Von Bregenz bis Wien sind in den vergangenen drei Tagen über 80.000 Menschen gegen Rassismus und Polizeigewalt auf die Straße gegangen – Hunderttausende solidarisieren sich weltweit mit den Protesten in den USA
Die #BlackLivesMatter-Bewegung ist längst kein us-amerikanisches Phänomen mehr, nach dem rassistischen Mord an dem 46-jährigen George Floyd in Minneapolis vor rund zwei Wochen gehen weltweit hunderttausende Menschen auf die Straße, um gegen Rassismus und Polizeigewalt zu demonstrieren. In ganz Österreich nahmen von Donnerstag bis Samstag über 80.000 Menschen an Demonstrationen teil.
Den Anfang machte die Bundeshauptstadt Wien am vergangenen Donnerstag mit einer Großdemonstration vom Marcus-Omofuma-Platz (Platz der Menschenrechte) zur Karlskirche, an der sich über 50.000 Menschen beteiligten. Tags darauf versammelten sich abermals rund 10.000 DemonstrantInnen vor der US-Botschaft in Wien. Unsere Zeitung berichtete an beiden Tagen live vor Ort.
In der steirischen Hauptstadt Graz fanden sich laut polizeilichen Angaben 10.000 DemonstrantInnen ein; in Linz, Salzburg und Innsbruck wurden jeweils rund 4.000 TeilnehmerInnen gezählt. Auch in Bregenz und Klagenfurt beteiligten sich laut Angaben der Veranstalter etwa 1.000 Menschen.
Organisiert wurden die zahlreichen Kundgebungen großteils von der schwarzen Community selbst, an den Aufmärschen nahmen Menschen aller Hautfarben und unterschiedlicher politischer Richtungen teil.
Aus Solidarität mit den Protesten in den USA und um zugleich auf Rassismus und Polizeigewalt in ihren eigenen Ländern aufmerksam zu machen, gingen in den letzten Tagen weltweit hunderttausende Menschen unter dem Motto #BlackLivesMatter auf die Straßen. In Sydney versammelten sich am Samstag mindestens 20.000 Menschen, aus London werden sogar 50.000 TeilnehmerInnen gemeldet.
In rund 25 deutschen Städten fanden Demonstrationen gegen Rassismus und Polizeigewalt statt. Auf den Berliner Alexanderplatz kamen nach Polizeiangaben rund 15.000 TeilnehmerInnen, Hamburgs Polizei sprach von 9.000 Teilnehmern am Jungfernstieg, rund 8.000 Menschen versammelten sich in Frankfurt am Main, in München waren es etwa 7.000. In Stuttgart, Mannheim, Karlsruhe, Düsseldorf und Dresden prangerten ebenfalls mehrere tausend Menschen Rassismus an und mehr als 600 demonstrierten in Rostock. In Frankreichs Hauptstadt Paris protestierten trotz Demonstrationsverbot etwa tausend Menschen vor der US-Botschaft.
Von Michael Wögerer
Fotos: Unserer Zeitung