Menschen in Not, bedroht von einer gemeinsamen Gefahr, schließen sich trotz aller bestehenden Unterschiede, trotz unterschiedlicher Auffassungen, zusammen, um der Bedrohung zu trotzen. Dafür existieren unzählige Beispiele in der Gattungsgeschichte und man sollte meinen, diese Erkenntnis könnte als anthropologische Konstante gelten. Umso erstaunter, bestürzter und zorniger kann man werden bei der Betrachtung dessen, was zum Teil stattfindet.
Helfer und Giftboten
Nicht, dass nicht ein Hauch von Solidarität über dem Land läge und die beschriebene Verhaltensweise wirkte. In der Nachbarschaft, zwischen einzelnen Institutionen, auf der Straße. Und nicht, dass es keine Beispiele dafür gäbe, wie es zwischenstaatlich zugehen sollte. Die Initiative aus Baden-Württemberg, die Krankenhäuser für infizierte Elsässerinnen und Elsässer zu öffnen und sie dort zu behandeln, ist eine solche.
Aber es gibt auch Giftboten, die zeigen, wie viel zur Veränderung ansteht. Und zwar sofort wie nach der Krise.
Die Macht der Nachrichtenorgane ist durch die massive Einschränkung der Bewegungsfreiheit und der teilweisen Kontaktsperre immens gewachsen. Ihnen käme jetzt die Aufgabe zu, aufzuklären, Beispiele guten Handelns zu zeigen und an den Lehren aus dem zu arbeiten, was wir momentan erleben. Diese Erwartung wird jedoch leider kaum erfüllt.
Es sind überall, nur nicht bei den staatsmonopolistischen Nachrichtenagenturen, Informationen erhältlich über gegenseitige Hilfe. Kubanische Ärzte helfen mittlerweile in 37 Ländern, Russland liefert medizinische Hilfsgüter in Länder der EU, und China ist mit Ärzten und Instrumenten in Italien aktiv, sodass der italienische Außenminister beteuerte, ohne China sei Italien bereits kollabiert. Derartige Aktionen positiv zu konnotieren, scheint nicht mehr möglich zu sein. Es ist, von der Seele gesprochen, beschämend.
Die Überheblichkeit
Die Frage, die sich aufdrängt, ist die, was an konkreter Kooperation innerhalb der EU geschieht und was die EU an außereuropäischer Hilfe leistet. So, wie es aussieht, gibt es da nicht viel zu berichten. Was aber zu erwähnen gilt, ist die unglaubliche Haltung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) gegenüber Venezuela. Weil, so die Verlautbarung, die Regierung Maduro nicht als die rechtmäßige anerkannt würde, könnten keine Hilfsgelder angewiesen werden.
Noch ist der Putschversuch in Erinnerung, der nun dazu dient, die Rechtmäßigkeit anzuzweifeln. Und unabhängig davon: Sollen die Menschen dort auf den Straßen verrecken, weil das eigene ideologische Konzept sich nicht durchgesetzt hat?
EU wie UNO sind, bei der Betrachtung der Lage, keine große Hilfe. Ganz im Gegenteil, auch sie unterstreichen, dass es an der Zeit ist, radikale Veränderungen anzustreben. Was an bestimmten Akteuren als Erkenntnis spurlos vorübergeht und sie daher obsolet macht!
Was sich das heute journal mit dem Auslandsreporter Ulf Röller seit Jahren leistet, wird durch die gegenwärtige Krise noch dramatischer. Aus den USA hat er exklusiv berichtet und nichts zur Erklärung der dortigen Verhältnisse beigetragen. Nun liefert er, als Kritiker der kommunistischen Propaganda, die es gibt, kein Zweifel, im gleichen Modus seine Herablassung und Häme aus China. Solche Beiträge tragen weder zur Aufklärung bei noch zeichnen sie ein sympathisches Bild des Landes, für das er berichtet.
The Fool on the Hill!
Allen, die jetzt vielleicht die Zeit haben, sich mit dem Weltgeschehen intensiver auseinanderzusetzen, sei geraten, dieses zu tun. Es wird schnell deutlich werden, wie vergiftet dieses Land ist von Hetzern, die überall sind. Und wie überheblich dieses kleine Deutschland agiert, wenn es sich in der Welt bewegt. Fällt nicht auf, dass zwar immer an allen Ländern, die einen anderen Weg eingeschlagen haben als wir, herablassend herumgemäkelt wird? Und, mal ganz ehrlich, mit wem ist dieser Oberlehrer eigentlich noch befreundet? Fool on the Hill!