Im Zuge des #RiseUpForChange besetzten gestern Hunderte Aktivist*innen den Bundesplatz in Bern, um gegen den Ausverkauf unserer Zukunft durch institutionelle Politik und Wirtschaft zu protestieren.

Aus Protest gegen das politische und wirtschaftliche System, welches für die Klimakrise verantwortlich ist, besetzten heute Morgen um 4:40 Uhr mehrere hundert Aktivisten der Klimabewegung den Bundesplatz in Bern. Mit Zelten errichten Klimaaktivist*innen aus der ganzen Schweiz zurzeit ein Klimacamp. Dieses bildet den Auftakt der Aktionswoche “Rise Up for Change”. Die Klimabewegung lädt die ganze Bevölkerung ein, auf den Bundesplatz zu kommen und sich dem Protest gegen die Klimakrise anzuschliessen.

Dieses System ist gescheitert

Die Klimabewegung warnt seit Jahrzehnten vor der tödlichen Klimakrise, besonders in den letzten zwei Jahren gingen Millionen von Menschen für Klimagerechtigkeit auf die Strasse. Ein adäquates Handeln vonseiten der institutionellen Politik, der Wirtschaftselite oder dem Finanzplatz blieb jedoch aus. Diese finanzierten weiterhin Projekte zur Förderung von fossilen Brennstoffen und schenkten den Flugkonzernen Milliarden von Franken, während Menschen andernorts an den Auswirkungen der Klimakrise wie Überschwemmungen oder Feuertornados sterben.

Hanna Fischer vom Klimastreik meint: “Dieses System hat es nicht geschafft, eine Antwort auf die Klimakrise zu liefern. Wir besetzten heute den Bundesplatz, aus Angst vor den Folgen der Klimakrise und weil wir die Untätigkeit der Mächtigen in Politik und Wirtschaft nicht mehr weiter akzeptieren. Wir möchten auf diesem Platz aufzeigen, dass eine andere Welt möglich ist.”

Demonstrationen alleine reichen nicht mehr

Vor rund einem Jahr fand in Bern ebenfalls auf dem Bundesplatz die Klimademonstration mit hunderttausend Teilnehmer*innen statt, die grösste Demonstration in der Schweizer Geschichte. Seitdem geschah jedoch nichts. Weil die Klimakrise bereits heute durch Waldbrände, Heuschreckenplagen, Extremwetter, Hitzsommer Menschen vertreibt und tötet, hat sich die Klimabewegung entschlossen, zum Mittel des massenhaften zivilen Ungehorsams zu greifen. “Bereits heute sterben Menschen und verlieren ihr Zuhause wegen der Klimakrise.

Die Ignoranz seitens der Entscheidungsträger*innen ist unerträglich angesichts der sich zuspitzenden Lage. Wir greifen deshalb bewusst zu friedlichem zivilem Ungehorsam gegen dieses klimazerstörende System. Um Schlimmeres zu verhindern, fordern wir die Reduktion der Treibhausgasemissionen auf nettto null bis spätestens 2030 und Klimagerechtigkeit jetzt.”, sagt Frida Kohlmann.

Klimacamp auf dem Bundesplatz

Die Besetzung des Bundesplatzes und die Errichtung des Protestcamps bilden den Auftakt der Aktionswoche “Rise Up for Change”, die bis am 25. September dauert. ”Der Bundesplatz steht symbolisch für die Zerstörung durch die Klimakrise. Das Parlament und der Bundesrat schenken der Flugbranche fast zwei Milliarden, die Schweizer Nationalbank und die Credit Suisse investieren weiterhin Milliarden von Franken in die Förderung fossiler Brennstoffe, das ist, wie Öl ins Feuer zu giessen, wenn es schon überall brennt!”, ergänzt Anaïs Tilquin. Die Kimabewegung kündigt weitere Aktionen gegen die institutionelle Politik, Wirtschaftselite und den Finanzplatz während der Woche an.

pm


Zur Aktionswoche:

Vom 20. bis zum 25. September 2020 treffen sich in Bern verschiedene Klimaktivisten zum “Rise up for Change” und zeigen, wie echte Veränderung aussehen muss.

Während einer Woche wird in Bern gezeigt, wie ein klimagerechtes Zusammenleben in Zukunft aussehen kann. Mit Workshops, Diskussionen und verschiedensten Aktionen werden die unterschiedlichsten Aspekte der Klimagerechtigkeit thematisiert. Die verschiedenen Klimagerechtigkeitsbewegungen wie Collective Climate Justice, Extinction Rebellion, Klimastreik und Collectif Break Free arbeiten erstmals alle zusammen, um den nächsten Schritt Richtung ökologische Zukunft anzutreten.

Erstmals kommen Menschen aller Altersgruppen und Hintergründe aus der ganzen Schweiz zusammen und können während mehreren Tagen über Massnahmen zur Abwendung der Klimakrise nachdenken und diskutieren. Kollektiv werden die Aktivist*innen in Klimaversammlungen darüber nachdenken, wie eine soziale und gerechte Welt, ohne Ausbeutung der Natur, aussehen kann.

Der Originalartikel kann hier besucht werden