Vor gut zwei Jahren nahm die gemäß dem Friedensabkommen von 2016 vereinbarte Wahrheitskommission ihre Arbeit auf. Die Sitzung am 28. August soll der besonderen Anerkennung der Berichte schwarzer, afrokolumbianischer und indigener Bevölkerungsteile gewidmet sein. Thema ist die Auswirkung des bewaffneten Konflikts auf ihre Gemeinden, die trotz Gewalt und Vernachlässigung von Seiten des Staates und der restlichen Bevölkerung standgehalten haben und nun, zusammen mit der Kommission, am Aufbau des Friedens mitwirken. Ein Bericht der Reihe „Otra Mirada – ein anderer Blickwinkel“ von Contagio Radio.
Rassismus: ein markanter Faktor
Die Situation der Schwarzen Bevölkerung ist durch das Wiederaufflackern der Gewalt bewaffneter Gruppen erneut besorgniserregend. Rassismus ist im Kontext der politisch motivierten bewaffneten Gewalt ein markanter Faktor, somit ist es wichtig, sich mit der Wahrheit aus der Sicht der Schwarze Bevölkerung auseinanderzusetzen und zu erfahren, wie die Betroffenen bis heute darum kämpfen, ihre Sicht zu Gehör zu bringen.
Von der Pazifik- und der Karibik-Küste sprachen Orlando Castillo, Aktivist und Verteidiger ethnischer Landrechte in der humanitären Schutzzone Puente Nayero – Buenaventura, Audes Jiménez González, Regionalkoordinatorin für Atlántico, Bolívar-Nord und San Andrés, Ángela Salazar, Wahrheitskommissarin, und Alicia Mosquera von der Vereinigung den vertriebenen Frauen von Riosucio, Clamores.
Schwarze Perspektive zu Gehör bringen
Aus ihren Erfahrungen als Mitglieder verschiedener Organisationen und Bewohner*innen Schwarzer Gemeinden berichteten sie, wie die afrokolumbianischen und Schwarzen Gemeinden Widerstand leisten, wie ihre Version der Wahrheit aussieht und welche Informationen ihrer Ansicht nach allen Kolumbianer*innen zugänglich gemacht werden sollten, damit sie verstehen, was in diesem Land vor sich geht.
Außerdem berichteten sie über die aktuelle Situation inmitten der Pandemie und was nicht nur die Schwarzen Gemeinden sondern alle Kolumbianer*innen tun sollten, um der Gewalt ein Ende zu setzen. Dazu bezogen sie sich auf die Verpflichtung der Wahrheitskommission, zur Verbreitung der Wahrheit beizutragen, an deren Vervollständigung seit Jahrzehnten gearbeitet wird.
„Wo wir auch sind, wir können etwas beitragen!“
Die Vertreter*innen der Schwarzen Gemeinschaften erklärten, man wünsche sich einen Dialog mit allen Sektoren des Landes, um die Fortschritte der Arbeit zu sehen und die Stimmen der von Rechtsverletzungen betroffenen Menschen, aber auch die der verantwortlichen Akteure zu hören, um die Versöhnung voranzubringen und die Wahrheit aufzudecken.
Dazu Audes Jiménez González: „Egal, wo wir sind, können wir etwas beitragen, das sollten wir nicht vergessen.“
Übersetzung: Malin Gütschow