Die Mund-Nasen-Masken sind (teilweise) gefallen. Die Aktivistinnen der Wiener Plattform Atomkraftfrei machten daraus Bikinis mit der Forderung: „Wahnsinn beenden – Mochovce 3 & 4 stoppen!“.
In einer Kundgebung und einem offenen Brief forderte die Wiener Plattform Atomkraftfrei EU-Ministerin Mag.a Karoline Edtstadler angesichts der drohenden Inbetriebnahme des Reaktors 3 des Atomkraftwerkes Mochovce in der Slowakei auf zu handeln. Mochovce 3 ist ein Schrottreaktor in der Slowakei, nur 120 km von der österreichischen Grenze entfernt. Der Reaktorbau wurde vor 35 Jahren angefangen, mehr als 15 Jahre liegengelassen, dann die verwitterten Teile mit neuer, unpassender Technologie fertiggestellt. Aus Alt Neu zu machen, gelingt nicht einmal dem besten Management – doch grobe Mängel beim Management musste selbst die slowakische Aufsicht kritisieren. Die Reaktoren entsprechen daher NICHT dem heutigen Sicherheitsstandard. Auch Atomkraft-Befürworter warnen wegen der festgestellten Baumängel vor einer Inbetriebnahme.
Deshalb fordern die Aktivistinnen der Wiener Plattform Atomkraftfrei: „Die Atomreaktoren Mochovce 3 & 4 dürfen nicht in Betrieb gehen!“
„Wir fordern EU-Ministerin Mag.a Karoline Edtstadler auf, endlich eine Allianz mit anderen atomkraftfreien bzw. ausstiegswilligen EU-Staaten zu bilden und sich gemeinsam gegen die Inbetriebnahme von Mochovce 3 & 4 und für einen europaweiten Atomausstieg einzusetzen!“
Hintergrund: Die Wiener Plattform Atomkraftfrei hatte bei der Ministerin um einen Termin angesucht, um ihr Unterschriften zu überreichen. „Bedauerlicherweise haben wir keinen Termin bekommen,“ so die Aktivistinnen. Befremdend fanden sie, dass ihnen auf Anfrage nicht einmal der Name der Person genannt wurde, die den Brief bearbeitet, was in anderen Ministerien sehr wohl Usus ist. Bei der Kundgebung selbst war es – auch anders als sonst – nicht möglich, jemandem aus dem Kabinett der Ministerin einen Brief für sie zu überreichen. Erinnert uns das an das slowakische Management? „Wie ist das vereinbar mit der vielbeschworenen Transparenz bzw. Bürgernähe? Jedenfalls hoffen wir, dass die Frau Bundesministerin doch noch Zeit findet, 5000 Unterschriften besorgter Bürgerinnen und Bürger entgegenzunehmen,“ geben sich die Aktivistinnen der Wiener Plattform Atomkraftfrei optimistisch.