerin und CEO von Coderbunnyz und Codermindz, zwei Brettspielen, die Kindern die Konzepte der Computerprogrammierung und der künstlichen Intelligenz näher bringen. Sie ist auch die Schöpferin der Initiative „Yes, One Billion Kids Can Code“, die einer Milliarde Kindern helfen soll, bis 2030 Zugang zu MINT-Fächern und Codierungsgeräten zu erhalten. Samaira hat mit ihrer Stimme der diesjährigen Kampagne zur Gleichstellung der Frauen der Vereinten Nationen beigetragen und Tipps dazu gegeben, wie man die geschlechtsspezifische Lücke in MINT-Berufen schließt.
„Irgendwo auf der Welt wird heute – gerade jetzt – ein junges Mädchen online gemobbt. Sie hat Angst. Sie ist verletzlich. Sie fühlt sich allein. Meine Botschaft an sie lautet: Du bist nicht allein. Es gibt Leute, die sich um Dich kümmern. Es gibt Leute, die zuhören, wenn Du um Hilfe bitten. Du hast Rechte.“ – Millie Bobby Brown, Großbritannien
Millie Bobby Brown, bekannt durch ihre Rolle als „Eleven“ in der Erfolgsserie „Stranger Things“, ist auch eine starke Verfechterin der Rechte von Kindern. Als UNICEF-Botschafterin macht die Schauspielerin mit ihrer Stimme auf Probleme aufmerksam, mit denen Kinder auf der ganzen Welt konfrontiert werden. Sie weist auf Mängel an Bildung- und an geschützten Räumen hin und macht auf die Auswirkungen von Gewalt, Mobbing und Armut aufmerksam.
„In Bezug auf den bevorstehenden Internationalen Mädchentag, es gibt viele Mädchen, die Online-Belästigungen ausgesetzt sind. Ein Kind ist noch nicht in der Lage, sein eigenes Essen zu kochen, aber es weiß, wie man ein Social-Media-Konto einrichtet. Wir brauchen einen stärkeren Kontrollmechanismus. Dann werden, wenn wir online belästigt werden, Social-Media-Unternehmen Maßnahmen ergreifen. Social Media-Plattformen müssen für mich und andere Mädchen sicher sein. Wir müssen so viel Lärm wie möglich machen und andere Jugendliche erreichen.“ – Neha, Nepal
Neha ist eine Aktivistin für die Rechte von Mädchen und für die Gleichstellung der Geschlechter. Sie ist in einem Slum in Kathmandu, Nepal aufgewachsen. Neha begann ihr Engagement in Mädchen- und Jugendclubs in der Gemeinde, wo sie sich mit Themen wie Kinderhandel und geschlechtsspezifischer Gewalt befasste. Jetzt ist sie als Plan-International Global Young Influencer eine inspirierende Aktivistin und Leiterin des Mahila Ekta Samaj Girls Network in Nepal, das Aktivistinnen aus den 10 großen Slums des Kathmandu-Tals vereint. Neha ist außerdem Programmmoderatorin in Nepals Radioprogramm #CoolKids.com, wo sie auf die sexuelle Ausbeutung und Belästigung von Mädchen im Internet aufmerksam macht. Vor dem Internationalen Mädchentag führte Neha mit UN Women und Plan-International ein Gespräch über digitalen Jugendaktivismus.
„Bildung ist wichtig – insbesondere für Mädchen. Sie ermöglicht ihnen, Selbstvertrauen zu entwickeln, ihre Talente zu demonstrieren und – für ihre Rechte einzutreten. Wenn wir nicht gebildet sind, kennen wir unsere Rechte und Pflichten nicht. Es sind die Lehrer, die alles anfangen. Sie fragen, was möchtest du in Zukunft werden? Wenn du sagst, ich möchte Arzt werden, können sie nicht sagen, „Aber, du bist ein Mädchen“. Sie müssen sagen: „Du kannst es schaffen“.“ – Jakomba Jabbie, Gambia
Jakomba Jabbie, 16, ist eine Befürworterin der Ausbildung aller Mädchen in Gambia, insbesondere in Bezug auf naturwissenschaftliche und technologische Fähigkeiten. Jakombas Aktivismus begann in ihrer eigenen Schule, als sie einen Robotikclub gründete, nachdem sie festgestellt hatte, dass Mädchen nicht dazu ermutigt werden, Technologie- und Innovationskursen und Karrieren nachzugehen. Die aufstrebende Luft- und Raumfahrtingenieurin ist eine wichtige Inspiration für alle Mädchen, die MINT-Fächer absolvieren möchten, und betont stets, wie wichtig es ist, Mädchen in den Bereichen, in denen sie unterrepräsentiert sind, Raum zu geben, sich zu auszuzeichnen. Im Jahr 2019 teilte Jakomba ihre Geschichte während der 63. Sitzung der Frauenrechtskommission der Vereinten Nationen, wo sie an einer Nebenveranstaltung zur Gleichheit im Gesetz für Frauen und Mädchen teilnahm.
„Ich bin inspiriert von den vielen jungen Menschen, die sich in meinem Land mobilisieren haben, die Vertrauen in ihre Ideen und in ihren Wunsch gewannen, die Gemeinschaften zu verändern, in denen sie aufgewachsen sind. Zu vielen von uns wurde gesagt, wir sollten geringe Erwartungen haben, aber trotzdem glaube ich, haben wir erkannt, dass durch uns Veränderung entstehen kann und dass wir mit begrenzten Ressourcen große Auswirkungen haben können.“ – Sofia Scarlat, Rumänien
Sofia Scarlat ist eine 17-jährige Studentin aus Rumänien. Sie gründete Girl Up, Rumäniens erste Organisation für die Gleichstellung der Geschlechter für Teenager. Durch Aufklärung zur Prävention von häuslicher Gewalt, sexueller Gewalt und Menschenhandel, treiben sie die Gleichstellung voran. Sie ist auch eine starke Verfechterin für umfangreiche sexuelle Aufklärung und unterstützt die Rechtshilfe für minderjährige Opfer geschlechtsspezifischer Gewalt. Im Oktober 2020 wurde Sofia als neues Mitglied der UN Task Force für die Gleichberechtigung von Frauen bekannt gegeben.
Die Übersetzung aus dem Englischen wurde von Thiemo Benthien vom ehrenamtlichen Pressenza-Übersetzungsteam erstellt. Wir suchen Freiwillige!